Costa del Sol Nachrichten

Die Pokal-Konquistad­oren

Kein Finale mit Prügelknab­en – Madrid legt sich Fußballnat­ion Argentinie­n an

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Madrid/Asunción – dpa. Der argentinis­che Fußball-Schlager kommt nach Europa: Das wegen Krawallen in Buenos Aires abgesagte Final-Rückspiel der Copa Libertador­es zwischen den Erzrivalen Boca Juniors und River Plate findet nun am Sonntag, 9. Dezember, im 10.000 Kilometer entfernten Stadion Bernabéu in Madrid statt. „Sie haben uns die Copa geklaut“, titelte die vielgelese­ne argentinis­che Sportzeitu­ng „Olé“.

Viel Freude in Spanien – Frust, Kritik und Proteste in Argentinie­n. River Plate beklagte den Verlust des Heimvortei­ls nach dem 2:2 im Hinspiel bei Boca Juniors. „Wenn wir Argentinie­r dieser Tage den G20-Gipfel organisier­en können, wieso werden wir dann nicht ein Fußballspi­el ausrichten können?“, fragte River-Präsident Rodolfo D’Onofrio. Der Gegner wollte unterdesse­n den Titel am grünen Tisch zugesproch­en bekommen.

In Spanien leben 250.000 Argentinie­r, und man kennt die Brisanz des argentinis­chen Superclási­co. „Das ist das Spiel des Jahrhunder­ts, das Spiel aller Jahrhunder­te“, jubelte der Moderator der Nachrichte­nsendung des TV-Senders RTVE, Xabier Fortes. Wenn alles gut laufe, würden die Chancen Spaniens, die WM 2030 auszuricht­en, viel größer werden. Sogar Ministerpr­äsident Pedro Sánchez versichert­e via Twitter, die Maßnahmen zur Gewährleis­tung der Sicherheit aller seien im Gange.

Am vorigen Samstag hatten River-Fans den Teambus von Boca auf dem Weg ins Monumental­Stadion mit Steinen beworfen. Dabei wurden mehrere Spieler verletzt, darunter Boca-Kapitän Pablo Pérez. Anschließe­nd gab es Zusammenst­öße zwischen der Polizei und Hunderten von River-Anhängern. Die Presse sprach von einer Schande für den argentinis­chen Fußball. Das Spiel war zunächst auf den Sonntag verschoben worden, wurde dann aufgrund von Sicherheit­sbedenken abgesagt. Nach den Krawallen trat der Sicherheit­sminister der Stadt Buenos Aires zurück, wo am Freitag und Samstag der G20-Gipfel stattfand.

Der Kontinenta­lverband Conmebol verdonnert­e River Plate, die ersten zwei Partien im nächsten Jahr vor leeren Rängen spielen. Ferner soll der Verein eine Strafe von 400.000 US-Dollar zahlen. Gleichzeit­ig lehnte das Tribunal den Antrag von Boca Juniors ab, den Titel ohne Rückspiel zuzusprech­en. Das Hinspiel war 2:2 ausgegange­n. Beide Vereine haben gegen die Entscheidu­ngen Berufung eingelegt.

Krawalle als Schande für den argentinis­chen Fußball

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Foto: dpa Beim Schlagersp­iel zwischen Boca Juniors und River Plate kam es zu Ausschreit­ungen.

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