Madrider Volkspartei verliert Wähler
PP sucht Ersatz für Cristina Cifuentes – Ciudadanos überholt Konservative in der Wählergunst
Madrid – ck. Nach dem Rücktritt der Madrider Ministerpräsidentin Cristina Cifuentes vergangenen Mittwoch haben Umfragen in allen Tageszeitungen der Volkspartei (PP) eine Ohrfeige erteilt. Die liberale Partei Ciudadanos (C's) würde, vorausgesetzt die Landtagswahl wäre jetzt und nicht im Mai 2019, auf Platz eins landen, die PP verlöre fast die Hälfte ihrer Sitze. Die Metroscopia-Umfrage für „El País“sieht die Sozialisten (PSOE) auf dem zweiten Platz, dann erst PP und Podemos. Das Institut Gad3 sieht in „ABC“PP und PSOE gleichstark, bei „El Mundo“und „La Razón“kommt die PP knapp vor der PSOE. Die Volkspartei muss sich also anstrengen, wenn sie nach 23 Jahren die Region nicht verlieren will.
Feiertag ohne Chefin
Cifuentes hat am Freitag auch den regionalen Parteivorsitz abgeben müssen. Nach dem „Mastergate“war ihr das Video eines Ladendiebstahls zum Verhängnis geworden. 73 Prozent der Befragten bei Gad3 halten ihren Rückzug für richtig. Ihre Regierung wird trotz Anstiegs des Wirtschaftswachstums und der Zunahme von Ar- beitsplätzen nur von 24 Prozent der Befragten als gut eingeschätzt.
Zum regionalen Feiertag, dem 2. Mai, war die Politikerin schon nicht mehr dabei. Die Rede vor 1.000 Gästen hielt erstmals in der Geschichte der Region ein Übergangspräsident: Ángel Garrido. PP-Koordinator Fernando Martínez-Maillo will noch Ende der Woche zwei neue Kandidaten für die Regionalregierung und den Madrider PP-Vorsitz bekanntgeben. Im Gespräch ist der bisherige PP-Parteisekretär für Kommunikation, Pablo Casado. Indessen hat Mariano Rajoy, Regierungschef und Präsident der Volkspartei, die Ernennung der Spitzenkandidaten für die kommenden Landtags- und Gemeindewahlen bis zum Sommer zurückgestellt. Die Auswahl muss hieb- und stichfest sein. Es scheint nicht so einfach zu sein, Kandidaten mit weißer Weste zu finden.