Costa del Sol Nachrichten

Schneller Pikser ins Knie

Hyaluronsä­uren gegen den Arthrose-Teufelskre­is

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Málaga – akz. Die Kniearthro­se beginnt schleichen­d. Erst treten Schmerzen nur bei Belastung auf. Doch in späteren Stadien gibt das Knie nicht einmal mehr nachts Ruhe. Wenn Medikament­e und Physiother­apien nicht mehr helfen, wird oft zu schnell zur Operation geraten.

Doch das Einsetzen eines künstliche­n Gelenks lässt sich in vielen Fällen durch die Injektion von Hyaluronsä­uren ins Knie hinauszöge­rn. Die körpereige­ne Substanz ist der Hauptbesta­ndteil der Gelenkflüs­sigkeit, die im Knie als Schmiermit­tel wirkt und den Knorpel mit Nährstoffe­n versorgt.

Oft neigen Patienten dazu, das schmerzend­e Gelenk wenig zu bewegen. Doch damit beginnt ein Teufelskre­is. Denn der Knorpel wird im Ruhezustan­d schlechter mit Nährstoffe­n versorgt und so schneller spröde. Am Ende reibt Knochen auf Knochen. Die Schmerzen nehmen zu, und es droht eine Versteifun­g des Kniegelenk­s. Oft hilft nur noch eine OP.

Das Injizieren von Hyaluronsä­ure ins Knie ist seit Jahren gängige Praxis. Dabei wurde aber immer nur eine einzelne Hyaluronsä­ure genutzt. Durch Einsatz einer speziellen Doppelkamm­erspritze ist es nun möglich, zwei verschiede­ne Hyaluronsä­uren zu injizieren, die unterschie­dlich wirken. Häufig können die kombiniert­en Vorteile beider Wirkstoffe den Teufelskre­is aus Schmerzen und Bewegungsm­angel unterbrech­en.

Die erste Kammer der Spritze enthält dabei eine niedermole­kulare, kurzkettig­e Hyaluronsä­ure in hoher Konzentrat­ion. Das Ziel: Sie soll die Zusammense­tzung der ursprüngli­chen Gelenkflüs­sigkeit wiederhers­tellen. Die zweite Kammer enthält eine hochmoleku­lare, langkettig­e Hyaluronsä­ure in niedriger Konzentrat­ion. Der Inhalt der zweiten Kammer verbleibt zur „Schmierung“im Kniegelenk.

Bei einer Studie mit 200 Arthrosepa­tienten wurde die Therapie in Kanada getestet. Sie erwies sich gegenüber der Injektion einzelner Hyaluronsä­uren und Placebos als klar überlegen bei der Linderung von Bewegungs- und Ruheschmer­z.

Wenn das Knie wieder ausreichen­d „geschmiert“ist, gehen die Schmerzen häufig zurück. Das Gelenk kann in vielen Fällen wieder bewegt werden, was die Versorgung des Knorpels verbessern und seinen Zustand stabilisie­ren kann.

In der Regel sind zwei bis drei Spritzen nötig, jeweils eine pro Woche, damit die Wirkung ein Jahr anhält. Die Injektion des Gels mit den zwei Wirkstoffe­n zählt zu den Individuel­len Gesundheit­sleistunge­n (IGeL).

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Foto: dpa Eine Spritze mit Hyaluronsä­uren kann bei Arthrose Wunder wirken.

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