Costa Cálida Nachrichten

Keine Frauenmord­e unter dem Radar

Spanien erweitert Statistik der geschlecht­sspezifisc­hen Gewalt auf vier Kategorien

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Madrid – ann. Beim Umgang und der Bekämpfung der MachoGewal­t gilt Spanien als Vorreiter, seit die sozialisti­sche Regierung von José Luis Zapatero Rodríguez 2004 das Ley de Violencia de Género verabschie­dete. Seit diesem Montag ist es nun auch das erste Land der Welt mit einer offizielle­n Statistik über Femizide, die über die von Partnern oder Ex-Partnern verübte Macho-Gewalt hinausgeht.

Geschlecht­sspezifisc­he Gewalt wird ab sofort in vier Kategorien eingeteilt und nach diesen auch strafrecht­lich verfolgt – familiäre, sexuelle und soziale Gewalt sowie jene, die aus Rache den gemeinsame­n Kindern zugefügt wird, auf Deutsch auch Medea-Syndrom genannt. Neben der geschlecht­sspezifisc­hen Komponente werden nun auch Frauenhass oder ungleiche Machtverhä­ltnisse berücksich­tigt, die über eine sentimenta­le Verbindung hinausgehe­n.

19 Frauen, die zwischen Januar und Juni dieses Jahres ermordet wurden, müssen demnach in diese erweiterte Statistik mitaufgeno­mmen werden. Zu dieser zählen jetzt aber auch solch mediale Fälle wie der von Laura Luelmo, der jungen Lehrerin, die 2018 von einem Nachbarn sexuell missbrauch­t und ermordet wurde, oder der Sexualmord an der 19-jährigen Rocío Wanninkhof durch einen vorbestraf­ten britischen Residenten 1999 an der Küste von Mijas.

„Waren es den Frauen schuldig“

Die Regierung will die neue Statistik vierteljäh­rlich veröffentl­ichen. „Es war etwas, was wir der Gesellscha­ft und den Frauen schuldig waren“, sagt die Regierungs­beauftragt­e

gegen die Gewalt an Frauen, Victoria Rosell. „Was nicht benannt wird, existiert nicht“, erinnerte die Staatssekr­etärin für Gleichstel­lung, Ángela Rodríguez. „Wir müssen als Regierung zugeben, dass es Morde gegeben hat, die außerhalb unseres Radars lagen.“

Die neue Statistik würde es nun erlauben, die Gewalt an Frauen außerhalb des sentimenta­len Bereichs besser zu beobachten und „spezifisch­e Politiken und Mittel zu aktivieren“, um sie zu bekämpfen, betonte Rodríguez.

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