Poker um staatliche Gelder
Autokonzerne VW und Stellantis setzen Regierung unter Druck
Madrid – tl. Die Regierung eines Landes, dessen Wirtschaft zu einem nicht unerheblichen Teil von der Autoindustrie abhängt, ist leicht erpressbar. Noch dazu, wenn sich diese Industrie ausschließlich in ausländischer Hand befindet. So hat Spaniens Industrieministerium offenbar auf den Druck des VW-Konzerns reagiert und das Förderprogramm für Elektroautos angepasst.
Die erste Charge an Subventionen wurde um 300 Millionen auf 877,2 Millionen Euro erhöht. Der VW-Konzern hat viel vor in Spanien. Bislang sind es aber nur Pläne. Für drei Milliarden Euro soll in Sagunto eine Batteriefabrik entstehen. Mit weiteren vier Milliarden Euro gedenkt man, das Seat-Werk in Martorell (Barcelona) und das VW-Werk in Pamplona (Navarra) für die Produktion von E-Autos umzurüsten.
Seit August sitzen die Wolfsburger der Regierung im Nacken und fordern mehr finanzielle Unterstützung. Die Investition in Sagunto stand auf dem Spiel. Nun wird VW wohl deutlich mehr erhalten als die 167 Millionen Euro, die bislang aus dem ElektroautoProgramm zugesagt wurden, die Rede ist von 800 Millionen Euro an staatlicher Förderung, was von der Regierung nicht bestätigt wird.
Der VW-Konzern ist allerdings nicht der einzige, der die Regierung
unter Druck setzt. Auch Stellantis will höchstmögliche staatliche Förderung, um eine der vier geplanten E-Plattformen für Elektroautos ab 2025 in die drei spanischen Fabriken in Madrid, Vigo und Zaragoza zu bringen. Zwar produziert Stellantis bereits Elektroautos in Spanien, allerdings keine auf den neuen E-Plattformen STLA.
Der französische Konzern nutzt für seine Verhandlungen mit der Regierung die Konkurrenz von Fabriken in Frankreich, Großbritannien und Marokko als Druckmittel. Zwar kann Stellantis keine Subvention aus dem ersten Förderprogramm erwarten. Dafür wäre ein Produktionsbeginn vor 2025 Bedingung. Ein zweites Förderprogramm ist aber angekündigt.
Automobilriesen erpressen Regierung mit Investitionen