Kein Bruch mit dem Alten
Renten-Kommission macht 22 Empfehlungen für eine Reform
Madrid – tl. Nach vierjährigen Verhandlungen hat sich die Kommission für den Pakt von Toledo, wie das gesetzliche Rentensystem in Spanien genannt wird, auf eine Reform geeinigt. Der dem Sozialausschuss zur Abstimmung vorgelegte Text enthält 22 Empfehlungen. Zu Beginn des Textes wird klargestellt: Eine „radikale Umwandlung“des bestehenden Rentensystem werde es nicht geben.
Eine Absage an die Forderungen, entweder die Altersbezüge zu kürzen oder das Renteneintrittsalter zu erhöhen. Seit 2011 gilt die Rente mit 67 Jahren, die schrittweise eingeführt wird. 2027 wäre die Angleichung dann erfolgt. Nun soll der reale Renteneintritt dem gesetzlichen Renteneintritt angenähert werden. Derzeit gehen viele
DAX 30
Spanier früher in Rente, als es das Gesetz vorsieht. Die Kommission will Vorruhestandsregelungen erschweren und Anreize schaffen, damit Arbeitnehmer über das Renteneintrittsalter hinaus arbeiten.
Seit Jahren muss das Rentensystem mit Geldern aus dem Haushalt unterstützt werden. Um das zu ändern, schlägt die Kommission vor, nicht beitragsbezogene Leistungen nicht mehr aus dem allgemeinen Rententopf zu finanzieren, sondern nur noch die normale Altersrente, die Witwenrente und die Arbeitsunfähigkeitsrente.
Die jährliche Rentenanpassung soll sich an der Entwicklung der Verbraucherpreise (IPC) orientieren. Weitere Reformpunkte betreffen die Förderung der privaten Altersvorsorge sowie die Staffelung der Rentenbeiträge von Selbstständigen gemäß dem Einkommen.
Um die Rentensituation von Frauen zu verbessern, appelliert die Kommission, folgende Punkte zu regeln: Vereinbarkeit von Familie und Beruf, gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit, Beseitigung von Beitragslücken, Möglichkeit von Teilzeitarbeit und eine ausreichende Mindestrente. Zum ersten Mal geht die Kommission auf die Situation von jungen Leuten ein. Hier wird auf deren Probleme hingewiesen, überhaupt eine sozialbeitragspflichtige Arbeitsstelle zu finden.
Renteneintrittsalter in Spanien bleibt bei 67 Jahren
DOW JONES