MidCat tot, es lebe BarMar
Statt Gasleitung durch die Pyrenäen soll eine Wasserstoff-Pipeline durchs Mittelmeer gebaut werden
Brüssel – tl/sk. Spanien spielt künftig mit seinen sieben Flüssiggas-Häfen eine wichtige Rolle für die Versorgung Europas mit Erdgas. Allerdings sind die Weiterleitungskapazitäten sehr begrenzt. Spanien, Portugal und Deutschland hätten es daher gerne gesehen, dass die 2017 gestoppten Arbeiten an der Erdgas-Pipeline MidCat nach Frankreich wieder aufgenommen werden. Frankreich aber ist aus unterschiedlichen Motiven dagegen – und hat sich gegen die Gasleitung von Spanien über die Pyrenäen nach Frankreich und Deutschland durchgesetzt.
Das MidCat-Projekt ist also endgültig beerdigt worden. Dafür aber soll es eine Alternative geben. Wie nach einem Treffen der Regierungschefs von Spanien, Portugal und Frankreich kurz vor dem EU-Gipfel bekanntgegeben wurde, planen die drei Länder eine neue 360 Kilometer lange Pipeline durchs Mittelmeer von Barcelona nach Marseille als „grünen Energie-Korridor“.
Die „BarMar“genannte Pipeline sei für grünen Wasserstoff bestimmt, werde aber während einer Übergangszeit dem Transport von Gas dienen, sagte Ministerpräsident Pedro Sánchez. In Sachen Grüner Wasserstoff schickt sich Spanien an, eine Führungsrolle in Europa zu spielen.
„BarMar“macht auch das Projekt einer Gas-Pipeline von Barcelona ins italienische Livorno hinfällig – allerdings garantiert es nicht, dass Spanien seine Kapazitäten
für Flüssiggas nutzen und etwa Deutschland mit Gas versorgen kann. Wie MidCat wird auch diese Pipeline die aktuelle Energiekrise nicht lösen können, da die Bauzeit wohl noch länger dauert. Bis jetzt ist noch nichts über den Baubeginn, die Kosten oder Finanzierung bekannt. Erste Schritte wollen die drei Regierungschefs bei einem nächsten Treffen der Regierungschefs Südeuropas am 9. Dezember in Alicante bekanntgeben. Bis dahin soll ein Entwurf stehen.