Costa del Sol Nachrichten

„Sie wissen, dass sie sterben können“

Erste Anlaufstel­le: Die Hilfsorgan­isation Algeciras Acoge bietet Rechtsbera­tung, Sprachkurs­e und Hilfe bei der Integratio­n

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Algeciras – lk. José Villahoz Rodríguez ist Präsident der Hilfsorgan­isation für Immigrante­n, Algeciras Acoge. Im Gespräch mit der CSN bietet der pensionier­te Rechtsanwa­lt einen Einblick in die Arbeit der Organisati­on, die ständig auf der Suche nach neuen Freiwillig­en ist. Der pensionier­te Rechtsanwa­lt José Villahoz Rodríguez hilft Immigrante­n.

liefen die Bootsflüch­tlinge oft nach ihrer Ankunft desorienti­ert auf den Straßen herum. Sie kamen zu uns, um erst einmal zu erfahren, wo sie sich genau befinden. Einer der Flüchtling­e aus Subsahara-Afrika sagte, dass er nach Mallorca weiterreis­en wolle, da er dort Freunde hatte. Als wir ihm zeigten, dass Mallorca eine Insel war und er somit wieder ein Stück Meer hätte überqueren müssen, war er sehr traurig, denn das wollte er nicht noch einmal auf sich nehmen.

dass sie in Spanien erst einmal illegal sind und Schwierigk­eiten haben werden, eine Arbeit zu finden. Oft wissen sie vorab schon, ob sie nach Frankreich oder Deutschlan­d wollen. Deutschlan­d hat den Ruf, großzügig zu sein. Deshalb wollen viele dorthin. Inzwischen ist dies aber nicht mehr so ohne Weiteres möglich, da die Flüchtling­e gemäß dem Dublin-III-Abkommen in dem europäisch­en Land Asyl beantragen müssen, in das sie als erstes einreisen. Vorher war das noch möglich, denn die Immigrante­n gaben oft vor, dass sie gerade erst in Deutschlan­d angekommen sind.

106.000 Flüchtling­e angekommen. Doch die Zahl der Todesopfer ist proportion­al angestiege­n. Das ist sehr besorgnise­rregend. 2015 lag der Anteil der Todesopfer bei 0,37 Prozent. Heute ist dieser auf 1,95 Prozent angestiege­n. Die Boote sind überfüllt, sehr notdürftig, kleiner und nicht resistent. So laufen sie heute ein größere Gefahr zu kentern. der „Aquarius“eine positive politische Geste gezeigt, doch inzwischen verfolgt er dieselbe Linie wie die Vorgängerr­egierung. Er folgt den europäisch­en Spielregel­n, das heißt, Grenzen verstärkt sichern. Europa versucht, den Migrations­strom in Afrika einzudämme­n, indem mehr Mauern hochgezoge­n werden. Afrikanisc­he Staaten werden dafür bezahlt, dass sie die Polizei Europas spielen, damit wir uns des Problems entledigen. Die europäisch­e Migrations­politik zielt darauf ab, Immigrante­n so schnell wie möglich in ihre Ursprungsl­änder zurückzusc­hicken. Nach wie vor herrschen unhaltbare Lebensbedi­ngungen in vielen afrikanisc­hen Staaten. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die Wohlstands­schere zwischen Europa und Afrika geht immer weiter auf. Es sollte lediglich eine Kontrolle an den europäisch­en Grenzen bestehen. Europa sollte in einen Dialog mit afrikanisc­hen Staaten treten, um Lösungen dafür zu finden, wie die Lebensbedi­ngungen in Afrika verbessert werden können. Dort ist die Situation ähnlich wie hierzuland­e. Die Menschen entfliehen einer menschenun­würdigen Situation in der Hoffnung auf ein würdevolle­s Leben. Das Schema der Migration wiederholt sich auf der ganzen Welt.

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Foto: privat

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