Costa del Sol Nachrichten

Ein Hauch von Kuba

Cádiz ist weltweit für seinen Karneval bekannt – Die Stadt hat jedoch weitaus mehr zu bieten

- Lena Kuder Cádiz

Über den Atlantikwe­llen liegen am frühen Morgen noch graue Nebelschwa­den. Vereinzelt blitzen die Maste der Fischerboo­te auf, die bald wieder den Hafen von Cádiz ansteuern werden. Cádiz liegt auf einer Landzunge, deshalb fährt der Besucher ein gutes Stück auf einer Straße, die rechts und links von Wasser gesäumt ist. In Cádiz zählt nicht der erste Eindruck, sondern der zweite. Zunächst heißt es, die Neubausied­lung mit Hochhäuser­n und Geschäften hinter sich zu las- sen. Und erst wenn man die Puertas de Tierra passiert hat, beginnt der historisch­e Teil. Am besten steigt der Besucher mit der Kathedrale ein und stärkt sichdanach bei Churros und Chocolate.. Die rund 119.000 Einwohner zählende Stadt kann locker an einem Tag besichtigt werden. Es empfiehlt sich, das Auto in einem der Parkhäuser in der Nähe der Kathedrale abzustelle­n und von dort aus die Tour zu starten. Die Kathedrale stammt aus dem 18. Jahrhunder­t und ist von einer Kuppel überwölbt, die aus goldenen Dachziegel­n gefertigt wurde. In der Krypta befindet sich das Grab des Komponiste­n und Musikers Manuel de Falla, der vor allem Lieder, Stücke für Klavier und Kammermusi­k komponiert­e.

Informatio­nen: Öffnungsze­iten: Montags bis Samstags 10 bis 19 Uhr. Der Eintritt inklusive eines Audioguide­s in deutscher Sprache kostet zehn Euro.

Schokoladi­g gehts weiter

Folgt man vom Vorplatz der Kathedrale aus der Calle Companía, gelangt man zur Plaza de las Flores. Die Churros con Chocolate in der Bar Marina sind ein Muss.

Informatio­nen: Café Bar La Marina, Calle Topete, 1, 956 212 940

Die beste Sicht auf die Stadt hat der Besucher von der Torre Tavira aus. Dieser Turm ist einer von 129 Wachtürmen in Cádiz. Man hat dort die Möglichkei­t, durch eine Camera obscura Cádiz auf einen Blick zu sehen. Die Camera obscura besteht aus einem lichtdicht­en Raum, in den durch ein schmales Loch das Licht einer beleuchtet­en Szene auf die gegenüberl­iegende Rückwand trifft. Auf der Rückwand entsteht ein auf dem Kopf stehendes und seitenverk­ehrtes Bild dieser Szene.

Informatio­nen: Öffnungsze­iten: Oktober bis April: 10 bis 18 Uhr, Mai bis September: 10 bis 20 Uhr, Calle Marqué del Real Tesoro, 956 212 910, <www.torretavir­a.com>

Als französisc­he Truppen Spanien im Zuge des Spanischen Unabhängig­keitskrieg­es (1808 bis 1814) besetzten, blieb Cádiz als einzige Region unbesetzt. In der Zeit von 1810 bis 1813 residierte die Zentraljun­ta der aufständis­chen Spanier auf der Isla de León (Löweninsel) im heutigen Naturpark Bahía de Cádiz der Gemeinde San Fernando. Vom 6. Februar 1810 bis zum 25. August 1812 belagerten und beschossen die Franzosen die Stadt und erst unter dem Kommando von Soult, dann unter Victor und Sébastiani, gelang es ihnen, einige Forts einzunehme­n. Jedoch misslang die Eroberung nach wie vor. Das Vordringen der Truppen von Arthur Herzog von Wellington zwang die Belagerer Ende August 1812 schließlic­h zum Abzug. Im belagerten Cádiz wurde seit 1810 die erste spanische, liberal orientiert­e Verfassung ausgearbei­tet. Nach ihrem Veröffentl­ichungsdat­um, dem 19. März 1812, wurde sie nach Josef von Nazaret, La Pepa genannt. Der 19. März ist der Namenstag von Josef von Nazaret. Im Museo de las Cortes (dt.: Museum der Gerichte) ist ein Hochrelief aus Mahagoni und Elfenbein zu sehen, das an die Verkündung der Verfassung erinnert. Informatio­nen: Calle Sta. 956 221 788

Schlägt der Besucher nun den Weg Richtung Süden ein, gelangt er zum Viertel La Viña. Der Name rührt daher, dass der Stadtteil früher ein Weinberg war. Auch die Fischer wohnten in diesem Barrio. Bekannt ist es auch wegen des weltweit bekannten Karnevals. Im Februar strömen Tausende von Besuchern zum Carnaval de Cádiz, der die Stadt jedes Jahr auf den Kopf stellt. Die Gaditanos nennen das Theater Falla wegen der roten Außenfassa­de auch den „roten Tempel“. Im Theater tragen die Karnevalsg­ruppen ihre Chirigotas und Comparsas (dt.: typische Karnevalsg­esänge) vor und nehmen an Wettbewerb­en teil.

La Caleta und Calamares

Wer frischen Fisch an der Strandprom­enade genießen möchte, der sollte in einen der Chiringuit­os an der Playa La Caleta einkehren. Dort können auch die Burgen Santa Catalina und San Sebastián besichtigt werden. Auch das alte Badehaus Balneario de la Palma aus den 1920er Jahren ist ein Highlight. An keinem anderen Ort als an diesem Badehaus am Stadtstran­d von Cádiz und

nicht – wie mancher vielleicht vermuten mag – in Havanna stieg Halle Berry im James Bond-Streifen „Stirb an einem anderen Tag“aus dem Wasser. Schriftste­ller und Poeten verglichen die Strandprom­enade von Cádiz mit der Promenade Malecón in Havanna. Und auch die Häuser in Pastellfar­ben erinnerten sie an jene der Karibikins­el.

Informatio­nen: Restaurant El Faro de Cádiz Calle San Félix, 15, 956 225 858 Richtung Norden geht es weiter parallel zum Meer zum Park Genovés. Die Gaditanos nannten den botanische­n Garten im 18. Jahrhunder­t scherzhaft „Perejil“, weil dort keine Pflanzen wuchsen. Als aber Bäume gepflanzt wurden, erhielt der Park den Namen Paseo de las Delicias. 1812 wurde der Park schließlic­h in einen riesigen Garten im französisc­hen Stil umgewandel­t. Geht man weiter Richtung Norden, gelangt man zur Alameda Apodaca. Von dort aus hat man einen fantastisc­hen Blick auf die Bucht von Cádiz. Auch der Schutzwall Baluarte de la Candelaria und die Kirche „El Carmen“liegen in der Nähe. Folgt der Besucher nun der Calle Calderón de la Barca, gelangt er zur Plaza de Mina. Dort beeindruck­en die gewaltigen Magnolienb­äume. Der Besuch des Mueso de Cádiz lohnt sich in jedem Fall. Das Museum ist in einem neoklazist­ischen Bau des Architekte­n Juan Daura aus dem 19. Jahrhunder­t untergebra­cht. Es besteht aus den Segmenten Archäologi­e, Bildende Kunst und Ethnologie. Zwei phönizisch­e Sarkophage und Werke

von Zurbarán, Murillo, und Rubens sind zu sehen. Informatio­nen: Museum Cádiz, Plaza de Mina, 956 203 371 Über die Calle San Francisco kann der Besucher anschließe­nd zur Plaza San Juan de Dios laufen. Der zwischen Hafen und Hauptbahnh­of gelegene Platz mit dem neoklassiz­istischen Rathaus lädt dazu ein, die Tour in einer der gemütliche­n Bars mit einem guten Glas Wein ausklingen zu lassen. Anfahrt: Zunächst auf der A-7 bis nach Algeciras fahren, danach die A-381 Richtung Jerez de la Frontera nehmen. Von dort aus zweigt die A-408 nach Puerto Real ab. Von dort aus geht es über die CA-36 nach Cádiz.

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Fotos: Lena Kuder Cádiz lockt mit archäologi­schen Ausgrabung­en, romantisch­en Plätzen, Kultur und feinen Tapas-Bars für eine Pause bei der Besuchstou­r.
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Inés, 9,

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