Mit dickem Fell gegen die Wellen
Immer lautere Rufe nach Umbau von Flussmündung in Guardamar – Rathaus stoppt Arbeitsgruppe
Guardamar – sw. Will das Rathaus von Guardamar nicht herausfinden, was hinter der Stranderosion und der chronisch verstopften Hafenausfahrt steckt? Zumindest lehnte die regierende PSOE in diesen Tagen einen Antrag der PP zur Schaffung einer Arbeitsgruppe, die genannte Küstenprobleme analysieren und bearbeiten würde, ab. Damit bleibt das Rathaus auf der Linie des staatlichen Küstenamtes, welches nicht zur Debatte stellen will, ob die Flussmündung im Hafenbereich verkehrt gebaut ist.
Letzteres klagt im Ort niemand lauter an als die Bewohner der schwer vom Strandschwund getroffenen Playa Babilonia: Der ins Meer ragende Wellenbrecher sei in die falsche Richtung gebogen und verhindere dadurch, dass Sedimente aus dem Fluss an die Küste gelangen und die Strände regenerieren. Diese Sicht ist kürzlich sogar vom Land Valencia aufgenommen worden, das beim Staat einen Umbau dieser Mauer (espigón) beantragte.
Doch davon will Madrid nichts wissen und auch die Stadt Guardamar
nicht. Zu einer hitzigen Diskussion kam es im Plenum, in dem die PP erwähnten Antrag stellte. Dafür sorgte die Anwesenheit von Manuel López, Sprecher von Babilonia und treibende Kraft des valencianischen Kollektivs Somos Mediterránea für von mangelndem Küstenschutz betroffene Bürger.
Als Bürgermeister José Luis Sáez versicherte, dass die Stadt mit dem Küstenamt in Kontakt stehe, um die Stranderosion anzugehen, fragte López, warum das Rathaus
dabei die Küstensiedlung nicht mit einbeziehe. Darauf erklärte Sáez, dass die Konzessionen der Strandhäuser abgelaufen seien und die Bewohner nicht als Betroffene gälten. Zudem kritisierte er die Strandhäuser dafür, dass sie selbst ein Faktor für die Erosion seien, und warf López und Co. vor, nur an der Verlängerung der Konzessionen interessiert zu sein und gar nicht an der Küstenumwelt. Wohlgemerkt wurde der Wellenbrecher 1990 durch Spaniens damalige
PSOE-Regierung ohne jedes Umweltgutachten errichtet.
Bis zum Bau ist kein Schwund anliegender Strände registriert, seitdem aber sind es 16.000 verlorene Quadratmeter Playa. Lange wurde der Umstand von sämtlichen Parteien ignoriert, nun scheinen ihn die örtliche PP und die regionale PSOE-Compromís-Regierung entdeckt zu haben. Doch noch stehen Guardamars und Spaniens Sozialisten hinter ihrem Wellenbrecher wie eine Mauer.