Mállagas Haffen wächstt
Trotz geringeren Umschlags legen mehr Güter-Schiffe an – Neues Hotel soll am Hafenkai Dique de Levante entstehen
Der Hafen von Málaga generiert knapp die Hälfte seines jährlichen Umsatzes in Höhe von 18,3 Millionen Euro durch den KreuzfahrtTourismus und den Güterschiffs-Verkehr. Um den Tourismus weiter anzukurbeln, soll jetzt ein Hotel am Levante-Kai entstehen.
„Es ist einfach wunderschön hier“, sagt Annette Fühling, während sie am Hafenkai Muelle Uno in Málaga entlangspaziert. Die Deutsche lebt seit fünf Jahren in Málaga und verbringt täglich mindestens eine Stunde am Hafen. „Man kann sich hier mit Freunden treffen, Yachten und Kreuzfahrtschiffe bewundern, spontan günstige Tapas oder auch Luxusessen zu sich nehmen und den Fischen beim entspannten Hin- und Herschwimmen zusehen. Viel entspannter geht es kaum.“
So ähnlich wie Annette Fühling denken wohl auch andere Menschen. Nicht umsonst ist der Hafenkai ständig gut besucht – im Sommer wie im Winter. Neben Kleidungsboutiquen, Schuhläden und Geschäften mit Modeaccessoi- res gibt es auf dem knapp 500 Meter langen Weg auch eine Parfümerie und Geschäfte, in denen man sich elektronische Fahrräder leihen sowie Sonnenbrillen, MakeUps und Andenken kaufen kann. Die meisten Besucher der Muelle Uno lockt es aber in eine der insgesamt 29 gastronomischen Einrichtungen wie Bars, Restaurants und Cafeterias, die es an der Hafenmeile gibt. Selbstverständlich werden die Besucherzahlen der Muelle Uno durch anlegende Kreuzfahrtschiffe in die Höhe getrieben. Die Hälfte des Hafenumsatzes wird durch den Kreuzfahrttourismus (20,96 Prozent) und durch den Güter-Schiffsverkehr (21,51 Prozent) erzielt. Das hat der Vorsitzende der Hafenbehörde, Paulino Plata, Anfang des Jahres bekanntgegeben.
Der Gesamtumsatz des Hafens belief sich 2017 auf 18,3 Millionen Euro, von dem etwas über eine Million Euro als Gewinn verbucht werden konnte. Das sei ein ziemlich bescheidener Wert, erklärte Plata. „Wir sind aber auch nur eine Plattform, die Dienstleistungen anbietet, um der örtlichen Industrie dabei zu helfen, wettbewerbsfähig zu bleiben oder werden zu können. Wir selbst versuchen jedoch nicht, in einen Wettbewerb einzutreten.“
Des Weiteren hat der Hafen seine Preise allgemein gesenkt, um sich dem Niveau anderer Häfen anzupassen. Die Gebühren für Schiffe wurden beispielsweise um zwei Prozent gesenkt, für die Ticket-Preise von Fähren nach Melilla um acht Prozent und für Warenlieferungen um fünf Prozent. „Trotz der Preissenkungen bieten
wir effektive Dienstleistungen an“, so der Vorsitzende der Hafenbehörde. „Das Bild des einst teuren Hafens hat sich mittlerweile gewandelt.“ Der Schiffsverkehr 2017 hat sich im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant gehalten. Zwar hielten mit 1.596 knapp 16 Prozent mehr Güter-Schiffe als im Vorjahr 2016 im Hafen von Málaga – da waren es nur 1.376 –, dafür sank die Zahl der verladenen Güter. Knapp über 2,9 Millionen Tonnen Rohstoffe wurden im gesamten Jahr 2017 umgeschlagen und somit 0,97 Prozent weniger als im Vorjahr 2016.
Besonders zugelegt hat der Handel mit Ölen. 55.151 Tonnen der Substanz wurden 2017 verschifft – 16,08 Prozent mehr als 2016. Dieselöl jedoch erlitt einen starken Einbruch um etwas mehr als 64 Prozent. Auch der Schiffsverkehr mit anderen Rohstoffen wie Mineralien und Zement sowie Viehfutter und Mehl nahm um 4,36 Prozent ab. Der Kreuzfahrttourismus in Málaga hat 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 14,73 Prozent zugenommen. Plata erklärte, dass der Hafen von Málaga immer mehr zu einem beliebten Ankunftsziel von Kreuzfahrtschiffen mit weniger Passagieren werde, aber sich gleichzeitig die Anzahl der andockenden Schiffe vermehre.
Das hat zur Folge, dass am Ende mehr Kreuzfahrttouristen die Stadt Málaga besuchen. 509.733 waren es im gesamten Jahr 2017 – 14,73 Prozent mehr als im Vorjahr. Und im aktuellen Jahr 2018 könnte dieser Wert sogar noch deutlich überschritten werden. Denn alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres sind 54.400 Kreuzfahrttouristen durch Málaga spaziert. Fast doppelt so viele wie im Vorjahr 2017. Die Hauptsaison für Kreuzfahrten hat dabei noch gar nicht begonnen. Ab Mai wird erwartet, dass die Zahl der Kreuzfahrttouristen noch einmal richtig ansteigen wird.
Der Vorteil des Hafens von Málaga ist seine Nähe zum Stadtzentrum. Über den Paseo del Muelle Uno und über den Palmeral de las Sorpresas, auf dem es einige weitere Restaurants gibt, gelangt man recht zügig in die Stadtmitte. Das Ziel vieler Touristen ist dort die Einkaufsmeile Calle Larios, die Festung Alcazaba und die Burg Gibralfaro. Zusätzliche Höhepunkte der Stadt finden die Kreuzfahrturlauber besonders in einem der über 30 Museen – die bekanntesten sind das Picasso und Carmen Thyssen – sowie in den vielen Attraktionen, die ihnen geboten wer- den. So oder so verdient die Stadt an ihnen. Um den Hafen für Touristen noch attraktiver zu gestalten, soll ein 135 Meter großes Hotel mit 15 Stockwerken am Levante-Dock erbaut werden. Mitte vergangenen Jahres hat die Hafenbehörde der Stadtverwaltung von Málaga ihren Plan zur Umsetzung des Hotels vorgelegt.
Am 31. Oktober 2017 jedoch musste sich die Hafenbehörde dazu verpflichten, einige Änderungen an diesem Plan vorzunehmen und ihn an den Plan Especial del Puerto anzupassen. Dabei handelt es sich um einen Nutzungsplan der Hafenbehörde mit der Stadtregierung. Sie regelt unter anderem die Grundsätze des Hafens und seiner Erweiterung.
Ende vorletzter Woche hat die Hafenbehörde ihren korrigierten und modifizierten Plan erneut ins Rathaus von Málaga gebracht. Nun muss die Gemeinderegierung erneut prüfen, ob das geplante Hotel auch entsprechend umgesetzt werden kann. Bevor die Hafenbehörde jedoch die Baugenehmigung für das Hotel erhält, müssen noch einige andere Genehmigungen eingeholt und die Umgebung, in der das Hotel entstehen soll, von verschiedenen Wissenschaftlern und Technikern gründlich erforscht werden. Da die Mühlen der Bürokratie langsam mahlen, wird es wohl noch einige Jahre dauern, bis alle notwendigen Zulassungen für den Bau des Hotels erteilt wurden. Regelmäßig legen große Kreuzfahrtschiffe am Hafen von Málaga an. Viele von ihnen kann man schon von Weitem sehen. Am 4. Mai hält die Norwegian Star Bahamas und am 6. Mai die Marbella Discovery und die MSC Magnifica.