Frühlingsblühen in Cieza
Der Norden der Region Murcia bietet dem Besucher eine vielfältige und bunte Landschaft
Kerstin Bowitz Cieza/Calasparra
Wer hätte gedacht, dass die sonst so trockene Region Murcia eine solch frühlingshafte Landschaft zu bieten hat. Besucher des Nordens
Murcias können sich derzeit an der Blütenpracht des Obstanbaus zwischen Cieza und Calasparra erfreuen. Hier stehen in einem etwa zwölf Quadratkilometer großen Tal noch bis Ende März die Pfirsichund Pflaumenbäume in voller
Blüte. In prächtigen Farben strahlt die Senke rund um den Gemeindebezirk El Horno bei Cieza – soweit das Auge reicht.
Ausgangspunkt der Reise ist Cieza. Die Stadt liegt an der Autobahn A-30 zwischen Murcia und Albacete. Hier können Interessierte vom Stadtkern aus über eine kleine Hängebrücke den Fluss Segura kreuzen und einen Bummel entlang des Flussbettes machen. Die grüne Landschaft mit den sich entlang des Río Segura
erhebenden Felsen ist einen Abstecher wert.
Besonders sehenswert ist außerdem die maurische Ausgrabungsstätte Yacimiento Islámico de Medina Siyâsa, mit Überbleibseln aus islamischer Zeit. Die
Fundstätte, die sich im Ortsteil El Cerro del Castillo befindet, zeigt die Reste der muslimischen Siedlung Andalusí de Medina Siyâsa aus dem 11. Jahrhundert sowie die Rekonstruktion von zwei Wohnstätten. Der Zutritt ist jedoch nur in Begleitung ortsansässiger Reiseleiter möglich. Hierzu müssen sich die Besucher vorher im Touristikbüro an der Plaza de España anmelden.
Blüten soweit das Auge blickt
Nach einem Bummel durch den Stadtkern mit seinen historischen Gebäuden und Kirchen, geht es zu einem weiteren Ziel der Reise, nach El Horno. Dessen fruchtbares Tal liegt an der Landstraße zwischen Cieza und Calasparra. Rechts und links der Fahrbahn blickt der Reisende noch bis etwa Ende März kilometerweit über die rosafarbenen Blüten der Pfirsichhaine sowie über die weißen Blütenmeere der Pflaumenbäume.
Touristen dürfen durch die Obstplantagen wandern und Fotos machen. Jedes Jahr im März bietet das Touristikbüro von Cieza einen Fotomarathon zur Blütezeit sowie organisierte Wanderungen von erfahrenen Führern durch das Anbaugebiet an. Wer auf eigene Faust anreist, bleibt auf der Landstraße RM-B19 von Cieza immer in Richtung Calasparra, das Tal ist etwa sechs Kilometer von Cieza entfernt.
Das nächste Ziel ist Calasparra. Die Gemeinde ist für ihren Reisanbau bekannt. Wer kurz vor Erreichen der Stadt die Brücke erblickt, die den Río Segura überquert, biegt rechts ab. Hier gibt es mehrere Feldwege, die in Richtung Flussbett führen. Über diese fährt man direkt durch das Reisanbaugebiet von Carrasparra und stößt später auf ein Bootshaus für Kajakfahrer. Dieses weiße Gebäude mit der blauen Schrift „Escuela Municipal de piragüismo“ist von der Landstraße aus gut sichtbar.
Hinter dem Sportverein führt eine Eisenbrücke über den SeguraFluss. Hier stehen dem Besucher neben Wassersportmöglichkeiten auch mehrere ausgeschilderte Wanderwege, zum Beispiel durch die Reisanbaufelder, zur Auswahl.
Hungrige können im Anschluss, wieder auf der Hauptstraße angelangt, in Richtung Calasparras Stadtkern fahren und finden direkt hinter der ersten Kreuzung das Restaurant „La Curva“, das sehr frische landestypische Gerichte zu günstigen Preisen anbietet. Die Paella wird selbstverständlich mit Reis aus Calasparra zubereitet.
Heiligtum im Felsen
Gestärkt geht es nun zu dem im 17. Jahrhundert erbauten Heiligtum Santuario de la Virgen de la Esperanza (Heilige Jungfrau der Hoffnung), Schutzpatronin der Gemeinde Calasparra. Eine schmale Straße mit Blick auf die Reisanbaufelder und den Segura führt den Besucher zu der in den Berg hineingebauten heiligen Stätte im Landstrich „Lomas de la Virgen“.
Einen Kilometer vor dem Heiligtum führt rechts eine beschilderte Zufahrt zu einer Aussichtsplattform, von der aus das Tal um den Segura-Fluss mit seinen angrenzenden Gebirgsketten wunderbar zu betrachten ist. Am Santuario selbst sind reichlich Parkplätze vorhanden. Im unteren Bereich der Stätte, direkt neben dem Flussbett des Río Segura, gibt es Grill- und Picknickplätze. Die Pilgerstätte sowie ihre umliegenden Gebäude sind terrassenförmig in natürlichen Farben in die Landschaft integriert.
Im Innern des Gebäudes thront die Heilige Jungfrau Virgen de la Esperanza, bekleidet mit einer Robe aus dem Jahr 1617. In einem Nebenbereich befindet sich ein Museum mit Kleidungsstücken aus dem 16. und 17. Jahrhundert, sowie geistlichem Schmuck. Pilgern steht ein Raum direkt neben der Jungfrau für Opfergaben zur Verfügung. Dieser Raum ist hauptsächlich gefüllt mit Braut- und
Taufkleidern sowie persönlichen Dankesschreiben und Blumen für die Heilige.
Vom Vorplatz des Hauptgebäudes aus haben Wanderer über eine steile Treppe die Möglichkeit, in drei verschiedenen Touren die Umgebung zu erkunden. Die Routen sind bis zu zehn Kilometer lang und auf einer Karte vor dem Treppenaufgang beschrieben und ausgezeichnet.
Wer noch nicht müde geworden ist, kann weiter auf der Landstraße über Caravaca de la Cruz und später in Richtung Lorca fahren. Vorbei geht es auch auf dieser Strecke an blühenden Obstbäumen, Olivenhainen sowie Reben.
Kurz vor Caravaca heben sich die weißen Marmorsteinbrüche deutlich aus der Landschaft hervor. Die Landstraße endet bei Lorca auf der Autobahn E-15, von dort kann der Besucher nach Murcia, Alicante oder auch nach Andalusien weiterfahren.