Manche verdienen, andere leiden
Das Mega-Musikfestival Dreambeach in Villaricos spaltet die Gemüter
Cuevas del Almanzora – sg. Noch bis Sonntag, 12. August, findet an den Stränden von Villaricos und Palomares in Cuevas del Almanzora die sechste Ausgabe des Festivals für elektronische Musik Dreambeach statt. Die Organisatoren rechnen mit insgesamt 150.000 Besuchern während des fünf Tage dauernden Spektakels.
Um sexuellen Übergriffen vorzubeugen, hat das Rathaus die Kampagne „Null Toleranz“gegenüber Gewalt gegen Frauen gestartet. 800 Einsatzkräfte des öffentlichen Dienstes und 400 private Wachmänner sollen für Sicherheit vor allem der weiblichen Besucher des Festivals sorgen. Die Organisatoren schätzen, dass 40 Prozent der Teilnehmer Frauen sind. Das Sicherheitspersonal ist nach Angaben des Rathauses vorher entsprechend ausgebildet worden.
App für mehr Sicherheit
25.000 Broschüren sind verteilt worden, die aufklären, was zu tun ist im Notfall. Die Polizei empfiehlt den Besuchern, die HandyApplikation AlertCops herunterzuladen. Die Software sei im Ernstfall einfach zu bedienen und übermittele den Notruf in Echtzeit mit einem Knopfdruck. Die Polizei empfängt den Namen und Aufenthaltsort des möglichen Opfers und kann sofort einschreiten. Im vergangenen Jahr wurde während des Festivals keine Anzeige wegen sexueller Gewalt registriert.
Auch wenn das Festival den Organisatoren und dem Rathaus zufolge zwölf Millionen Euro einbringen soll, sind die Anwohner alles andere als zufrieden. Vor allem die Bewohner in der Nähe der Musikbühnen auf einer insgesamt 500.000 Quadratmeter großen Fläche beschweren sich über die fünf Tage lange Dauerbeschallung. Die Fenster zu schließen würde keine Abhilfe schaffen, da die Scheiben vibrierten, berichteten sie gegenüber der Zeitung „La Voz de Almería“.
Zudem beschwerten sie sich über das Verkehrschaos, das jedes Mal durch mangelnde Ausschilderung entstehen würde sowie über die Berge an Müll und den Urin in den Straßen, den die Party-Leute hinterlassen würden. Die Urlaubbleibe für die Zeit des Festivals zu verlassen, sei keine Alternative, hieß es. Viele Bewohner befürchten, dass die Festival-Besucher auf ihr Grundstück eindringen könnten, um in den Pool zu springen, zu duschen oder ihre Notdurft zu verrichten.
Mit dem Ende des Festival seien die Probleme nicht gelöst. Die Arbeiten, um die Bühnen abzubauen und den Müll einzusammeln, würde Wochen dauern.
Die betroffenen Anwohner forderten, das Dreambeach-Festival auf einen anderen Termin außerhalb der Hochsaison zu verschieben.
Nicht für alle Besitzer von Ferienwohnungen ist Dreambeach ein Albtraum. Im Gegenteil. Manche verdienen sich eine gehörige Menge Geld dazu, indem sie die Unterkünfte teuer vermieten. Im Internet wurde zum Beispiel eine DreiZimmer-Wohnung in Villaricos für 350 Euro pro Tag angeboten, die nach dem Festival 120 Euro pro Tag kostet. In Mojácar sollte ein Landhaus während des Festivals für 220 Euro pro Tag vermietet werden, dass danach nur noch 68 Euro kostet.