Kuriose Verehrung
Ein katalanischer Gynäkologe baute sich in den 1990er Jahren ein seltsames Haus in Benalmádena
Der katalanische Gynäkologe Esteban Martín Martín erfüllte sich in den 1990er Jahren einen ganz persönlichen Traum: In Benalmádena Pueblo baute er ein skurriles Haus, das eine in Stein gehauene Hommage an den legendären Entdecker Amerikas, Cristoph Kolumbus, ist.
Skurril, anders kann man das Castillo de Colomares in Benalmádena nicht bezeichnen. Wer hinter der buddhistischen Stupa am Schmetterlingspark hinunter zur Küste fährt, dem eröffnet sich eine spektakuläre Aussicht auf dieses seltsame Gebäude, das der Filmkulisse eines Fantasy-Blockbusters entsprungen zu sein scheint.
Wer dieses Monument rein zufällig entdeckt, wenn er die schmale kurvige Straße hinunterrollt, dem könnte vor Überraschung der Mund offen stehen bleiben: Was hat ein solcher Koloss in diesem Wohnviertel zu suchen? Spitze Türme recken sich in die Luft, teilweise mit Zwiebelhelmen oder eckigen Turmhauben verziert. Dazu gesellen sich Erker, Rundbögen, Aussichtsplattformen und jede Menge ungewöhnlicher architektonischer Details. Verwirrt blickt der neugierige Passant auf schräge Tierfiguren, furchteinflößende Fratzen, Engel mit Posaunen, religiöse Symbole sowie nautische Elemente, die an den Mauern kleben, beziehungsweise in den Gesamtentwurf integriert sind. Noch kurioser wirkt dieses Phanta- siegebilde durch die Umgebung, in der es steht: Unterhalb des Castillo de Colomares hat die Bauwut vergangener Jahrzehnte deutliche Spuren hinterlassen. Mit diesen Wahrzeichen der modernen Zivilisation scheint die Burg rein gar nichts gemein zu haben.
Trotz der frühen Morgenstunde und winterlichen Temperaturen stehen mehrere Autos auf dem Parkplatz vor dem Castillo. Menschen kommen und gehen. Am Eingang muss eine Eintrittskarte für zwei Euro gelöst werden, der freundliche Burgwächter fragt, in welcher Sprache der Besucher das Informationsmaterial wünscht. Damit ausgestattet, startet eine Erkundungstour, die Licht ins Dunkel dieser mysteriösen Sightseeing-Attraktion bringen wird. Die Reise durch die spanische Geschichte kann beginnen.
Eine Vision verwirklicht
Die größte Überraschung vielleicht ist, dass der Erbauer dieses Monuments keineswegs in vergangenen Jahrhunderten zu suchen ist: Es war kein mittelalterlicher Burgherr, der diese uneinnehmbar wirkenden Festungsmauern erschuf, um sich gegen die wilden und mordlustigen Übergriffe seiner Feinde zu schützen. Stattdessen entstand die Idee für dieses Meisterwerk im Kopf des katalanischen Gynäkologen Dr. Esteban Martín Martín. Gemeinsam mit nur zwei Arbeitern verwirklichte der Arzt seine Vision. 1987 begannen die Arbeiten, Mitte der 1990er Jahre