Schläge und Tritte im Pflegeheim
Vier Pflegekräfte wegen mutmaßlicher Misshandlungen von geistig Behinderten festgenommen
Málaga – nic. Vier Pflegekräfte des Heimes für geistig Behinderte „La Milagrosa“in Málagas Stadtteil La Corta sind am vergangenen Donnerstag wegen mutmaßlicher Misshandlungen von sechs Heiminsassen festgenommen worden. Es handelt sich um einen Mann und drei Frauen, die allesamt jahrelang in dem Heim gearbeitet hatten und nach Angaben von dessen Leitung nie einen diesbezüglichen Verdacht erweckt hatten.
Das Heim ist im Besitz der Vereinigung Aspromanis ( Asociación Malagueña en Favor de las Personas con Discapacidad Intelectual) und seit 1964 geöffnet. Während anfangs ausschließlich Kinder dort betreut wurden, sind jetzt sämtliche Insassen Erwachsene, wobei 30 der 46 Heimplätze von der andalusischen Landesregierung und zwölf von der Provinzverwaltung subventioniert werden.
Vorfälle durch Zufall entdeckt
Zu den vier Festnahmen haben interne Untersuchungen geführt, die eigentlich einen ganz anderen Grund hatten. Die Heimleitung hatte sechs Pflegekräfte im Verdacht, dass sie während ihrer Nachtschicht zwischen 25 und 6 Uhr nicht alle arbeiteten, sondern dass nur einige von ihnen abwech- selnd wach blieben, während die anderen schliefen. Aus diesem Grund hatte die Leitung vor etwa eineinhalb Monaten eine Privatdetektiv-Agentur mit der Installation von acht versteckten Kameras beauftragt. Etwa einen Monat später erhielten die Verantwortlichen des Heims einen Anruf von der Agentur, die bereits einen Teil der Aufnahmen ausgewertet hatte: Die Videos bestätigten den Verdacht, dass die Angestellten teilweise während ihrer Arbeitszeit schliefen, doch man habe auch noch darauf gesehen, wie ein Pfleger einen Heiminsassen mehrmals brutal geschlagen hatte.
Der Vorsitzende von Aspromanis, Alfonso Rubio, und die Direktorin des Heimes, Antonia Días, beschlossen sofort, der Sache auf den Grund zu gehen, und gaben am 17. April auf den Nationalpoli- zei-Komissariat Málaga Norte einen USB-Stick mit allen Videoaufzeichnungen ab.
Vorläufig auf freiem Fuß
Die Auswertung der Aufnahmen bestätigte die Angaben der Detektei und führten zur Identifizierung von drei Pflegerinnen, die wie der zuerst identifizierte Pfleger allesamt die Heiminsassen geschlagen, getreten und beleidigt und ihre Aufsichtspflicht schwer vernachlässigt haben sollen. Da die Ermittlungen noch laufen, wurden die vier Pflegekräfte nach zwei Tagen in Untersuchungshaft am Samstag unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Vom zuständigen Untersuchungsgericht Nummer fünf in Málaga wurde ihnen verboten, die Stadt zu verlassen und sich dem Heim und dessen Insassen zu nähern.