Bootsparty mit Nachspiel
Reaktionen auf die illegale Veranstaltung im Schutzgebiet des Mar Menor
Cartagena – sg. Nach der illegalen Party mit 50 Booten vor der Isla del Ciervo im Mar Menor vor wenigen Tagen, hat die Guardia Civil die Kontrollen verstärkt. Nicht umsonst. Die Beamten lösten am Samstag, 27. August, eine weitere Zusammenkunft von acht Booten und sieben Jet-Skis vor einer Strandbar auf La Manga in Cartagena auf, um eine größere Ansammlung zu verhindern.
Die Bootsparty vom 20. und 21. August hatte hohe Wellen geschlagen und es in die nationalen Nachrichten geschafft. Zwischen den Booten, auf denen zum Teil Live-Konzerte gespielt wurden, tummelten sich Partyteilnehmer im Wasser, dazwischen kurvten JetSkis. Dabei ist das Ankern in dem Schutzgebiet um die Isla del Ciervo verboten. Bürgerinitiativen wiesen auf den Müll hin, der bei solchen Veranstaltungen in der Regel zurückbleibt und dem ohnehin stark belasteten Mar Menor weiteren Schaden zufügt.
Stadtrat mittendrin
Brisant: Der Stadtrat der konservativen Volkspartei PP im Rathaus von La Unión, Ginés Guzmán, hatte mitgefeiert und als Schlagzeuger der Band „El sitio de mi garaje“auf einem der Boote ein Konzert gegeben. Die Guardia Civil lud ihn vor, um zu klären, wer die Veranstaltung organisierte, ob es einen Aufruf in den sozialen Netzwerken gab und ob Geld verlangt wurde. Nach Angaben von Guzmán handelte es sich lediglich um ein Treffen unter Freunden. Dahinter stehe keine Organisation und kein Geschäft,
sagte er. Er könne sich zudem nicht vorstellen, dass Musizieren unter freiem Himmel nicht erlaubt sei.
Das „Treffen unter Freunden“rief das Umweltministerium in Madrid auf den Plan und sorgte für weitere Spannungen zwischen der Zentralregierung in Madrid und der Landesregierung in Murcia, die die Arbeiten zur Regenerierung des Mar Menor gemeinsam koordinieren müssen. Umweltministerin Teresa Ribera (PSOE) kündigte eine Untersuchung des Falls an. Sie warf der Regionalregierung von Ministerpräsident Fernando López Miras (PP) vor, ihrer Pflicht zum Schutz des schwer geschädigten Ökosystems nicht nachgekommen
zu sein und einfach weggesehen zu haben. Einerseits werde über die Situation des Mar Menor gejammert und andererseits der Schutz des Mar Menor vernachlässigt, so Ribera.
Die Umweltorganisation Ecologistas en Acción reichte zwei Beschwerden ein. Eine richtete sich gegen den Organisator der illegalen Party, weil das nächtliche Ankern, laute Musik und der Müll, den die Teilnehmer hinterlassen, eine erhebliche Schädigung der
Lagune darstellten. Die Umweltschützer zeigten auch das Landesministerium für Landwirtschaft an, das für die Einhaltung der Rechtsvorschriften zum Schutz der Isla del Ciervo als Teil des europäischen Netzes von Naturschutzgebieten Natura 2000 zuständig sei.
Der Professor für Menschenrechte und Rechte der Natur an der Universität von Murcia, Eduardo Salazar, fand deutliche Worte in Richtung der Party-Teilnehmer. Das Mar Menor sei kein Swimmingpool, in dem man auf der Luftmatratze einen Cocktail schlürfe. Wenn die Sensibilisierungs-Kampagnen für den Schutz des Mar Menor nichts bewirkten, sollten Sanktionen folgen.
Jammern und dann nichts tun, um das Mar Menor zu schützen