Archäologische Fundgrube
Uni Granada hat in Mojácar la Vieja eine neuerliche Ausgrabungskampagne gestartet
Mojacar – jan. Als eines der schönsten Dörfer der Provinz Almería und dementsprechend auch als Touristenmagnet gilt Mojácar nicht zuletzt dank seiner malerischen Lage auf einer nur einen Steinwurf von der Küste entfernten Anhöhe. Aber auch ob seiner für den maurischen Stadtbau typischen engen, verwinkelten Gassen. Dabei entstand das heutige Mojácar erst im Laufe des späten 13. und frühen 14. Jahrhunderts, also relativ kurz vor dem Ende der islamischen Herrschaft in Al Andalus und damit auch an der LevanteKüste Almerías.
Die Mauren waren in der Gegend indes schon viel länger präsent, allerdings an einem anderen, vom heutigen Mojácar Pueblo gar nicht weit entfernten Standort. Und zwar hatten sie einen gegenüberliegenden, etwas niedrigeren Hügel am Ufer des Rio Alias besiedelt. Die dort entdeckten Überreste der zum Ende des 13. Jahrhundert aufgegebenen Siedlung sind sinnigerweise als Mojácar la Vieja, also das alte Mojácar bekannt.
Seit 2018 sind in der archäologischen Stätte bereits mehrere Ausgrabungen durchgeführt worden, stets unter der Regie des Laboratorio de Arqueología Biocultural (Memolab), ein Forschungszentrum an der Universität von Granada. Und stets auch mit finanzieller Unterstützung des Rathauses von Mojácar, das zwecks einer künftigen touristischen Inwertsetzung an der Erforschung der mittelalterlichen Siedlung interessiert ist. Eine neuerliche Ausgrabungskampagne ist Anfang September angelaufen und soll noch bis Ende des Monats andauern.
Wie bei den vorherigen sind für die Feldarbeit wieder Freiwillige rekrutiert worden. Für den Dienst an Spitzhacke, Spaten und Schaufel haben sich diesmal 35 Personen gemeldet, allesamt Studenten verschiedener spanischer Universitäten.
Angehende Historiker und Archäologen, die in Mojácar la Vieja Praxiserfahrungen sammeln.
Ihre Funde werden nach Abschluss der Ausgrabungen bis zu 18 Professoren der Uni Granada analysieren, in Kooperation mit 13 Wissenschaftlern weiterer spanischer
und auch britischer Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Erfahren wollen sie vor allem, wie die einstigen Bewohner von Mojácar la Vieja lebten, wie sie sich ernährten, was sie auf den umliegenden Feldern anbauten und was das Handwerk produzierte. Die Gelehrten interessiert außerdem, wie sie sich mit umliegenden Gemeinden kulturell und geschäftlich austauschten und ob sie auch mit dem Norden Afrikas Handel betrieben.
Auf eine weitere Schlüsselfrage haben sie dank der vorherigen Ausgrabungskampagnen bereits Antworten gefunden, und zwar auf jene, warum die damaligen Mojaqueros ihre Siedlung verließen, um ganz in der Nähe eine neue zu begründen. Zum einen wohl, weil die höhere Lage am heutigen Standort des Dorfes ihnen einen weiterreichenden Ausblick ermöglichte. Was ganz dienlich war, um etwa die Ankunft von Piraten früher zu erkennen, um sich ihrer damals üblichen Angriffe besser erwehren zu können. Zum anderen aber wohl auch wegen der Beschaffenheit des zuerst besiedelten Hügels, dessen sandiger Boden anscheinend mehrere Häuser und auch Wachtürme hatte einstürzen lassen.
Zu guter Letzt wollen die Forscher des Memolab auch noch einen Plan zur Erhaltung und Konservierung der in Mojácar la Vieja vorhandenen Überreste. Eine wichtige Voraussetzung für die Pläne der Gemeinde, die archäologische Stätte für Besucher zu öffnen.
Ausgrabungsstätte soll Besuchern zugänglich gemacht werden