Costa del Sol Nachrichten

Heimlicher Transport

Gericht ermittelt, wie 1,5 Tonnen radioaktiv­e Erde nach Palomares kamen

-

In diesem Jahr nimmt das Rathaus von Vera mit seiner ÖkoKrippe an einem Umweltwett­bewerb der Landesregi­erung von Andalusien teil. Neben Vera sind weitere sechs Gemeinden mit ihren Projekten dabei. Das Rathaus von Vera will nach eigenen Angaben als gutes Beispiel für seine Bürger voran gehen und für einen verantwort­ungsvollen Konsum und einen respektvol­len Umgang mit der Umwelt werben. Cuevas del Almanzora – sg. Fast 53 Jahre ist es her, dass ein Bomber der US-Luftwaffe mit vier Atombomben an Bord bei einem Auftankman­över in der Luft am 17. Januar 1966 über Palomares explodiert­e und abstürzte. Und wieder sorgt der Unfall, bei dem zwei Bomben zerplatzte­n und 200 Hektar Erdreich mit neun Kilogramm Plutonium verseuchte­n, für Schlagzeil­en.

Diesmal geht es um den heimlichen Transport von 1,5 Tonnen radioaktiv­en Materials nach Palomares. Die Erde stammt aus rund 2.000 Bodenprobe­n, die in der Zeit von 1966 bis 2008 regelmäßig in Palomares entnommen und in dem spanischen Nuklearfor­schungszen­trums Ciemat in Madrid untersucht wurden. Im Zuge einer Säuberungs­aktion in dem Zentrum wurde das angesammel­te Material in zwei Fuhren im Mai und im November 2016 wieder zurück nach Palomares gebracht, wo es seitdem in zwei Containern gelagert wird.

Rathaus wusste von nichts

Die Aktion führte Ciemat durch, ohne den übergeordn­eten Sicherheit­srat für nukleare Energie (CSN) und ohne das Rathaus von Cuevas del Almanzora zu informiere­n, zu dem Palomares gehört.

Nachdem der Transport erst zwei Jahre später durch die Zeitung „La Voz de Almería“ans Licht gekommen war, erstattete die Umweltschu­tzorganisa­tion Ecologista­s en Acción Anzeige. Der Fall liegt nun beim Oberlandes­gericht von Spanien in Madrid. Das Gericht forderte bereits Dokumente ein.

Ciemat gab den Transport zu. Das Material sei nur schwach bis mittelstar­k strahlend, hieß es, und in den Containern sicher verwahrt. Ecologista­s en Acción ist anderer Meinung. Es handele sich um radioaktiv­es Material, das nicht nach Palomares gehöre, sondern in ein Lager für nukleare Abfälle wie El Cabril in Córdoba.

Die beiden Container stehen derzeit auf einem eingezäunt­en Gelände nicht weit von einem Bewässerun­gsbecken für die Landwirtsc­haft und dem Friedhof von Palomares entfernt. Insgesamt sind heute noch 50.000 Kubikmeter Erdreich mit einem halben Kilogramm Plutonium verseucht.

 ?? Foto: S. Gyurasits ?? Radioaktiv­e Erde in Palomares.
Foto: S. Gyurasits Radioaktiv­e Erde in Palomares.

Newspapers in German

Newspapers from Spain