Neuer Aufstieg auf dem Ausbildungsweg
Nur noch zwei geschulte Palmengärtner für Rathaus Elche – Projekt von Schule könnte Beruf retten
Elche – sw. Die Palmengärtnerei von Elche hat wohl noch Zukunft. Wie die öffentliche Schule La Torreta bestätigte, verabschiedete Spaniens Ministerrat kürzlich zwei Dekrete, die den Nationalen Katalog der Berufsqualifikationen (CNCP) im Sinne neuer Ausbildungswege aktualisieren. In der Auswahl der 18 neuen Berufswege ist der Job dessen, der auf Palmen klettert und diese zum Gedeihen bringt. Nur noch eine Handvoll palmereros, also waschechter Palmengärtner, sind in Elche aktiv – und das in der Stadt, deren Palmen ein Unesco-Weltkulturerbe sind.
Der Schule in Elche ist es zu verdanken, dass die Palmengärtnerei doch noch einen Aufschwung erleben könnte. Vor fünf Jahren startete La Torreta ein entsprechendes Pilotprojekt, das in den vergangenen zwei Jahren in Kooperation
mit der Generaldirektion für Berufswege des Landes Valencia weitergeführt wurde. Das Lehrpersonal besteht aus zwölf Spezialisten aus verschiedenen Organisationen rund um die Themengebiete Palmen und Gärtnerei. Nun steht die zweite Phase an: Ein Bildungsweg muss erarbeitet werden, an dem La Torreta, eine regionale Referenz in Sachen Berufsausbildungen, mitbasteln will. Einen Antrag dafür will die Schule bei der Generaldirektion in Valencia stellen.
Neue Zählung in Auftrag
Doch wachsen die palmereros fix genug nach? Der Gärtnermangel in Elche ist verheerend. Nur zwei geschulte Palmengärtner stehen dem Rathaus zur Verfügung, sodass bereits regelmäßig externe Kräfte angeheuert werden müssen, um die Menge an Pflanzen mit all ihren Anforderungen
zu bearbeiten. Schnell kommt es da zu Desastern wie vor einem Jahr, als Gärtner einer Firma aus Murcia rustikal mit Motorsägen zum Beschnitt auf Elches Prachtpalmen losgingen. Die ganze Stadt schrie auf, der Vertrag mit der Firma wurde aufgelöst.
Noch eine weitere Palmenfrage drängt sich in Elche auf: Wie viele Palmen stehen eigentlich noch in der Stadt? Für 239.900 Euro will das Rathaus einen neuen Zensus in Auftrag geben, der auch schützenswerte Gebäude einschließt.
Elches bisher letzte Palmenzählung ist bald 25 Jahre her (1998) und bestimmte 181.138 Stück, die auf städtische Zonen im Zentrum und den Vororten verteilt sind. Doch mittlerweile schlugen Plagegeister wie Picudo und Palmenmotten schwer zu, während gute Pfleger immer rarer gesät sind.