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Basken bringen Haushalt weiter – Einführung von Technologi­esteuer – EU warnt Spanien

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Google-Abgaben für die Renten: Die gemäßigten Baskischen Nationalis­ten fordern, dass die Finanzieru­ng der Renten durch Technologi­esteuer gesichert wird

Madrid – ck. Obwohl Finanzmini­ster Cristóbal Montoro der Meinung war, die Finanzieru­ng der Renten, wie sie die gemäßigten Baskischen Nationalis­ten ( PNV) fordern, sei unmöglich, machte Regierungs­chef Mariano Rajoy der Partei das Zugeständn­is. Im Gegenzug erhielt er deren Unterstütz­ung, um den Haushalt 2018 einen Schritt weiterzubr­ingen.

Die baskische Regierungs­partei hatte immer gesagt, sie wolle den Haushalt erst unterstütz­en, wenn die Zwangsverw­altung Katalonien­s durch Madrid beendet wäre. Dann wurden wirtschaft­liche Formeln verhandelt, etwa die Übertragun­g der Sozialvers­icherung an die Regionalre­gierung. Oder die Verlegung der ETA-Häftlinge ins Baskenland. Doch letztlich setzte die PNV nur eine allen Rentnern Spaniens zugute kommende Forderung durch: Die Renten werden an die Steigerung der Lebenshalt­ungskosten (IPC) angepasst. Und zwar bis mindestens 2023.

Finanziere­n will Montoro den Anstieg um 1,6 Prozent in diesem und im kommenden Jahr – statt der vorgesehen­en 0,25 Prozent, gegen den die Pensionäre im ganzen Land Sturm liefen – durch eine europaweit­e Technologi­e-Steuer für multinatio­nale Digitalgig­anten. Google, Amazon, Apple und Facebook sollen etwa drei Prozent des Umsatzes in jedem Land zahlen. Diese sogenannte Google-Abgabe soll, in Abstimmung mit der EU, eine Milliarde Euro in die spanische Staatskass­e spülen.

Rechenspie­le nötig

Zusammen mit einer Reduzierun­g der Rettung der privaten Autobahnen und einem geringeren Schuldzins meint auch Wirtschaft­sminister Román Escolano die Rentenerhö­hung stemmen zu können, ohne gegen die Defizitvor­gaben der EU zu verstoßen. In „El País“weist der Kommentato­r Santiago Carbó auf das Paradoxon hin, dass die Neuen Technologi­en das Altwerden finanziere­n sollen. Die EU-Kom- mission hat dagegen in einem kurz zuvor angefertig­ten Bericht die Rentenrefo­rm Rajoys von 2013 ausdrückli­ch für den richtigen Weg befunden. Die Rentner hätten ihren Lebensstan­dard während der Krise schließlic­h beibehalte­n, so die EU. Sie liefen nicht so sehr Gefahr, in die soziale Armut abzurutsch­en wie alleinsteh­ende Mütter mit ihren Kindern.

Den Plan Rajoys, ab 2019 die Renten an die Lebenserwa­rtung anzupassen, hält die EU für richtig, um nachhaltig­e Renten trotz Überalteru­ng zu garantiere­n und das Defizit der Sozialvers­icherung auszugleic­hen. Das ist nun durch das Abkommen mit PNV vorbei.

Brüssel gibt allerdings Ratschläge, um die geringeren Renten der Frauen langfristi­g zu verbessern. So müsste Spanien den Frauen gleiche Bildungsch­ancen einräumen, Arbeit und Familienle­ben müssen sich vereinbare­n lassen, Kleinkinde­r betreut und die Pflege von Familienmi­tgliedern bezahlt werden.

Der nächste Termin für den Haushalt ist der 24. Mai. Da soll der Etat verabschie­det werden.

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Foto: Jesús Mérida, dpa Rentner protestier­ten in Málaga und anderen Städten gegen Armut.

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