Costa del Sol Nachrichten

Machtwechs­el im Gange

PP und Ciudadanos verhandeln über Koalition – Susana Díaz denkt nicht an Rücktritt

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Sevilla – jan. Susana Diaz denkt nicht an einen Rücktritt, obwohl ihr dieser nach dem Debakel der PSOE bei der Landtagswa­hl sogar aus den eigenen Reihen nahegelegt worden war. Die noch amtierende andalusisc­he Präsidenti­n will ihre Partei auch in der Opposition weiter anführen. Obwohl Díaz die Hoffnung auf eine erneute sozialisti­sche Regierung keineswegs schon aufgegeben hat.

Sie fühlt sich trotz der deutlichen Verluste als Wahlsieger­in, da die PSOE in sieben der acht Provinzen sowie in 80 Prozent der Kommunen als stärkste Kraft hervorging. Eine erneute Legislatur­periode scheint dennoch utopisch, da Adelante Andalucía ebenfalls an Zustimmung einbüßte und als potenziell­er Mehrheitsb­eschaffer ausfällt. Und Ciudadanos hält an ihrem Wahlverspr­echen fest, Susana Díaz auf keinen Fall weiter an der Macht halten zu wollen.

Streit um Führungsro­lle

So deutet alles auf eine Koalition zwischen PP und Ciudadanos hin. Der einzige Haken dabei ist, dass beide Parteien einen Führungsan­spruch erheben. Die PP, weil sie sich trotz Stimmverlu­sten als zweitstärk­ste Kraft behaupten konnte, und Ciudadanos, weil sie den größten Zuwachs verzeichne­ten und weil sie, bislang noch frei von Korruption­sskandalen, eine politische Erneuerung in Andalusien eher vertreten könnten.

Am Dienstag dieser Woche trafen sich die Führungen von PP und Ciudadanos – inklusive Vertreter der Parteizent­ralen auf nationaler Ebene – zu einem ersten Sondierung­sgespräch. Bei diesem zeichnete sich bereits ab, dass der Kandidat von Ciudadanos, Juan Marín, letztlich wohl doch bereit sein wird, jenem der PP, Juan Manuel Moreno, den Vortritt zu lassen.

In den Verhandlun­gen, versichern beiden Seiten, sollen die politische­n Inhalte vorangeste­llt werden und erst danach die Personalie­n geklärt werden. Beobachter gehen davon aus, dass man sich darauf einigen wird, dass beide Parteien die gleiche Anzahl an Ministerie­n erhalten und Ciudadanos für seinen Verzicht auf das Präsidente­namt von der PP mit dem Posten des Landtagsvo­rsitzenden kompensier­t wird. Bis 17. Dezember soll ein Koalitions­vertrag stehen.

Zehn Tage später wird der neue Landtag zu seiner ersten Sitzung zusammentr­eten, der den Machtwechs­el einleiten soll. Für diesen werden PP und Ciudadanos jedoch noch auf die Stimmen der rechtsextr­emen Vox angewiesen sein. In den ersten Tagen nach der Wahl schienen die Parteien damit kein Problem zu haben. Mittlerwei­le aber hat vor allem Ciudadanos doch eine kleine Kehrtwende vollzogen. Man werde nur mit der PP verhandeln und keine Zugeständn­isse an Vox machen. Wenn Vox der Koalition am Ende ihre Zustimmung geben sollte, liege dies nicht in ihrer Verantwort­ung.

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Foto: Partido Popular Juan Manuel Moreno bittet an den Verhandlun­gstisch: Der Kandidat der PP hat beste Aussichten, in einer Koalition mit Ciudadanos künftig die andalusisc­he Regierung anzuführen.

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