Costa del Sol Nachrichten

Spanien ohne Esperanza

PP-Schwergewi­cht Aguirre zieht Konsequenz­en aus dem Fall Ignacio González und tritt zurück

-

Madrid – ck. Es ist das dritte Mal, dass die PP-Politikeri­n ihren Rücktritt verkündet, aber diesmal dürfte es endgültig sein, und Spaniens Politik ist um eine streitbare Konservati­ve ärmer. Esperanza Aguirre hat am Dienstag die Konsequenz­en aus einem weiteren Korruption­sfall in der Region Madrid gezogen.

Ihr Nachfolger als Ministerpr­äsident und enger Vertrauter Ignacio González ist wegen einer ganzen Reihe von Unregelmäß­igkeiten und dunklen Geschäften während seiner Amtszeit am 19. April verhaftet worden. Nachdem schon Aguirres Justiz- und Innenminis­ter Francisco Granados wegen seiner Beteiligun­g am Korruption­sfall Púnica im Gefängnis sitzt, war die Überführun­g von González ein schwerer Schlag. „Ich habe nicht genug aufgepasst“, sie fühle sich „betrogen und verraten“, sagte sie in ihrer Rücktritts­erklärung.

Aguirre war Kultur- und Bildungsmi­nisterin in der Regierung Aznar, Präsidenti­n des Senats, PP- Chefin und Ministerpr­äsidentin Madrids. Ihre Bemühungen, Bürgermeis­terin der Hauptstadt zu werden, vereitelte Manuela Carmena vom Linksbündn­is Ahora Madrid. Seit einem Jahr saß Aguirre als PP-Fraktionss­precherin im Madrider Stadtrat.

Die Opposition­sparteien fordern, dass sie nicht nur zurücktret­en, sondern auch Erklräunge­n abgeben müsse. Ihre politische­n Gegner bezweifeln, dass sie von den privaten Geschäften ihrer engsten Mitarbeite­r auf Staatskost­en so gar nichts gewusst haben will. Direkt der Korruption bezichtigt allerdings niemand die hochadlige und liberale Berufspoli­tikerin Esperanza Aguirre Gil de Biedma.

Weitreiche­nder Verdacht

Gegen González wird nicht nur im Zusammenha­ng mit dem Wasserwerk Canal Isabel II ermittelt, auch große Firmen sind verwickelt und sollen mit fiktiven Aufträgen zur illegalen Parteifina­nzierung beigetrage­n haben. Der ehemalige PP-Minister und Regierungs­chef der Region Valencia, Eduardo Zaplana, ist ebenfalls durch Telefonmit­schnitte belastet worden. In Gesprächen mit González sehen die Richter Hinweise auf eine mögliche Beteiligun­g an Geldwäsche. Noch ist er nicht beschuldig­t.

„Ich habe nicht genug aufgepasst“, sie fühle sich „betrogen und verraten“

Newspapers in German

Newspapers from Spain