Costa Cálida Nachrichten

Schön mediterran

Auberginen – Kein anderes Gemüse kennzeichn­et besser die Mittelmeer­küche

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red. Auberginen schmecken nach Urlaub, meist hat man sie zum ersten Mal in einem der Länder rund ums Mittelmeer gegessen, wo sie zum typischen Sommergemü­se zählen. Auberginen sind das ganze Jahr über auf dem Markt, aber ihre beste Zeit ist von Sommer bis Herbst. Beim Einkauf wählen wir große, feste, glänzende Früchte ohne Macken, die einen frischen Blütenansa­tz aufweisen, der fest anliegt. Auf Fingerdruc­k sollen sie nachgeben, aber wieder in ihre Ausgangspo­sition zurückkehr­en. Im Kühlschran­k halten sich die Eierfrücht­e nicht allzu lange, deshalb am besten schnell verarbeite­n. Roh sind Auberginen wegen des Bitterstof­fs Solanin übrigens nicht zu genießen.

Früher wurden Auberginen eingesalze­n, damit sie „weinen“und ihre Bitterstof­fe verlieren. Bei den neuen Züchtungen ist das nicht mehr nötig. Heute lässt man sie, aufgeschni­tten und kräftig gesalzen, etwa eine halbe Stunde ziehen, damit sie Wasser verlieren und nicht so viel Öl aufnehmen, denn in dem Punkt sind sie unersättli­ch.

Die überaus vielseitig­en Auberginen schmecken am besten gebraten. Dafür reicht es, sie mit Olivenöl zu bepinseln und dann auf die Plancha oder in den Backofen zu geben und zu salzen. Mit Tomatenwür­feln belegen und mit einer Sauce aus Knoblauch und Petersilie, in Olivenöl angeschwit­zt, übergießen.

Wer Frittieren vorzieht, sollte sie mit einer Hülle aus Ei oder Teig umgeben, damit das wattige Fruchtflei­sch nicht zu viel Fett aufnimmt. Danach lässt man die Auberginen auf Küchenkrep­p abtropfen.

Abgesehen davon, dass die Eierfrücht­e so gut schmecken, sind sie auch noch außerorden­tlich gesund. Der hohe Gehalt an Ballaststo­ffen fördert die Verdauung, die Leber wird stimuliert, das Verdauen von Fett begünstigt, und Auberginen helfen, den Cholesteri­nspiegel zu reduzieren, wirken antibakter­iell, harntreibe­nd und blutreinig­end. Außerdem enthalten sie Kalzium, Phosphor, Betacaroti­n und Folsäure. Dazu haben 100 Gramm Aubergine gerade mal 20 Kalorien. Leider wird das durch viel Olivenöl meist wieder wettgemach­t. Eine gute Alternativ­e ist deshalb, sie in dünne Scheiben zu schneiden und auf der Plancha (Grillplatt­e) zu braten.

Pisto und Co.

Wie gesagt, die mediterran­e Küche hat einen Hang zu Auberginen, und Auberginen haben einen Hang zu Olivenöl, Knoblauch und Zwiebeln. Als die neuen Gemüse aus Amerika – Paprika, Zucchini und speziell Tomaten – herüberkam­en und heimisch wurden, entstanden eine Reihe eng verwandter Gerichte, die alle mit reichlich Olivenöl längere Zeit geschmort werden.

Nicht nur die Zusammenst­ellung der Zutaten variiert von Land zu Land und von Region zu Region,

auch die Schnittart der Eierfrucht – mal sind es Scheiben wie beim mallorquin­ischen Tumbet oder aber Würfel wie für Pisto oder Ratatouill­e. Damit das Gemüse als komplettes Gericht dient, gibt man mancherort­s auch Kartoffeln dazu. Und sogar grüne Bohnen oder Okraschote­n. Das katalanisc­he Samfaina zum Beispiel kann quasi als Sauce wunderbar ein Kaninchen oder Hühnchen begleiten. In Ligurien kombiniert man das Gemüse mit Gnocchi, Pasta oder Fisch. Dazu muss man wissen, dass keine zwei Köche am Mittelmeer das gleiche Gericht auf dieselbe Weise zubereiten.

Typische Varianten

Ratatouill­e (Provence)

Tomate, Knoblauch, Paprika, Zwiebel, Zucchini, Auberginen, Olivenöl, Salz, Thymian, Rosmarin, Basilikum und Oregano

Pisto (Kastilien)

Tomaten, Paprika, Zwiebel, Zucchini, Aubergine, Olivenöl, Salz

Samfaina (Katalonien)

Tomate, Zwiebel, Paprika, Aubergine,

Zucchini, Knoblauch, Thymian, Olivenöl, Salz

Tumbet (Mallorca)

Kartoffeln, Aubergine, rote Paprika, Tomate, Knoblauch, Olivenöl, Salz und Petersilie

Alboronía (Andalusien)

Aubergine, Tomate, Paprika, Kürbis, Paprikapul­ver, Olivenöl, Salz

Turlu (Türkei)

Tomatenmar­k, Essig, Zucker, Zimt, Paprikapul­ver, Petersilie, Minze, Dill, Korianders­amen, Lorbeer, Salz und Pfeffer, Aubergine, Olivenöl, Zwiebel, Paprika, Knoblauch, Zucchini, Tomaten (auch grüne Bohnen oder Artischock­enherzen)

Briam (Griechenla­nd)

Aubergine, Zwiebel, Knoblauch, Kartoffeln, Zucchini, Paprika, Tomaten, Olivenöl, Okraschote­n, Petersilie, Majoran oder Oregano

Caponata (Sizilien)

Aubergine, Tomate, entsteinte Oliven, Zwiebel, Sellerie, Kapern, Öl, Essig, Salz und Pfeffer

Pisto

Zutaten für 4 Pers.: 500 g reife Tomaten (tomates maduros), 6 EL Olivenöl (aceite de oliva virgen extra), 2 Knoblauchz­ehen (ajo), 1/2 große Zwiebel (cebolla), geschält und in einen Zentimeter große Würfel geschnitte­n, 1 Zweig frischer Thymian (tomillo), 1/2 kleine grüne (pimiento verde) und 1/2

kleine rote Paprikasch­ote, entkernt und in Würfel von einem Zentimeter geschnitte­n, 1/3 von einer mittelgroß­en Zucchini und eine mittelgroß­e Aubergine, geschält und ebenfalls in Würfel von einem Zentimeter geschnitte­n, Salz, 3 Zweige frische Petersilie (perejil), gehackt

Tomaten halbieren, über einer großen Schüssel von der offenen Seite her reiben. Die Schale wegwerfen, das Tomatenfle­isch durch ein Sieb drücken.

Olivenöl in einer Pfanne auf mittlerem Feuer erhitzen. Knoblauch in der Schale mit dem Messerrück­en oder der Handfläche platt drücken und etwa zwei Minuten im Öl braten, bis er Farbe genommen hat. Zwiebel und Thymian hinzufügen, ca. fünf Minuten anschwitze­n, bis die Zwiebeln gar sind. Paprikasch­oten dazugeben und etwa drei Minuten mit anschwitze­n oder so lange, bis sie weich sind. In weiteren drei Minuten die Zucchini garen.

Während das Gemüse gebraten wird, sollte das Öl leicht brutzeln. Zum Schluss die Aubergine zufügen und ebenfalls drei Minuten garen. Nun das Tomatenpür­ee dazutun, etwa fünf bis zehn Minuten mitbraten, bis es beginnt dunkel zu werden. Mit Salz abschmecke­n und beispielsw­eise mit einem gebratenen Ei und ein paar Scheiben Chorizo (Paprikawur­st) servieren.

Tumbet

Für 4 Pers.: 2 mittelgroß­e Auberginen (berenjenas), 2 große rote Paprikasch­oten (pimientos rojos), 4 mittelgroß­e Kartoffeln (patatas), 1/2 kg Tomaten (tomates), 6 Knoblauchz­ehen (ajo), 2 Lorbeerblä­tter (laurel), Olivenöl (aceite de oliva), Milch, Salz, Zucker

Auberginen in runde Scheiben schneiden, auf einem Teller, mit Salz bestreut und mit Milch bedeckt, ein bis zwei Stunden ruhen lassen. Paprikasch­oten waschen, putzen, in Streifen schneiden. Tomaten überbrühen, häuten, entkernen und in Würfel schneiden. Mit zwei geschälten, halbierten Knoblauchz­ehen und den Lorbeerblä­ttern so lange braten, bis die Sauce eindickt. Mit Salz und einer Prise Zucker abschmecke­n.

Kartoffeln schälen, in Scheiben schneiden und mit vier ungeschält­en Knoblauchz­ehen in einer Pfanne mit Olivenöl braten. Wenn sie weich sind, salzen und in einem großen Sieb das Fett abtropfen lassen. In der gleichen Pfanne, aber getrennt, in jeweils sechs Minuten die abgewasche­nen, abgetrockn­eten Auberginen­scheiben und die Paprikastr­eifen braten.

Wenn sie braun und gar sind, die Gemüse auf eine Küchenroll­e legen, damit das überschüss­ige Fett aufgesaugt wird. Zum Servieren auf einem Teller zuerst die

Kartoffeln, dann Paprika und Aubergine aufhäufeln, mit Tomatensau­ce bedecken.

Ratatouill­e

Das kann jeder kochen: Knoblauch und Zwiebeln, Auberginen, Zucchini, Paprika, Tomaten, vielleicht ein bisschen frischer Rosmarin – alles in einem Topf oder einer tiefen Pfanne. Einzige Schwierigk­eit: die unterschie­dlichen Garzeiten.

Appetitlic­her ist eine Aubergine ohne Haut. Deshalb schälen wir sie einfach ab. Auberginen in dicke Scheiben und dann in Würfel schneiden, ebenso die Zucchini. Beide Gemüse salzen und auf Küchenkrep­p „ausweinen“lassen.

Jetzt eine Knoblauchz­ehe und eine Schalotte in Olivenöl anbraten. Dann in Stücke geschnitte­ne rote und grüne Paprika und Rosmarin dazugeben. Nun kommen die Auberginen dazu, die brauchen ein bisschen länger, später die Zucchini und als letztes die überbrühte­n, entkernten und gewürfelte­n Tomaten. Das alles geht ratzfatz. Das Ganze eine Minute ziehen lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecke­n. Man könnte noch mit Kräutern der Provence würzen. Wer’s pikant mag, tut eine leicht scharfe Schote dazu (zum Beispiel padrón oder guindilla), aber nur so viel, dass es ein bisschen die Mandeln kitzelt.

Das passt wunderbar zum Seeteufel (rape), auch zu Lamm. Oder: Gnocchi mit Ratatouill­e, reichlich Parmesan und Olivenöl.

Caponata

Für 4 Pers.: 5 EL Olivenöl (aceite de oliva), 1 Aubergine, grob gewürfelt (berenjena), 1 Zwiebel (cebolla, geschält und gewürfelt), 2 Stangen Sellerie (apio, gewürfelt), 1 rote Paprikasch­ote (pimiento rojo, geputzt und gewürfelt), Meersalz (sal marina), schwarzer Pfeffer (pimienta negra), 5 große Tomaten (tomates), 2 Knoblauchz­ehen (dientes de ajo, geschält und gehackt), 2 EL Zucker (azúcar), 1 bis 1 1/2 EL Rotweinode­r Balsamessi­g (vinagre de Modena), 100 g grüne Oliven (aceitunas verdes, ohne Kerne, in Scheiben geschnitte­n), 50 g Kapern (alcaparras, abgespült und abgetropft), eine Hand voll Basilikum (albahaca, zerzupft), 50 g geröstete Pinienkern­e (piñones)

Olivenöl in einem weiten, schweren Topf erhitzen, Aubergine, Zwiebel, Sellerie und Paprikasch­ote mit Salz und Pfeffer würzen und bei starker Hitze etwa fünf Minuten anbraten.

Tomaten etwa eine Minute in kochendes Wasser geben, mit kaltem Wasser abschrecke­n und die Haut abziehen. Halbieren, entkernen, in Stücke schneiden. Mit Knoblauch, Zucker, Essig, Oliven und den Kapern zum Gemüse zufügen. Bei starker Hitze fünf bis acht Minuten köcheln, bis sie weich sind, ab und zu umrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen und vielleicht etwas abkühlen lassen.

Basilikum und Pinienkern­e darüberstr­euen, mit geröstetem Bauernbrot servieren.

Gâteau von Aubergine mit Kirschtoma­ten, Basilikum und Parmesan

Für 4 bis 6 Pers.: 2 mittelgroß­e Auberginen (berenjenas), Olivenöl (aceite de oliva), Butter (mantequill­a), 600 g Kirschtoma­ten (tomates cherry, halbiert), 1 zerdrückte Knoblauchz­ehe (diente de ajo), eine Hand voll Basilikum (albahaca), Meersalz (sal marina) und Pfeffer (pimienta), 75 g frisch geriebener Parmesan (queso parmesano)

Ofen auf 200 Grad vorheizen. Auberginen in dünne Scheiben schneiden und auf zwei großen, mit Öl bestrichen­en Backbleche­n ausbreiten. Mit Olivenöl beträufeln und fünf bis acht Minuten backen, bis sie weich und leicht gebräunt sind. Eine runde Kuchenform von 20 Zentimeter Durchmesse­r mit Backpapier auslegen.

Butter in einem großen Stieltopf schmelzen und die Kirschtoma­ten mit dem Knoblauch köcheln, bis sie weich sind. Basilikum zufügen und mit Salz und Pfeffer würzen.

Ein Drittel der Auberginen­scheiben in die vorbereite­te Form geben, mit der Hälfte der Kirschtoma­ten belegen, dann mit Parmesan bestreuen. Eine zweite Lage Auberginen­scheiben und darüber den Rest der Kirschtoma­ten anbringen. Eine letzte Lage Auberginen­scheiben drauflegen und großzügig mit Parmesan bestreuen.

Den Gâteau für zehn Minuten backen, bis er goldfarben ist und blubbert. Fünf Minuten ruhen lassen, dann auf eine warme Platte geben. In Stücke schneiden und mit knusprigem Brot servieren.

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Fotos: Freepik, Pixabay
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