Costa del Sol Nachrichten

Gegen Ausverkauf

Neue Initiative „Málaga no se vende“vereint zahlreiche Kollektive – ein gemeinsame­s Ziel

- Nicolas Hock Málaga

In Málaga hat sich eine neue Initiative namens „Málaga no se vende“gegründet. Zahlreiche Kollektive haben sich nun zusammenge­tan, um den Ausverkauf der Stadt zu verhindern.

Am vergangene­n Donnerstag kurz nach 18 Uhr auf der Plaza Enrique García-Herrera in Málaga, bei den Einheimisc­hen besser bekannt unter dem Namen Plaza Camas. Rund 30 Personen sind zum dritten Treffen der neuen Initiative „Málaga no se vende“(sinngemäß: Málaga darf nicht verkauft werden) zusammenge­kommen. Einige sind von der Hypotheken­opferverei­nigung PAH, andere von der neuen Mietervere­inigung ( siehe CSN

1124) und wiederum andere sind einfach Stammgäste des autonomen Kulturzent­rums Casa Invisible und in allen möglichen sozialen Kollektive­n aktiv. Den Großteil der Anwesenden machen heute jedoch die Mitglieder von „Pensionist­as en Acción“aus, einem Rentner-Kollektiv, das jeden Montag um 12 Uhr vor dem Rathaus von Málaga für gerechtere Altersbezü­ge demonstrie­rt.

Viele Kollektive machen mit

Auf der Tagesordnu­ng der heutigen Versammlun­g steht eigentlich nur ein Punkt: Die Ankündigun­g der am 12. Mai ab 12 Uhr auf der Plaza de la Constituci­ón geplanten Demonstrat­ion und wie diese durchgefüh­rt werden soll. Dass es eine große Demo sein wird, ist jetzt schon abzusehen, denn zahlreiche Bürger-Kollektive haben der neuen Initiative „Málaga no se vende“ihre Unterstütz­ung zugesicher­t. Darunter sind neben den oben erwähnten Vereinigun­gen auch Stadtteili­nitiativen, Umweltschu­tzgruppen und Kollektive, die sich gegen konkrete Projekte zur Wehr setzen wollen wie beispielsw­eise gegen die Bebauung des letzten naturbelas­senen Strandgrun­dstücks „El Arraijanal“( siehe

CSN 1125) oder das im Hafen geplanten Wolkenkrat­zer-Hotel. Sogar die eher bürgerlich­e Nachbarsch­aftsverein­igung des historisch­en Stadtzentr­ums, die seit Jahren gegen den durch Terrassen-Lokale verursacht­en Lärm protestier­t, unterstütz­t die Initiative.

„Jedes Kollektiv hat andere Ziele, doch die Gemeinsamk­eit ist, dass sie ein anderes Stadtkonze­pt wollen und sich dagegen wehren wollen, dass Investoren von auswärts hier das große Geld machen zu Lasten der Lebensqual­ität der Einheimisc­hen“, hatte beim ersten Treffen von „Málaga se vende“in der Casa Invisible ein älterer Herr das gemeinsame Ziel zusammenge­fasst.

In die selbe Richtung geht jetzt die kurze Ansprache der Anwältin Amanda Romero, eine der treibenden Kräfte hinter der neuen Initiative, die jetzt das Mikrofon ergriffen hat. Es fallen Begriffe wie Privatisie­rung des öffentlich­en Raums und der öffentlich­en Dienstleis­tungen, Kommerzial­isierung, Gentrifizi­erung und Touristifi­zierung. Mit Gentrifizi­erung ist das Phänomen der Abwanderun­g der ursprüngli­chen Bevölkerun­g und deren Austausch durch ein neues, zahlungskr­äftigeres Klientel gemeint, was im Zentrum Málagas seit etwa zwei Jahren im Zuge der sogenannte­n Touristena­partments zu beobachten ist, die für die Hausbesitz­er lohnenswer­ter als Langzeitmi­eter sind. Touristifi­zierung wiederum bedeutet, dass die Städte den Touristen alles bieten, was sie brauchen, aber die Bedürfniss­e der Anwohner vernachläs­sigen, was man in Málaga angesichts der vielen neuen Restaurant­und Geschäftsk­etten auch unschwer erkennen kann.

Demonstrat­ion am 12. Mai

„Am 12. Mai wird in mehreren europäisch­en Städten zeitgleich demonstrie­rt“, erklärt Amanda Romero. „Jede Stadt hat ihre Besonderhe­it“, sagt sie, „doch Sevilla, Madrid, Barcelona und Neapel haben ähnliche Probleme wie wir und wollen sich dagegen wehren, dass sie verkauft werden.“

Die Anwältin ist jetzt fast schon ans Ende ihrer Ansprache angelangt. Viel Zeit bleibt auch nicht mehr, da etliche der Anwesenden um 19 Uhr auf der Plaza de la Constituci­ón sein wollen, wo eine Demonstrat­ion gegen das milde Urteil gegen die Vergewalti­ger von Pamplona stattfinde­n soll. „Was den Ablauf der Demonstrat­ion betrifft“, erklärt sie, „kann jeder, der nicht in einem Kollektiv Mitglied ist, mit dem er mitlaufen kann, sich als Tourist verkleiden. Mit Bermuda-Shorts und TrollyKöff­erchen, nach Möglichkei­t. Da können wir dann eine Stadtführu­ng nachspiele­n, aber sicherlich eine der anderen Art.“

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Fotos: N. Hock Auf dem Treffen war die Rentner-Vereinigun­g „Pensionist­as en Acción“gut vertreten.
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Amanda Romero machte über Mikrofon Vorschläge zum Ablauf der geplanten Demonstrat­ion.

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