Nervosität auch in Spanien
Absturz der Lira: Vor allem die Großbank BBVA ist stark in der Türkei engagiert
Madrid – tl. Seit Anfang des Jahres verliert die türkische Lira an Wert. Der Konflikt der Türkei mit den USA verschärfte die Talfahrt in den vergangenen Tagen. So langsam werden die Finanzmärkte nervös – was auch für Geldhäuser in Spanien gilt.
„Die Türkei-Krise schwächt BBVA und steckt das gesamte spanische Bankenwesen an“, titelte die katalanische Zeitung „La Vanguardia“am Montag. In der Tat ist die Großbank BBVA, Spaniens zweitgrößtes Geldinstitut, in besonderer Weise betroffen. Die Spanier sind zu knapp 50 Prozent an der türkischen Garanti Bank beteiligt. Überhaupt macht BBVA ein Drittel seines Brutto-Gewinns in der Türkei. Zuletzt rutschte der BBVA-Kurs an der Börse in Madrid
DAX 30
an sechs Tagen in Folge ab. Aber auch andere spanische Bankwerte gaben nach, selbst wenn kein Türkei-Engagement vorliegt.
Nach Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) für das erste Quartal 2018 sind spanische Institute mit mehr als 80 Milliarden Dollar am stärksten in der Türkei engagiert. Es folgen die französischen Banken mit 35 Milliarden Dollar. Deutsche Banken haben laut BIZ TürkeiKredite im Volumen von knapp 13 Milliarden Dollar in den Büchern.
Die Europäische Zentralbank (EZB) kündigte bereits an, die spanische BBVA, die französische BNP Paribas, die italienische Unicredit sowie die niederländische ING wegen ihres Türkei-Engagement aufmerksam zu beobachten.
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