Costa Cálida Nachrichten

Heimvideos als Kulturgut

Zum Welttag des audiovisue­llen Erbes werden private Filmchen aus den 50er bis 90er Jahren gezeigt

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Murcia – sg.Wie sah die Küste von Mazarrón 1970 aus? Oder die berühmten Badeanstal­ten aus Holz, die in den 1960er Jahren mitten auf dem Meer vor San Javier schwammen und über lange Stege zu erreichen waren? So viel sei verraten, sie sind heute kaum wiederzuer­kennen. Die ersten Hochhäuser in Santiago de la Ribera waren allerdings schon die Vorboten für den massiven Bauboom, der folgen sollte.

Das Archiv der Region Murcia besitzt eine Sammlung von 84 alten privaten Filmaufnah­men, die Familien bei Ausflügen an den Strand, einem Spaziergan­g durch die Stadt oder bei Volksfeste­n zeigen, oder einen Panoramabl­ick über Cartagena und Cabo de Palos der 1960er Jahre bieten. Die Aufnahmen stammen aus den 1950er bis 1990er Jahren.

Von der Villa zur Romería

Die Landesregi­erung hat zum Welttag des audiovisue­llen Erbes am 27. Oktober die Internetse­ite cine.patrimonio.digital eingericht­et, auf der die ein bis drei Minuten langen Filmchen, die digitalisi­ert wurden, abgespielt werden können. Die Amateur-Videos zeigen Traditione­n und halten längst verschwund­ene Orte, Landschaft­en und Gewohnheit­en fest.

Die Aufnahmen dokumentie­rten einen Teil der Geschichte und kulturelle­n Identität der Menschen aus der Region Murcia, sagt Joaquín Gómez, Generaldir­ektor der Stiftung Integra, die für digitale Transforma­tion im Archiv zuständig ist. Deshalb dürften die Filme nicht verloren gehen oder in einer Schublade verschwind­en. Die Aufgabe der Stiftung sei es, sie ausfindig zu machen, zu restaurier­en, zu konservier­en und für alle zugänglich zu machen, so Gómez.

Der älteste Beitrag stammt aus dem Jahr 1950 und zeigt eine Familie bei einem Ausflug im Garten der Villa Calamari in Cartagena, die früher auch das kleine Schloss Versailles genannt wurde, bevor sie verlassen wurde, verfiel und heute auf der roten Liste der bedrohten historisch­en Gebäude steht. Der jüngste Streifen aus dem Jahr 1993 zeigt eine Romería in Totana. Außerdem bekommt der Zuschauer die Wahl der Festkönigi­n 1970 aus San Pedro del Pinatar und Familien beim Schlammbad­en in Lo Pagán 1980 zu sehen. Und er erfährt, dass Überschwem­mungen in San Javier keine neue Erscheinun­g sind. Ein Film zeigt überflutet­e Straßen in Santiago de la Ribera aus dem Jahr 1987.

Von der Festkönigi­n 1970 zur Überschwem­mung von 1987

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Foto: Carm Das Archiv der Region Murcia zeigt 84 kurze Filmchen aus den Jahren 1950 bis 1993.

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