Kosten der Korruption
Bruttosozialprodukt verliert jedes Jahr zehn Milliarden Euro
Madrid – sk. Spanien ist in den vergangenen Jahren von mehreren Korruptionsfällen erschüttert worden, bei denen Millionen veruntreut wurden. Mit der Korruption verschwindet nicht nur Bares in fremden Taschen, sondern auch Wirtschaftskraft, Lebensqualität, Wohlstand. Was die Korruption Land und Leute wirklich kostet, hat eine Studie der BBVA-Stiftung und des valencianischen Instituts für Wirtschaftsförderung ermittelt.
Gäbe es keine Korruption, flössen ins Bruttosozialprodukt (PIB) jedes Jahr zehn Milliarden Euro mehr. Es wüchse binnen 15 Jahren um 16 Prozent bei gleichbleibender Produktivität. Der Gewinn lässt sich aber nicht nur in Zahlen messen. „Weniger Korruption, eine höhere Rechtssicherheit, weniger Hürden in der Verwaltung und mehr Konkurrenz würden Investitionen aus dem In- und Ausland erhöhen und die Verteilung privater und öffentlicher Ressourcen erheblich verbessern“, sagte der Wirtschaftsprofessor der Universität Murcia, Francisco Alcalá.
Es hapert an Kontrolle
Der Studie zufolge hapert es nicht nur an der Kontrolle der Korruption, sondern auch an der Qualität der Institutionen. Der Indikator dafür ist in Spanien zwischen 2003 und 2017 von 7,8 auf 6,8 gesunken. Was nichts anderes heißt, als dass das Vertrauen in Politiker, Beamte sowie in die Justiz und in die Erhebung von Abgaben abgenommen hat und der Verdacht, dass es bei der Vergabe öffentlicher Aufträge zu Unregelmäßigkeiten kommt, gestiegen ist. Ein Grund dafür könnte sein, dass politische Parteien regelrecht eine „Kolonialisierung der Institutionen“in Gang gesetzt haben. Ein weiterer, die Wirtschaftskrise. „Wenn die Wirtschaft gut läuft, misst man dem Versagen der Institutionen keine so große Bedeutung zu wie in Zeiten von Einsparungen und Kürzungen“, so Professor Alcalá.
Die Studie basiert auf den Vorgaben der Weltbank und demnach liegt Spanien auf Rang 31 der 154 geprüften Länder, weit hinter Spitzenreiter Norwegen, Schweiz (Rang 4), Deutschland (10) oder Österreich (15) sowie den Nachbarn Frankreich (21) und Portugal (22), aber noch vor Italien (39) und Griechenland (48).