Isolierung der Immobilie verbessern
Spanische Verbraucherschutzorganisation OCU gibt Tipps, um den Energieverbrauch im eigenen Haus effizienter zu gestalten
ds. Erst kürzlich ist der Energiesparplan der spanischen Regierung zur Senkung des Energieverbrauchs in Zeiten der Krise in Kraft getreten. In öffentlich zugänglichen Gebäuden darf die Temperatur im Sommer nicht unter 27 Grad Celsius runtergekühlt und im Winter darf nicht über 19 Grad Celius geheizt werden.
Wer den Energieverbrauch auch im eigenen Haushalt effizienter gestalten möchte, bekommt von der spanischen Verbraucherschutzorganisation OCU einige Tipps. So hat beispielsweise eine gute Thermoisolierung in einem Gebäude mehrere Vorteile:
● Reduzierung des Energieverbrauchs, der bei guter Isolierung um ein Zehntel gesenkt werden kann.
● Die Einsparungen durch eine bessere Isolierung sind beträchtlich, etwa 1.000 Euro pro Jahr für eine typische 90 Quadratmeter große Wohnfläche.
● Verbesserter Komfort durch eine stabilere Temperatur über das ganze Jahr hinweg.
Normen für die Isolierung
Wenn das Gebäude neu ist, sollte es die Anforderungen der geltenden technischen Bauvorschriften erfüllen, die unter anderem eine Dämmstärke von 17 Zentimetern und Fenster mit Doppelverglasung vorschreiben. Allerdings stammen 50 Prozent der Wohnungen in Spanien aus der Zeit vor 1980 und sind daher schlecht isoliert, wenn sie danach nicht renoviert wurden. Wenn das Gebäude nach 1980 erbaut wurde, verfügt es bereits über eine Wärmedämmung, allerdings nicht in dem Maße, wie es heute vorgeschrieben ist.
Woher weiß man, ob man sein Haus isolieren muss?
Der erste Hinweis ist logischerweise die Temperatur in der Wohnung: Ist sie im Winter zu niedrig oder im Sommer zu hoch, ist die Isolierung möglicherweise schlecht. Andere sehr deutliche Anzeichen können sein: =Kondenswasser an den Fenstern =Feuchtigkeit in Wänden =Luftaustritt durch Fenster oder Rollladenkästen
Wenn dies der Fall ist, ist es klar, dass die Isolierung verbessert werden sollte.
Wände, Dächer und Fenster
Damit ein Gebäude effizient ist, müssen alle nach außen gerichteten Wände und das Dach mit Dämmstoffen versehen sein. Außerdem
müssen die Böden und Decken jeder Wohnung isoliert sein. Falls die Dämmung des Hauses verstärkt werden muss, hängt die Art und Weise, wie sie angebracht wird, davon ab, wie das Gebäude gebaut ist. Möglicherweise wird man auf die folgenden beide Fälle stoßen:
=Die Außenwände haben einen leeren Luftraum: In diesem Fall wird Dämmung in Form von Schaum, Fasern oder Kügelchen eingebracht. Dazu werden in regelmäßigen Abständen Löcher gebohrt, die Hohlräume mit Dämmstoff gefüllt und anschließend werden die Löcher wieder zugemacht. =Die Wände haben keinen Luftraum: Dann werden Dämmplatten verwendet, die man von außen oder von innen an die Wand anbringt. Eine Außenisolierung wird meist nur bei Renovierungsarbeiten am gesamten Gebäude verwendet, da diese mit Gerüsten, Fassadenänderungen und so weiter verbunden sind. Die Innendämmung kann selbst vorgenommen werden, obwohl sie im Haus etwas Platz beansprucht.
Dämmstoffe: Welche sind die besten?
Auf dem Markt gibt es verschiedene Materialien natürlichen oder synthetischen Ursprungs. Bei der Auswahl sollte auf die Merkmale, die einen guten Dämmstoff auszeichnen, geachtet werden:
=Es werden keine giftigen Stoffe freigesetzt.
=Der Stoff ist nicht brennbar und erzeugt keinen giftigen Rauch. =Er ist widerstandsfähig gegen Insekten.
=Er absorbiert keine Feuchtigkeit. =Er lässt Wasserdampf durch, denn bei vollkommener Undurchlässigkeit kann sich in den Wänden Feuchtigkeit bilden, wenn der Dampf, der nicht durch sie hindurchkommt, kondensiert.
Natürliche Dämmstoffe
Bei den Dämm-Mitteln natürlichen Ursprungs werden folgende empfohlen: =Zellulosefaser (fibra de celulosa), ein optimaler Wärme- und Schalldämmstoff aufgrund seiner ökologischen Eigenschaften und seines niedrigen Preises. Er ist atmungsaktiv, widerstandsfähig gegen Insekten, feuerbeständig und entwickelt im Brandfall keine gefährlichen Dämpfe. In Form von Fasern kann er leicht in Luftkammern eingeblasen werden. =Blähton (Arcilla expandida), ist ein natürlicher Dämmstoff, der gegen Insekten und Nagetiere resistent ist, keine giftigen Emissionen erzeugt, keine umweltschädlichen Materialien für die Installation benötigt, nicht brennbar ist und im Brandfall keine giftigen Dämpfe abgibt. Er wird in Form von Granulat in vielen verschiedenen Größen angeboten.
=Ligninhaltige oder mineralisierte Holzfasern (fibras de madera con lignina o mineralizadas), die auch zum Füllen von Luftkammern verwendet werden. =Für Böden und Wände: Glasund Steinwolle (Lana de vidrio y roca). Sie brennen oder verrotten nicht und sind atmungsaktiv, wenn sie nicht in Kunststoff eingekapselt sind.
=Korkplatten: Ist ein festeres Material, das an Wände geklebt werden kann. Sie sind leicht, elastisch und wasserfest, halten Feuer gut stand und geben im Brandfall keine schädlichen Stoffe oder giftigen Dämpfe ab.
Synthetische Materialien
Synthetisches Dämmmaterial ist ebenfalls sehr praktisch und weit verbreitet. Hervorzuheben sind: =Polystyrol (Styropor): Extrudiertes Polystyrol (XPS) oder expandiertes Polystyrol (EPS). Die Zusammensetzung ist dieselbe, aber das extrudierte Material ist kompakter und wasserdicht, sodass es die einzige Isolierung ist, die auch nass werden kann. Styropor wird in Plattenform zur Dämmung von Decken und Wänden verwendet. Wenn es sich entzündet, erlischt es von selbst, kann aber giftige Gase abgeben. =Polyurethan: Es besteht derzeit aus Erdöl und Zucker. Durch die Eliminierung von H-FCKW aus seiner Zusammensetzung hat sich die Umweltverträglichkeit verbessert. Es wird häufig auf Wände aufgesprüht, wo es zu einem Schaum trocknet, der wasserdicht und chemikalienbeständig ist.
Fenster mit Zweifachglas und Zwischenraum
Empfohlen werden Fenster mit PVC-Drehkipprahmen mit zwei jeweils vier Millimeter starken Scheiben (Zweifach-Isolierglas) und einem Scheibenzwischenraum von 16 Millimetern. Der Preis für diese Art von Verglasung ist hoch. Aber im Vergleich zur Einfachverglasung wird der Verbrauch auf ein Zehntel gesenkt. Und in Kombination mit einer verstärkten Wand-Isolierung kann das Haus von einer D-Energieklasse auf eine A-Energieklasse aufsteigen.
Wie viel kostet es, ein Haus zu isolieren?
Die OCU forderte einen Kostenvoranschlag für die Isolierung einer 90 Quadratmeter großen Wohnung der Klimaklassifikation D einschließlich Installation, Abschlussarbeiten, Anstrich und Steuern an. Er belief sich auf 3.200 Euro für eine leichte Renovierung, die nur aus einer teilweisen Dämmung der Außenwände besteht und auf bis zu 10.520 Euro für eine stärkere Dämmung und den Austausch der Fenster.
Die Amortisationszeit beträgt nur fünf Jahre, aber das hängt auch von der Gegend ab, in der man wohnt. In wärmeren Gegenden lohnt es sich möglicherweise nicht, in eine bessere Isolierung oder in hochwertigere Fenster zu investieren, da die Energieeinsparungen nicht so überragend sind.
Hilfen für die Verbesserung der Energieeffizienz
Gegenwärtig können Finanzhilfen, also Zuschüsse beantragt werden, die einen Teil der Investitionen abdecken und so die Amortisationszeit verkürzt. Der Plan für Wiederaufbau, Umgestaltung und Widerstandsfähigkeit (Plan de Recuperación, Transformación y Resiliencia) umfasst drei Hilfsprogramme mit Subventionen, die zwischen 30 und 80 Prozent der Renovierungskosten abdecken, allerdings ohne Mehrwertsteuer.
Neben den direkten Zuschüssen können die Investitionen in die Verbesserung der Energieeffizienz von Immobilien in der persönlichen Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden. Am Besten man wendet sich dafür an professionelle Berater.