Eröffnung für Besucher geplant
Historischer Vorläufer: Vera will Überreste des mittelalterlichen Bayra touristisch in Wert setzen
Almería – jan. Bis vor etwas mehr als 500 Jahren, bald 504 genau genommen, befand sich die Stadt Vera nicht an ihrem jetzigen Standort, sondern auf einem nahe gelegenen Hügel, dem Cerro del Espiruto Santo auf dem heute eine riesige Christus-Statue thront. Ein gewaltiges Erdbeben legte das frühere Vera jedoch am 9. November 1518 in Schutt und Asche, weshalb die Siedlung einen Pfeilschuss von dort entfernt, in der Ebene neu aufgebaut wurde. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn so soll der neue Standort damals tatsächlich festgelegt worden sein.
Der eigenen Vergangenheit auf der Spur, ließ das Rathaus im Frühjahr letzten Jahres am Cerro del Espiritu Santo Ausgrabungen durchführen. Realisiert wurden diese von Mitgliedern der Forschungsgruppe Prinma an der Universitát von Granada, unter Federführung der Archäologen Moisés Alonso und Alberto Porras. Die infolge dieser Feldarbeit gewonnen Erkenntnisse haben bereits die Erstellung eines Dokumentarfilms ermöglicht, in dem erklärt wird wie die Bewohner des mittelalterlichen Vera am Hügel lebten.
Sonne, Strand und Kulturerbe
Das Rathaus hat längerfristig aber weit größeres im Sinne, nämlich die touristische Inwertsetzung der Ausgrabungsstätte, quasi als komplementäres Angebot zu den Stränden und Promenaden der Küstenurbanisationen von Vera. Als Parque Arquologico Ciudad
de Bayra soll die Anlage getauft werden, wenn sie für Besucher eröffnet wird. Bayra war der Name Veras zur Zeit der Nasriden.
Bis dahin dürften aber noch einige Jahre ins Land ziehen, mindestens sechs. Denn so lange ist die Laufzeit eines Projektes, das darauf abzielt am Hügel in mehreren Phasen nach und nach weitere Ausgrabungen vorzunehmen und die dabei erwarteten Funde zu analysieren. Was ebenfalls die Experten der Hochschule in Granada übernehmen sollen.
Die Kosten des Projekts sind mit knapp 1,35 Millionen Euro
veranschlagt worden. Für seine Finanzierung hofft das Rathaus indes noch auf eine finanzielle Unterstützung der andalusischen Regierung. Der Delegiertes des Tourismusministeriums
für die Provinz Almería, José Vélez, hat die Ausgrabungsstätte jüngst auch schon besucht. Vor Ort konnten ihm denn auch die leitenden Archäologen die Details ihrer bisherigen und
künftigen Arbeit erläutern. Begleitet wurde der Ministeriumsvertreter außerdem von zwei Mitgliedern der Kommunalregierung, dem Vizebürgermeister Alfonso García und der Gemeinderätin für Kultur, María Caparrós.
Diese wiesen José Vélez auf die Notwendigkeit hin, die Grenzen des archäologischen Geländes, das bereits als Kulturgut unter Schutz gestellt wurde, auszudehnen. Und auch darauf, dass die Zone zum Schutz vor Vandalen und Räubern umzäunt werden müsste, da bereits mehrere Plünderungen zu beklagen gewesen seien.
Bis 1518 befand sich Vera an einem Hügel statt in der Ebene