Zwischen Bergen und Meer
Jahrelange Streitfrage um den Montgó: Ist der Blick von Dénia oder von Jávea aus schöner?
Der Montgó gilt mit seinen 753 Metern Höhe als eines der markantesten Markenzeichen der Costa Blanca. Zwischen den beiden Küstenstädten Dénia und Jávea erhebt sich der beeindruckende Gebirgszug. Der Naturpark bietet abwechslungsreiche Landschaften – ob Hochebenen mit Pinienbewuchs, Blumenwiesen, riesige Bergwände oder Schluchten. Charakteristisch sind jedoch seine Ausläufe zum Meer. Viele Menschen behaupten sogar, in der Form des Montgó einen liegenden Elefanten zu erkennen. Mehr als verständlich, dass das außergewöhnliche Relief 1983 zum Nationalpark erklärt wurde. Wahrscheinlich wäre das Gebiet um Las Planas oben am Kap ansonsten auch Opfer des Tourismus und der Bebauung geworden.
Schon seit Jahrzehnten streiten sich die Anwohner neckisch, welche Seite des Montgó schöner ist.
Der Blick von Dénia oder von Jávea aus? Jeder wahre Lokalpatriot mag die schönere Seite in seiner Heimatstadt haben. Als Reisender ist es wohl Geschmackssache, denn sowohl von Dénia, als auch von Jávea aus werden Sie nicht enttäuscht werden.
Denn beide Seiten haben ihren eigenen Reiz: Von Dénia aus erscheint der Montgó als breiter und wuchtiger Felsklotz. Besonders schön ist der Blick vom Hafen der Küstenstadt. Der weitläufige Hafenbereich mit dem gegenüberliegenden Bergrücken im Hintergrund. Die vielen Boote und das dahinterliegende Gebirge – ein perfektes Postkartenmotiv!
Das Interpretationszentrum in Dénia stellt Besuchern weitere Informationen, wie Wanderkarten und Audioguides in unterschiedlichen Sprachen zur Verfügung. Ganz anders ist der Blick von Jávea aus: Hier zeigt sich die charakteristische Pyramidenform. Von dieser Seite erkennen einige Menschen mit viel Fantasie die Form eines liegenden Elefanten. Der Künstler André Lambert beispielsweise wurde besonders von der Schönheit Javeás inspiriert.
Am Hafen ist sogar eine Straße nach ihm benannt und im Kunstzentrum
Ca Lambert können seine Werke – hauptsächlich Landschaften Jáveas – besichtigt werden.
Wenn Sie den Blick von beiden Städten aus vergleichen möchten, gibt es zwei schöne Wege, um von Dénia nach Jávea zu fahren. Entweder man folgt der Küstenstraße CV-736 am Hafen von Dénia vorbei, die über enge, kurvige Serpentinen über den Montgó nach Jávea führt. Dabei fallen besonders die steilen Terrassen auf, die schon vor Jahrhunderten angebaut wurden. Kaum vorstellbar, wie die Menschen dies damals nur mit Eseln geschafft haben. Einst gab es hier Weinberge, Oliven-, Orangen- und Mandelplantagen. Heute wird hier aufgrund der steilen Lage kaum mehr Landwirtschaft betrieben.
Eine andere, nicht weniger reizvolle Möglichkeit ist es, über das Dorf Jesús Pobre über die CV-735
Manche erkennen in der Form einen liegenden Elefanten.
die rot gefärbten Steilhänge in nächster Nähe bewundert werden.
Die Nähe zum Meer und die klimatischen Bedingungen erklären die bedeutende Artenvielfalt: Auf einer Fläche von 2.000 Hektar existieren mehr als 650 verschiedene Pflanzenarten. Außerdem bietet der Naturpark einen Rückzugsort für unzählige verschiedene Tierarten – Säugetiere, Amphibien, Reptilien und Vögel. In den Felsblöcken leben seltene Vogelarten, wie Habichtsadler, Wanderfalken, Korallenmöwen und Krähenscharben. Mit viel Glück können in der Meeresumgebung Wale, Delfine und Meeresschildkröten beobachtet werden. Im Schutzgebiet des Naturparks ist Fischen und das Sammeln von Organismen aus der Natur verboten. Um tauchen zu gehen, ist eine Sondergenehmigung erforderlich. Wanderer sind verpflichtet, auf den Wegen zu bleiben. Alles Maßnahmen, um die Natur zu respektieren.
Spektakuläre Aussichten
Es gibt verschiedene Wanderungen, die nach einem anstrengendem Aufstieg einen phänomenalen Weitblick bieten. Bei guten Wetterbedingungen kann man vom Gipfel sogar die Baleareninsel Ibiza sehen. Allerdings ist die fünfstündige Wanderung zum Gipfelkreuz nur für geübte Wanderer geeignet. Dabei stellt sich die Frage, ob man von Dénia oder Jávea aus beginnen sollte – je nachdem, welche Schwierigkeit und Länge die Wanderung haben soll.
Besonders beliebt ist die Route von Jesús Pobre hinauf zur Bergspitze. Aufgrund des sogenannten „sombrero del Montgó“, dem plötzlich aufkommenden Nebel, ist der Aufstieg jedoch nicht ganz ungefährlich. Deshalb wird dringend geraten, sich vorher über die Wettervorhersage zu erkundigen. Immer
wieder gibt es Wanderer, die die Orientierung verlieren und gerettet werden müssen.
Auch für ungeübte Wanderer machbar ist hingegen der Spaziergang zum Leuchtturm am Cabo de San Antonio. Dieses Cabo zählt noch zu den Ausläufern des Montgó-Gebirgszuges und bietet wunderschöne Aussichten, sowohl auf Jávea, als auch auf Dénia. Die nicht weit entfernte Cova Tallada auf Meereshöhe ist zwar auch schwer zugänglich, aber nicht weniger besuchenswert. Normalerweise ist für die Besichtigung eine Reservierung notwendig, dies fällt aber in der Nebensaison weg.
Besonders empfehlenswert ist der etwa einstündige Aufstieg vom Hafen von Jávea aus. Der Wanderweg PR-CV 355 beginnt unweit der Cala Tangó und führt über eine lange Schleife um die Klippe zum 17 Meter hohen Leuchtturm. Nur zu Beginn müssen Sie etwas krabbeln, danach flacht es ab.
Leider wirkt die Landschaft dort etwas karg, da sich die Natur noch von dem Waldbrand im Jahr 2014 erholen muss. Ein Informationszentrum über das Meeresreservat ist für die nächsten Jahre für den Leuchtturm in Planung. Wen die Wanderung abschreckt, der erreicht das Cap auch mit dem Auto über die CV-7362.
Das imposante Felsmassiv des Montgó begeistert die Menschen bereits seit Jahrhunderten. Niemand weiß genau, wie und wann dessen Entstehung war. Aber wahrscheinlich hat sich das Gebirge schon vor Millionen von Jahren so geformt. Geologen gehen davon aus, dass die Felsen ursprünglich komplett vom Meer bedeckt waren. Vor etwa zehn Millionen Jahren, als die afrikanische mit der europäischen Erdplatte kollidierte, kamen die Gesteinsschichten an die Oberfläche. Seitdem hat das Kalksteinmassiv seine heutige beeindruckende Form.
Geheimnisvolle Geschichte
Schon ab dem 12. Jahrhundert schätzten Einsiedler diese einzigartige Gebirgslandschaft als Wohnraum, einige von ihnen wurden später zu Ortsheiligen. Deshalb wird das Gebirge auch der „Heilige Berg Montgó“genannt und bietet Raum für spirituelle Reisen. Heute noch können Iberer-Siedlungen, Kapellen und Höhlen aus damaliger Zeit besichtigt werden. Dass die vielen Legenden kaum erklärbar sind, verleihen dem Gebirgszug eine besondere Anziehungskraft. Immer noch gibt es Einheimische, die ihr Grab mit Blick auf den Montgó möchten.
Mitten im Naturpark stehen auch elf historische Windmühlen, die einst in dieser Zone gebaut wurden. Eine davon stammt bereits aus dem 14. Jahrhundert und ist damit die älteste noch erhaltene der Region Valencia. Manche Mühlen sind sogar noch bewohnt, andere ähneln Ruinen. In ferner Zukunft soll auch eine davon als Museumsmühle zugänglich gemacht werden. Auf jeden Fall ist eine Wanderung zu den Mühlen ein unvergesslicher Ausflug in die Vergangenheit.
Besonders jetzt, zu Zeiten von Corona, ist eine Bergtour in dieser spektakulären Umgebung ein willkommener Ausflug in die Natur. Fern von Trubel und Corona-Regelungen kann hier die Abgeschiedenheit und Ruhe genossen werden. =Anfahrt: Nehmen Sie die Mittelmeerautobahn AP-7 und folgen der CV-725 nach Dénia. Danach gelangen Sie entweder über die CV-735 oder die CV-736 nach Jávea. =Cabo de San Antonio: Von Dénia oder Jávea aus von der CV-736 auf die CV7362 abbiegen. =Zu Fuß: Vom Hafen Jávea auf dem Wanderweg PR-CV 355 Interpretationszentrum Dénia: Finca del Bosc de Diana, Camí de Sant Joan 1 Montag, Mittwoch und Freitag von 9 - 14 Uhr oder mit Termin, Kontakt: par que_montgo@gva.es,
96 646 7155 oder 679 196 461 (MontagSamstag, 9- bis 14 Uhr)