Kardinal Cañizares wird 75 Jahre
Valencianischer Bischof wandelte sich vom Hardliner zur wichtigen Stütze von Papst Franziskus
Valencia – sk. Valencias Erzbischof Antonio Cañizares wird am Donnerstag, 15. Oktober, 75 Jahre alt. Der als Hardliner bekannte Kardinal gilt sowohl als Verfechter konservativer Werte als auch als Stütze der Reformpläne von Papst Franziskus. Diese Widersprüchlichkeit macht ihn wohl zu der streitbaren Reizfigur, die er bisweilen ist.
Der 1969 in Valencia zum Priester geweihte Geistliche galt schnell als „kleiner Ratzinger“. In Ávila, Toledo und Granada übte er Bischofsämter aus, zog politisch gegen den sozialistischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero ins Felde. 2006 nahm Benedikt XVI. ihn ins Kardinalskollegium auf, 2008 wurde Cañizares zum Präfekten der Gottesdienstkongregation ernannt.
Papst Franziskus konnte jedoch auf seine Dienste und Ansichten verzichten. Cañizares kehrte nach Spanien
zurück, wo er gegen alles wetterte, was traditionellen Wertvorstellungen abwich. Homosexuellenverbände und andere politische Gruppen konnten ihn selbst mit Strafanzeigen nicht beeindrucken.
Dann vergriff er sich jedoch bei der Einwanderungspolitik im Ton und zog sich den Vorwurf des Rassismus zu. Diesmal vollzog der Kardinal tatsächlich eine Kehrtwende und änderte seinen Kurs radikal.
„Europa muss die Tore öffnen für jene, die nach Hilfe zum Überleben suchen“, lautet nun seine Losung. Er richtete einen Mitarbeiterstab ein, um in Valencia die Aufnahme hunderter Migranten von Bord der „Aquarius“zu organisieren. Seither hat Cañizares im Vatikan wieder an Einfluss gewonnen und gilt jetzt als wichtige Stütze bei dem von Franziskus forcierten Umbau der Kirchenhierarchie in Spanien.