Die Garnele und ihre Feinde
Das begehrte Krustentier macht sich rar im Mar Menor aus mehreren Gründen
Cartagena – sg. Die Saison der begehrten Riesengarnele aus dem Mar Menor ist am 15. November zu Ende gegangen. Das Fazit fällt mau aus. Während den Fischern von San Pedro del Pinatar zu Beginn der Fangzeit im Mai noch 3.656 Kilogramm ins Netz gingen, waren es zum Schluss nur noch zwei bis zehn Kilo pro Tag, wie die Zeitung „La Verdad“berichtet. Die Riesengarnele macht sich rar aus mehreren Gründen.
Die Hitze und die gestiegene Wassertemperatur machen ihr zu schaffen. Das Wasser des Mar Menor war Anfang November noch 24 Grad Celsius warm, ein Grad mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Das Krustentier mag sandige Böden und dunkle Nächte. Mondschein und ruhige See behagen ihm dagegen gar nicht, wie die Fischer wissen.
Miese Qualle, gieriger Krebs
Außerdem hat die Garnele so einige Feinde. Sie wird von gefräßigen Wolfsbarschen und Blaukrabben genauso bedroht wie von der Gepunkteten Wurzelmundqualle. Eigentlich ist die Qualle, die zu den größten ihrer Art zählt, in Australien zu Hause ist, breitet sich aber als exotischer Eindringling im Mar Menor aus. Kommt die Garnele mit dem schwachen Gift der Tentakeln in Berührung, stirbt sie.
Besonders die Blaukrabbe sorgt für Ärger. Mit ihren messerscharfen
Zangen schneidet sie die Netze der Fischer auf und frisst die Beute weg. Nur der Wolfsbarsch ist ihr Konkurrent, in dessen Verdauungstrakt Fischhändler beim Ausnehmen immer wieder Garnelen entdecken.
Die Aussichten, dass sich der Bestand des gewinnbringenden Meerestieres erholt, sind wenig optimistisch. Bevor sich die Riesengarnelen ins Mar Mar begeben, machen sie an der Mündung des Flusses Segura in das Mittelmeer
in Guardamar in Alicante Halt, um zu laichen. Die Fischer von Guardamar haben keine gute Nachrichten.
Der Garnelenfang sei bereits in den letzten Jahren rückläufig gewesen, aber dieses Jahr sei das schlimmste gewesen, hieß es. Auch sie sagen, dass das Wasser zu warm sei und es zu viele Raubfische gebe.
In diesem Jahr wurden im Mar Menor 5.515 Kilogramm Riesengarnelen gefangen, kein Vergleich zu den 24.000 Kilo in den Jahren 2016 und 2018. Damals brachten die Krustentiere noch bis zu 200 Euro pro Kilo ein. Die letzten elf Kilo, die am 15. November gefangen und versteigert wurden, kamen gerade einmal auf 50 Euro pro Kilo. Die Fischer warten und hoffen auf ein besseres Frühjahr 2023.
Raubfische, Hitze und Vollmond vertreiben die Garnele