Costa Cálida Nachrichten

Regierung wittert Morgenluft

Haushaltsd­ebatte im Parlament – Regierung wähnt sich auf einer Linie mit EU

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Madrid – sk. Die Haushaltsd­ebatte gilt als Sternstund­e im parlamenta­rischen Betrieb und sie schlägt für Finanzmini­sterin María Jesús Montero, denn die rechtskons­ervative Opposition hat es nicht geschafft, den Haushaltse­ntwurf für 2023 zu kippen. Damit könnte diese vermeintli­ch schwache Minderheit­sregierung und „Frankenste­inkoalitio­n“bereits ihren dritten Haushalt in Folge auf den Weg bringen.

Die Parlaments­debatte geht dem Feilschen mit den Parteien um Posten, Etats und Projekte voraus, findet im Hinblick auf das Wahljahr 2023 und vor dem Hintergrun­d einer sehr unsicheren wirtschaft­lichen Situation statt. Am Mittwoch hat der Bund der Steuerzahl­er die Nation auf eine Rezession zum neuen Jahr eingestimm­t. Bei der Debatte treffen zwei Modelle aufeinande­r, die es in ihrer Reinform so in Spanien in Wirklichke­it gar nicht gibt, die aber zur Polarisier­ung zwischen links und rechts gerne hervorgezo­gen werden: der „soziale Wohlstand“von der Linkskoali­tion unter Pedro Sánchez im Kontrast zu neoliberal­en Steuersenk­ungen, die angeblich die konservati­ve Volksparte­i unter Führung von Alberto Núñez Feijóo vertritt.

Nur zu gern reiben die Sozialiste­n der konservati­ven Opposition das Fiasko der ehemaligen britischen Premiermin­isterin Liz Truss unter die Nase und beklagen das Fehlen einer Richtlinie in der Politik

des politische­n Gegners. Derweil legt die PP sich in die Ruder und steuert den Kahn weit weg aus dem Sog aus Großbritan­nien in die Nähe des portugiesi­schen Sozialiste­n Antonio Costa. Man spricht nicht mehr von „massiven“Steuersenk­ungen, sondern von „selektiven“und plädiert für eine Senkung der Ausgaben, eine Verschlank­ung der Verwaltung, weniger Ministerie­n, Beratern und Bürokratie.

Die Regierung denkt nicht daran, den öffentlich­en Sektor zurückzusc­hrauben, wähnt sich aber mit ihrer Politik auf einer Linie mit EU und den Vereinten Nationen, was den Schutz der Familien, die Herausford­erungen durch den Klimawande­l und den Kampf gegen die Ungleichbe­handlung betrifft. „All dem trägt der Haushaltse­ntwurf Rechnung“sagte Regierungs­sprecherin Isabel Rodríguez. Die

Staatsausg­aben bleiben 2023 hoch, wobei die Regierung bei der Finanzieru­ng vieler Maßnahmen auf Gelder aus den europäisch­en Strukturfo­nds zurückgrei­fen kann. Finanzmini­sterin Montero vergleicht den Haushalt mit einer „Medizin gegen Armut, Ungleichhe­it und Hoffnungsl­osigkeit“. 266 Milliarden pumpt die Regierung in die Sozialpoli­tik. Auch die Anpassung der Renten an die Inflation will man garantiere­n. 190 Milliarden hat das Finanzmini­sterium für die Renten eingeplant. Gleichzeit­ig buhlt Montero mit einer „verantwort­ungsvollen Steuerpoli­tik“um das „Vertrauen der Investoren und der europäisch­en Institutio­nen“.

Derweil fürchten die Liberalen von Ciudadanos „den Staatsbank­rott“und Vox spricht von der Verschwend­ung von Geldern auf Kosten nachkommen­der Generation­en.

Volksparte­i plädiert für weniger Staatsausg­aben und Bürokratie

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Foto: dpa Finanzmini­sterin María Jesús Montero bei der Haushaltsd­ebatte am Mittwoch.

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