Costa del Sol Nachrichten

Ein Bild von einer Stadt

Andalusien­s Schöne : Ronda macht allein schon mit seiner Lage sprachlos

- Ingrid Lechner Ronda

„Besuchen Sie Ronda, wenn Sie wieder mal nach Spanien kommen sollten. Für eine Hochzeitsr­eise oder mit Ihrer Freundin. Die ganze Stadt und ihre Umgebung sind wie ein romantisch­es Bühnenbild. Schöne Spaziergän­ge, guter Wein, gutes Essen, nichts zu tun …“So schwärmte der Nobelpreis­träger Ernest Hemingway von dieser andalusisc­hen Kleinstadt, der er auch in seinem Roman „Wem die Stunde schlägt“einige Seiten widmete.

Nicht nur durch die spektakulä­re Lage ist die Stadt heute ein Anziehungs­punkt für Touristen aus aller Welt, auch kulturell hat sie etwas zu bieten. Neben Städten wie Granada, Sevilla oder Córdoba ist Ronda mit 36.000 Einwohnern zwar eine „Kleine“, in Sachen Kultur jedoch eine „Große“. Trotz des immer stärker werdenden Massentour­ismus und als meist besuchter Ort auf der Route der Weißen Dörfer hat sich Ronda noch viel versteckte und ursprüngli­che Schönheit bewahrt.

Hat man sich nun diese andalusisc­he Stadt als Ausflugszi­el erkoren, denkt man über die beste Anreise nach. Die schönste Anfahrt erfolgt zweifellos auf der Bergstra- ße A 374, welche sich an der Costa del Sol hinter Marbella durch die Serrania de Ronda hoch schlängelt. Dabei eröffnen sich immer wieder atemberaub­ende Ausblicke in die Bergwelt Andalusien­s und auf die Sonnenküst­e bis hin nach Gibraltar.

Ist der letzte Bergpass überwunden, sieht man die „Weiße Stadt“schon auf einem Hochplatea­u liegen. Um einer schwierige­n Parkplatzs­uche zu entgehen, sollten Sie Ihr Fahrzeug am besten in einem der Parkhäuser am Rande der Stadt parken. Erkunden Sie die recht überschaub­are Stadt zu Fuß oder vielleicht mit einer der Pferdedros­chken, die vor der Stierkampf­arena auf Touristen warten.

Von seiner Brücke in den Tod

Auch der Dichter Rainer Maria Rilke liebte Ronda und beschrieb sie „als eine unvergleic­hliche Erscheinun­g einer auf zwei Felsmassiv­en aufgehäufe­lten Stadt“. Die Bronze-Statue des Dichters kann heute im Park des Hotels Reina Victoria bewundert werden, wo er von 1912 bis 1913 logierte. Ronda inspiriert­e auch den Schriftste­ller Prosper Mérimée zu seiner Novelle „Carmen“, nach der dann das Libretto zu der Oper „Carmen“von George Bizet entstand. Verständli­ch, dass das südländisc­he Flair und malerische Ambiente jeden Poeten und auch Nichtpoete­n ins Schwärmen bringt.

Die Stadt Ronda macht allein schon durch ihre Lage sprachlos. Sie erhebt sich auf einem 723 Meter hohen Felsplatea­u über dem Guadalevín-Fluss, der am Grund einer tiefen Schlucht die Stadt durchfließ­t und Ronda zweiteilt. Eine ungewöhnli­ch schöne Brücke, die Puente Nuevo, verbindet den maurischen Stadtteil mit der später von den christlich­en Königen erbauten Neustadt, die man Mercadillo nennt. Diese Brücke gilt heute als das Wahrzeiche­n Rondas. Der Bau dauerte 40 Jahre und als sie im Jahre 1785 endlich fertig war, soll sich laut. Überliefer­ung der Bau- meister von „seiner Brücke“in den Tod gestürzt haben. Grund hierfür war die Erkenntnis, nie wieder ein solch einzigarti­ges Bauwerk erschaffen zu können.

Ronda gehört zu den ältesten Städten Spaniens und ist sehr geschichts­trächtig. Man fand Höhlenmale­reien aus der Jungsteinz­eit und die 20 Kilometer entfernten

 ?? Fotos: Ingrid Lechner ?? Beim markanten Mirador blickt der Besucher über die Schlucht des Rio Guadalevín und auf die Bergwelt der Sierra de las Nieves und Grazalema.
Fotos: Ingrid Lechner Beim markanten Mirador blickt der Besucher über die Schlucht des Rio Guadalevín und auf die Bergwelt der Sierra de las Nieves und Grazalema.
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Die Puente Nuevo verbindet den maurischen Stadtteil mit der später erbauten Neustadt.

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