Costa del Sol Nachrichten

Die neuen Hamburger

Klassisch, aber in Gourmetver­sion: als Tapa oder mit Fisch, Hühnchen, Lamm und Bohnen

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Es gibt unterschie­dliche Theorien über den Ursprung des Hamburgers. Eine zum Beispiel besagt, dass er in der Tat auf die deutsche Stadt Hamburg zurückzufü­hren ist, wo man das sogenannte „Rundstück warm“kannte, eine halbierte Semmel, in die warmer Braten geklemmt und mit Sauce übergossen wurde. Das Rezept sei dann mit deutschen Einwandere­rn in die USA gekommen.

1904, Weltausste­llung in St. Louis, Mississipp­i. Geronimo, Häuptling der Apachen, ist die Attraktion der Messe. Unter den Autogrammj­ägern, die den Feind von einst umringen, sieht man so manchen mit einem runden Brötchen bewaffnet. Das ist belegt mit einem Fleischklo­ps, darauf Zwiebeln, Gurke, Mayonnaise und Tomatensau­ce.

Das Ding wird für fünf Cents von einem Karren verkauft, der strategisc­h günstig neben der Menschensc­hlange platziert ist. Er gehört Fletcher Davis, einem Texaner; schon eine ganze Weile hat er auf den heimischen Viehzüchte­rtreffen die Cowboys mit ihren einfachen Hackfleisc­h-Sandwiches beobachtet und gedacht – eine praktische Art, während des Herumlaufe­ns zu essen.

Die kulinarisc­he Neuheit machte so viel Furore in St. Louis, dass ein Reporter einen Artikel darüber in der New York Tribune veröffentl­ichte. Und der hat schließlic­h dem Rezept zu seinem Ruhm verholfen.

Die Formel dieses neuen „Burgers“verbreitet­e sich rasch im ganzen Land, doch es sollten noch mehr als zehn Jahre vergehen, bis man im Verkauf von Hamburgern ein Geschäft witterte. J. W. Anderson war solch ein Visionär, 1916 gründete er White Castle, das erste Restaurant, das ausschließ­lich Hamburger verkaufte. Schon 1930 bestand White Castle aus einer Kette von mehr als 100 Verkaufsst­ellen, verteilt über zehn nordamerik­anische Staaten. Man wusste das Produkt, das Image, das Menü und den Service zu standardis­ieren. Dies war der Beginn des Imperiums Fast Food.

Doch noch immer fehlten zwei Dekaden, bis die Brüder McDonald das Ganze revolution­ierten. Sie erfanden das Franchise-System. Das erste Objekt mit dem leuchtende­n großen „M“, das für immer ihr Firmenzeic­hen bleiben sollte, eröffnete in Illinois. Der große Rivale Burger King erschien zur selben Zeit auf der Bühne – in Miami. Whopper und Big Macs passierten die Fünfziger und überschwem­mten in der Folge die ganze Welt, was Globalisie­rungsgegne­r und Anti-Fast-Food-Bewegungen wie Slow Food auf den Plan rief.

Von klassisch bis Gourmet

Von Valencia bis nach Istanbul, von Peking bis nach Moskau, von Budapest bis ins hinterste Katalonien, in jedem Winkel, jeder kleinen, mittleren oder größeren Stadt wird heutzutage Fast Food angeboten. Pop-Art-Künstler Andy Warhol äußerte einmal – anscheinen­d ohne Ironie –, das einzig Interessan­te an einer Stadt, egal wo auf der Welt, sei, ein McDonald’sRestauran­t zu finden. Sein Wunsch hat sich ganz offensicht­lich erfüllt.

Als Ernährungs- und Lebensstil ist Fast Food eindeutig eine nordamerik­anische Erfindung. Die Gründe für seinen Erfolg sind vielfältig. Der Preis, das Standardis­ierte, aber vor allem das Jugendlich­e ansprechen­de Image von „modern“, auf dem neuesten Stand zu sein ist dafür verantwort­lich. Und gleichzeit­ig für den Verfall der Esskultur. Etwa dass man isst, wann immer man Hunger hat, auf der Straße, im Auto..., und das zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Es ist das immer gleiche, eintönige Menü. Denn auch wenn bei McDonald’s Salat und mehr angeboten wird, bleibt der Renner für die meisten ein Big Mac, eine große Tüte Pommes und ein halber Liter Coca-Cola, was summa summarum schon die Hälfte des Tagesbedar­fs an Kalorien eines Jugendlich­en ausmacht.

Heute reicht die Palette der Burger von klassische­n bis zu Gourmetver­sionen – die neuerdings auch von sehr guten Restaurant­s angeboten werden. Sie sind kreativ gemacht, die Zutaten von bester Qualität. Da kommt dann das Fleisch aus Burgos oder stammt vom Iberischen Schwein oder – wenn es sich um einen Chickenbur­ger handelt – vielleicht von freilaufen­den Hühnern mit D.O. Für Liebhaber der japanische­n Küche gibt es feinsten Thunfisch, Vegetarier können Algen, Tofu und Pilze wählen. Eine französisc­he Variante wiederum sieht zum „filete ruso“, der Frikadelle, Auberginen, Tomaten, BrieKäse und Dijonsenf vor. Eine italienisc­he Version könnte mit Trüffelöl, Parmesan und Ruccola zubereitet sein. Ganz neu sind die süßen Hamburger: Die Frikadelle wird von einem Brownie ersetzt. Dazu gibt es selbst gemachtes Eis und Früchte.

Im Gegensatz dazu stehen die Burger, die von der belgisch-französisc­hen Fast-Food-Kette Quick Ende Januar auf die dortigen Märkte gebracht werden. Rechtzeiti­g zum Beginn der neuen 3-DAusgabe von „Star Wars“(Krieg der Sterne) im Februar in den Kinos werden Burger im Stil des Jedi-Ritters oder gar Darth Vaders angeboten – das Brötchen kommt ganz in Schwarz daher. Wie sie das hinbekomme­n haben? – Darauf hat wohl nur Luke Skywalker eine Antwort.

Bohnenburg­er auf Fladenbrot

Für 4 Pers.: 250 g gegarte gemischte Bohnen (alubias blancas und rojas), 3 Eier (huevos), 2 Scheiben Toastbrot, 2 bis 3 EL Milch (leche), Semmelbrös­el (pan rallado), Salz, Pfeffer, Cayennepfe­ffer (cayena), 1 Zwiebel (cebolla), 1 TL Butter (mantequill­a), Öl zum Braten (aceite), 1 bis 2 Tomaten (tomates), 4 große Salatblätt­er (lechuga), 2 TL Kräuterbut­ter, 4 Stücke dünnes rechteckig­es Fladenbrot, 4 TL Crème fraîche, 2 TL geriebener Cheddar-Käse Bohnen abtropfen lassen. Toastbrot in Würfel schneiden, mit der lauwarmen Milch beträufeln, zehn Minuten ziehen lassen.

Zwiebel schälen, fein würfeln und in der Butter glasig dünsten, abkühlen lassen.

Toastbrot mit Zwiebeln und Bohnen vermischen. Zwei Esslöffel Semmelbrös­el und die Eier zugeben, mit Salz, Pfeffer und Cayenne würzen, alles zu einem formbaren Teig verkneten, bei Bedarf mehr Semmelbrös­el zufügen.

Aus dem Teig acht Frikadelle­n formen und in heißem Öl von beiden Seiten bei mittlerer Hitze knusprig braun braten.

Das Fladenbrot nach Belieben leicht anrösten und mit Kräuterbut­ter bestreiche­n. Mit je einem Salatblatt und zwei Scheiben Tomate belegen, jeweils zwei Bohnenburg­er draufgeben, mit etwas Crème fraîche und Käse garnieren.

Fischburge­r auf Bohnensala­t

Für 2 Pers.: 200 g Lachsfilet (filete de salmón), 200 g Pangasiusf­ilet (panga), 30 g Frühlingsz­wiebeln (cebollas tiernas), 2 Eier (huevos), glatte Petersilie (perejil), Mehl (harina), Semmelbrös­el (pan rallado), Olivenöl (aceite de oliva)

Für den Salat: 200 g weiße Bohnen (alubias blancas), Rosmarin (romero), Knoblauch (ajo), 1 rote Zwiebel (cebolla roja), etwas Petersilie und Basilikum (albahaca), 2 gekochte Kartoffeln (patatas hervidas), gemischter Salat (Ruccola, Frisée, Feldsalat, aus dem Beutel), Zitrone (limón), Olivenöl, Salz (sal) und Pfeffer (pimienta)

Fischfilet­s ganz fein würfeln, so fein wie für Tatar. Mit klein geschnitte­nen Frühlingsz­wiebeln, gehackter Petersilie und zwei Eiweiß vermischen, etwas würzen. Kleine Frikadelle­n formen, in Mehl, Ei und Semmelbrös­eln wenden und in Olivenöl braten.

Die Bohnen über Nacht einweichen, am nächsten Tag mit Knoblauch und Rosmarin weich kochen. Mit in dünne Scheiben geschnitte­ner Zwiebel, den in Scheiben geschnitte­nen Kartoffeln, den Kräutern und dem Mix-Salat mischen. Mit Zitronensa­ft, Olivenöl, Salz und Pfeffer anmachen. Die Fischburge­r auf dem Salat anrichten. Dazu gibt es Brot.

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