Frauen werden mutiger
Zahl der Anzeigen wegen Gewalt gegen Frauen steigt in der Region Murcia
Murcia – sg. Rund um den Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November finden in den Gemeinden der Region Murcia eine Reihe von Veranstaltungen statt. Auf dem Programm stehen unter anderem Kundgebungen, Gesprächsrunden, Workshops, Aktionen in Schulen und Gedenken an die Opfer.
In der Region Murcia überwacht die Polizei derzeit 3.986 Fälle von Häuslicher Gewalt. Murcia gehört in Spanien zu den Regionen mit den meisten Fällen an geschlechtsspezifischer Gewalt. Allein zwischen April und Juni registrierten die Gerichte 2.180 Anzeigen, durchschnittlich 24 pro
Tag. Das entspricht einer Zunahme von 33 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2021. Die Daten gehen aus einem Bericht des Richterwahlausschusses hervor.
Mehr minderjährige Opfer
Demnach kommen in der Region Murcia 28,5 Fälle Häuslicher Gewalt auf 10.000 Frauen. Der spanienweite Durchschnitt liegt mit 18,4 deutlich niedriger. Nur in der Extremadura sieht die Lage der Frauen noch düsterer aus als in Murcia.
Auch die Zahl der minderjährigen Opfer hat in der Region Murcia zugenommen von drei Mädchen im Jahr 2021 auf 13 im Jahr 2022. Ein positiver Aspekt der beklagenswerten Statistik: Die Zahl der Frauen, die die Aussage verweigern, ist zurückgegangen, was nicht zuletzt an einer Gesetzesreform liegt, nach der ein Opfer, das vor der Polizei oder dem Richter ausgesagt hat, sich später nicht mehr zurückziehen kann. Dadurch soll verhindert werden, dass der Täter seine Familie unter Druck setzt, um einer Strafe zu entgehen.
Die Zunahme der Fälle von häuslicher Gewalt gegen Frauen führen die Experten auch darauf zurück, dass die Opfer mutiger werden, ihre Situation nicht mehr als normal hinnehmen, ihre Angst überwinden und Anzeige erstatten.