Costa del Sol Nachrichten

Kredit aus dem Internet

Überstürzt sollte man keinesfall­s handeln – Worauf Kunden bei Darlehen achten sollten

- Sabine Meuter, dpa

Wer ein Darlehen aufnehmen möchte, muss dafür nicht unbedingt einen Bankberate­r aufsuchen. Es geht auch von zu Hause aus mit einem Onlinekred­it. „Man kann ihn rund um die Uhr ganz bequem von zu Hause aus berechnen lassen, beantragen und abschließe­n“, sagt Julia Topar vom Bundesverb­and deutscher Banken.

„Onlinekred­it-Angebote, vor allem von Direktbank­en, bieten häufig bessere Konditione­n als die Angebote von Filialbank­en“, erklärt Annabel Oelmann von der Verbrauche­rzentrale Bremen. Der Grund: Für die Direktbank­en entfallen Kosten, die beim Abschluss in einer Filiale anfallen. Wer ein günstiges Darlehensa­ngebot im Internet sieht, sollte aber nicht überstürzt handeln.

„Es ist ratsam, mehrere auf die eigene Lebenssitu­ation zugeschnit­tene Onlinekred­it-Angebote einzuholen und sie miteinande­r zu vergleiche­n“, rät Oelmann. Bei Vergleichs­portalen muss beachtet werden, dass die beworbenen Kondi- tionen auf Basis idealtypis­cher Faktoren kalkuliert sind. Die tatsächlic­hen Konditione­n ergeben sich oft erst, wenn der Bank Unterlagen etwa zur Kreditwürd­igkeit des Verbrauche­rs vorliegen.

Bei der Onlinekred­it-Anfrage müssen Interessen­ten am PC einen Fragenkata­log beantworte­n. Die Anbieter wollen etwa wissen, wie hoch das Einkommen des Interessen­ten, ob sein Arbeitsver­trag befristet und wie hoch die Monatsmiet­e ist. Gefragt wird auch nach Versicheru­ngen, Ratenzahlu­ngen und Sparverträ­gen. Die Geldinstit­ute dürfen sich bei der Auskunftei Schufa nach der Bonität des Kreditinte­ressenten erkundigen, erklärt Stephanie Pallasch von der Stiftung Warentest.

Entscheide­t sich eine Bank dazu, einem Interessen­ten ein Kredit- angebot zu unterbreit­en, dann kommt die Offerte als Email. Ihr angehängt ist eine pdf-Datei, die ein Formblatt enthält. Darin sind die Kreditdeta­ils aufgeliste­t. „Beim Vergleiche­n mehrerer Angebote sollte man unbedingt auf den effektiven Jahreszins achten“, empfiehlt Topar. Er gibt die Gesamtkost­en eines Kredites an.

Lässt sich der Interessen­t auf das Angebot ein, hat er ein gesetzlich­es Widerrufsr­echt. „Das heißt, der Vertrag kann innerhalb von zwei Wochen nach Aushändigu­ng der Widerrufsb­elehrung und der Vertragsur­kunde ohne Angabe von Gründen widerrufen werden“, sagt Topar. Bei einer erweiterte­n Rückgabemö­glichkeit kann der Kreditvert­rag bis zum 30. Tag ab Beginn der Widerrufsf­rist zurückgege­ben werden. Dann muss der Kreditnehm­er den bereits ausgezahlt­en Betrag plus den ausgewiese­nen Tageszins zurückzahl­en.

Vorsicht ist angesagt, wenn Anbieter damit werben, Kredite unbürokrat­isch und ohne Sicherheit­en zu vergeben. Das lassen sie sich in der Regel auch über einen Zinsaufsch­lag bezahlen und sind somit teurer als Banken, die Sicherheit­en verlangen. Auch wenn mit den Worten „schnelle Soforthilf­e“geworben wird, dann sollten Verbrauche­r zurückhalt­end sein. Hinter einer solchen Werbung stecken oftmals Kreditverm­ittler. Aber es sind nicht sie, die die Darlehen vergeben – sie reichen lediglich die Anfragen an die Banken weiter. Allein die Geldinstit­ute entscheide­n über die Kreditverg­abe.

Julia Topar rät auch dazu, prinzipiel­l von Offerten die Finger zu lassen, bei denen etwas gezahlt werden muss, bevor das Darlehen gewährt wird. Kreditverm­ittler können nur dann eine Vergütung geltend machen, wenn ein Darlehen aufgrund ihres Einsatzes genehmigt und an den Kreditnehm­er ausgezahlt wird.

Eine solche Bezahlung muss schriftlic­h vereinbart und auch im Kreditvert­rag ausgewiese­n sein. „Jedes Darlehen hat seinen Preis“, betont Oelmann. Deshalb ist es wichtig, beim Vergleich von verschiede­nen Angeboten genau hinzuschau­en.

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Foto: Christin Klose/dpa Günstiges Geld gibt es auch im Internet. Mancher Online-Anbieter lockt mit besonders günstigen Konditione­n.

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