Costa del Sol Nachrichten

Das Thema eindeutig verfehlt

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In den meisten Gemeinden der Provinz Almería hat der Karneval am vergangene­n Wochenende seinen Abschluss gefunden. Traditione­ll endet das närrische Treiben in den hiesigen Breitengra­den mit dem Entierrro de la Sardina· (dt.: Bestattung der Sardine). Den Karnevalis­ten dürfte es wenig Freude bereiten, dass sie nun ein Jahr auf eine neue Ausgabe warten müssen. Der Umzug läuft aber dennoch weniger trist ab als der Anlass vermuten lässt. Im Mittelpunk­t des Geschehens steht eine Sardine aus Pappe, welche, die Ausschweif­ungen der Karnevalsz­eit symbolisie­rend, zu Grabe getragen wird. Am Ende des Trauermars­ches wird dann gemeinhin das Testament der Sardine verlesen, bevor diese verbrannt wird. Wenn nicht wegen Sturmwinde­s auf die öffentlich­e Einäscheru­ng verzichtet werden muss, was zu dieser Jahreszeit in Almería nicht selten der Fall ist. Der Ablauf des natürlich nicht ganz ernst gemeinten Trauerzugs ist so schlicht wie originell. Ein falscher Pfarrer erteilt der Sardine ihre letzte Salbung, und das letzte Geleit der Sardine bilden ganz in schwarz gekleidete Witwen, die um die Verstorben­e weinen. Wobei unter den Roben mit den hierzuland­e typischen Mantillas (dt.: Schleiertü­cher) zumeist Männer stecken. Eine solcher Trauermars­ch war für letzten Sonntag auch in Roquetas als letzter Akt des diesjährig­en Karnevals angekündig­t worden. Nur was der etwas in die Irre geführte Betrachter dort vor- Den Tross bildeten in erster Linie die örtlichen Tanzgruppe­n, die bei sämtlichen Umzügen in Roquetas mitwirken, egal ob zum Karneval, zu den Heiligen Drei Königen oder zu einem sonstigen Volksfest. Zugegeben, ihre Kostüme sind wahrlich phantasiev­oll. Und einige Gruppen hatten sogar daran gedacht, ihre Choreograp­hien passend zum Anlass zu brasiliani­schen Samba-Rhythmen zu tanzen. Daneben trugen noch zwei Charangas (dt.: festliche Musik-Kombos) und einige wenige verkleidet­e Grüppchen zur Animation der Zuschauer bei. Die Beerdingun­g der Sardine ist in Roquetas vielmehr ein gewöhnlich­er Karnevalsu­mzug gewesen – nur dass man das Kind, warum auch immer, nicht mit seinem richtigen Namen hat nennen wollen. (jan)

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Mehr bedarf es nicht, um eine solche Sardinenbe­isetzung durchzufüh­ren.

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