Große Demo für Klärwerk
Mehr als 700 Menschen fordern die Fertigstellung der Anlage – Zahlreiche Deutsche darunter
Über 700 Demonstranten haben sich am vergangenen Samstag um 11 Uhr vor dem Rathaus in der Calle Carmen 1 in Nerja getroffen, um gemeinsam für die Fertigstellung der Kläranlage und einer künftig besseren Kommunikation zwischen dem Umweltministerium und der Gemeindeverwaltung von Nerja zu demonstrieren. Um zirka 11.10 Uhr setzte sich die Menschenmasse dann in Bewegung. Über die Calle Pintada, der Plaza Cantarero und die Avenida de Pescia ging es schließlich zum Gelände, auf dem die unfertige Kläranlage steht. Angeführt wurden die Demonstranten von der Bürgermeisterin Rosa Arrabal (PSOE) und zahlreichen weiteren Ortspolitikern der Drei-Parteien-Koalition in Nerja.
Mit Plakaten Defizite aufzeigen
Mit großen Plakaten und Schildern machte der Menschenstrom auf sich aufmerksam. Die Demonstranten präsentierten Plakate und Schilder mit Sätzen wie „Mucho Fitur y poco depuradora“(dt.: Viel internationale Tourismusmesse Fitur, aber wenig Kläranlage), „Depuradora ya“(dt.: Die Kläranlage jetzt), „Verano Azul tirando a marrón“(wörtlich: Der blaue Sommer färbt sich braun. Anm. Red.: Vera- no Azul ist hierbei eine Anlehnung an die 80er-Jahre-TV-Erfolgsserie) oder „Bienvenidos al mar Mierditerraneo“(Bedeutung: Wilkommen im Fäkalienmeer).
Demonstrantenzahl nahm zu
„Wir dachten zuerst, dass die Demonstrantenzahl abnimmt, je näher wir an die Kläranlage kommen. Immerhin ist es eine ganz schöne Strecke vom Rathaus bis zum Klärwerk – und das zu Fuß. Aber erstaunlicherweise kamen in jeder Straße, die wir passierten, neue Demonstranten hinzu“, sagte Helmut Wiener. Der gebürtige Österreicher wohnt seit Jahren in Nerja und ist Mitglied in der Partei Los Verdes de Nerja – Espacio Verde (EVA). „Wir hoffen, dass durch diese Demonstration wieder etwas Wind in die Sache kommt. Es wäre schön, wenn die Bauarbeiten am Klärwerk schnell wieder aufgenommen werden könnten und die Anlage in diesem Jahr noch fertig werden würde.“
An der Kläranlage angekommen, hielt die Bürgermeisterin eine Rede und verdeutlichte dabei die Wichtigkeit des Klärwerks. Wie alle Demonstranten hoffe auch sie, dass die Anlage bald zu Ende gebaut werde.
Nachdem die mit dem Bau beauftrage Firma Isolux Corsán-Corviam im April vergangenes Jahres Konkurs angemeldet hatte, wurden die Arbeiten des 23,3 Millionen Euro teuren Bauwerks eingestellt.
Die Anlage sollte vor eineinhalb Jahren bereits den Betrieb aufnehmen. Stattdessen muss nun das Handelsgericht in Madrid prü- fen, ob das Rathaus entweder den Vertrag mit der insolventen Baufirma aufkündigen kann oder die Mitarbeiter des Pleite gegangenen Unternehmens die Arbeiten zu Ende stellen dürfen.