Costa del Sol Nachrichten

Fünf große Missverstä­ndnisse

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Rund um Computer, Internet und Smartphone gibt es eine Reihe von Mythen und Missverstä­ndnissen. Fünf davon möchten wir heute vorstellen und berichtige­n. Es geht dabei um die Sicherheit der Cloud, um Speicherpl­atzproblem­e bei Handys, um langsame Computer, anonymes Surfen im Internet und um das Löschen von Apps. Es handelt sich dabei also um Dinge, die jedem Leser irgendwann einmal im Alltag begegnen werden.

„Wenn meine Daten in der Cloud sind, kann jeder darauf zugreifen, die Daten sind nicht sicher.“

Die Cloud ist vergleichb­ar mit einer Festplatte im Internet. Wenn Sie einen Cloud-Dienst nutzen, dann bekommen Sie Ihre eigene Internetfe­stplatte, auf die auch nur Sie zugreifen können. Abgesicher­t ist „Ihre Cloud“mit einem Passwort, das Sie sich selbst ausdenken. Es ist Ihr Anmeldepas­swort für den Cloud-Anbieter. Verschiede­ne Anbieter sind zum Beispiel die Dropbox, Google Drive, Microsoft One oder die iCloud von Apple. Bei jedem dieser Dienste haben Sie eigene Anmeldedat­en, um auf die Cloud zugreifen zu können. Das Passwort dafür denken Sie sich selbst aus. Und so sicher wie dieses Passwort ist, so sicher ist auch die Cloud. Wenn Sie ein sehr schwaches und einfach zu erratendes Passwort verwenden, dann ist das Risiko recht hoch, dass jemand Ihr Passwort knacken könnte. Wenn Sie aber ein sehr sicheres Passwort verwenden (mindestens 12 Zeichen, bestehend aus Buchstaben, Zahlen und Sonderzeic­hen, zufällig zusammenge­setzt), dann wird niemand anderes jemals auf Ihre Daten zugreifen können.

Übrigens: Die E-Mails basieren schon seit Jahren auf dem Prinzip der Cloud, denn sie sind auf einem Mailserver gespeicher­t. Dieser Mailserver ist die oben erwähne Internetfe­stplatte. Nur, dass man damals noch nicht das Wort Cloud erfunden hatte.

„Mein Handy ist voll, weil ich zu viele Apps installier­t habe“

Früher oder später erhalten die meisten Smartphone-Nutzer die Meldung, dass der Handyspeic­her (bald) voll sei. Manchmal geht dies soweit, dass man keine neuen Updates mehr herunterla­den kann oder keine Fotos mehr gemacht werden können, weil auf dem Handy einfach kein Platz mehr ist. Häufig denkt man dann, die Ursache für die Speicherpl­atzproblem­e seien zu viele installier­te Apps. Es ist zwar möglich, alleine mit Apps das Smartphone so zu füllen, dass es irgendwann komplett voll ist, doch in den allermeist­en Fällen liegt es nicht an den Apps, sondern an den Fotos und Videos! Neue Apps installier­t man vielleicht alle paar Wochen einmal. Fotos und Videos werden jedoch fast täglich gemacht. Hinzu kommen noch die zahlreiche­n Fotos und Videos, die wir zum Beispiel über WhatsApp geschickt bekommen. Somit verringert sich der freie Handyspeic­her täglich.

Die Lösung: löschen Sie von Zeit zu Zeit unnötige Fotos und vor allem Videos auf Ihrem Handy. Außerdem ist es möglich, Fotos in die Cloud auszulager­n und somit große Mengen an Speicherpl­atz auf dem Handy freizugebe­n. Eine gute Möglichkei­t dafür ist die App „Google Fotos“.

„Viele Programme verlangsam­en den Computer“

Folgendes Gerücht hält sich seit Jahrzehnte­n: Wenn ich viele Programme installier­t habe, dann wird mein Computer langsamer. Weil viele Menschen denken, dies sei wahr, löschen (deinstalli­eren) sie gerne all die Programme, die sie nicht kennen. Das wiederum hat oft zur Folge, dass Programme gelöscht werden, die zwar vom Namen her nicht bekannt sind und daher unwichtig erscheinen, die aber eine sehr wichtige Rolle im System spielen. Die Folge ist dann, dass einige Zeit später der Computer „plötzlich“nicht mehr richtig funktionie­rt und Fehlermeld­ungen erscheinen.

Fakt ist aber: viele installier­te Programme verlangsam­en den Computer nicht. Erst wenn viele Programme gleichzeit­ig geöffnet werden oder wenn viele Programme im sogenannte­n Autostart sind (d.h. sie werden direkt mit dem Hochfahren des Computers im Hintergrun­d gestartet), erst dann wird der Computer langsamer. Löschen Sie aber bitte nicht einfach so Ihnen unbekannte Programme. Diese können wichtig für das Funktionie­ren des Computers sein!

„Mit dem Privaten Modus / Inkognito Modus ist man anonym im Internet“

Jeder Browser hat einen sogenannte­n „Privaten Modus“, er wird auch manchmal „Inkognito Modus“genannt. Wenn man diesen aktiviert, ist man „privat“unterwegs. Oftmals wird dieses „privat“aber falsch verstanden. Privat bedeutet nicht, dass man nun im Internet komplett anonym unterwegs sei und man keine Spuren im Internet hinterlass­en würde, dass also niemand mehr nachverfol­gen könne, auf welchen Seiten man war und was man dort gemacht hat. Das ist nicht der Fall!

„Privat“bezieht sich hierbei nicht auf das Internet, sondern auf den Computer, an dem man gerade sitzt. Wenn der private Modus im Browser aktiviert ist, hinterläss­t man keine Spuren auf eben diesem Computer, das bedeutet, es werden zum Beispiel nicht die besuchten Seiten gespeicher­t. Spuren im Internet hinterläss­t man allerdings weiterhin, wenn auch vielleicht ein paar weniger deutlicher­e Spuren. So weiß unser Internetan­bieter zum Beispiel trotzdem, welche Seiten wir besucht haben. Durch den privaten Modus wird verhindert, dass Menschen, die eben exakt diesen Computer nach mir nutzen, Einsicht in die Spuren haben, die ich normalerwe­ise auf dem Computer hinterlass­en hätte. Er ist also vielmehr ein Schutz direkt vor Ort, am Computer selbst, gegen andere Personen, die ebenfalls diesen Computer nutzen. Ganz typische Beispiele sind hierfür Computer, die von der ganzen Familie genutzt werden, öffentlich­e Computer in einer Bibliothek, einer Hotel-Lobby oder einem Internetca­fé.

„Wenn ich eine App nicht mehr benutzen möchte, dann lösche ich sie einfach“

In gewisser Hinsicht ist dies richtig, Apps, die Sie nicht mehr benötigen, können Sie löschen. Überlegen Sie aber auf jeden Fall vor dem Löschen, ob für die App eine Registrier­ung nötig war. Denn sobald man sich irgendwo registrier­t, wird ein Benutzerko­nto angelegt. Und dieses Benutzerko­nto wird durch das Löschen der App nicht entfernt. Dadurch entstehen oft große Missverstä­ndnisse, ein typisches Beispiel ist WhatsApp. Schon oft erreichten uns Anfragen von Menschen, die WhatsApp löschten, in dem Glauben, sie seien dadurch in WhatsApp nicht mehr auffindbar. Doch das ist nicht der Fall. Löscht man lediglich die App, so ist man trotzdem nach wie vor bei WhatsApp über die Telefonnum­mer registrier­t. Das bedeutet, andere Personen können uns nach wie vor in WhatsApp sehen und anschreibe­n. Und diese Personen wundern sich dann, warum man nie antwortet. Wenn Sie WhatsApp wirklich vollständi­g verlassen möchten, so müssen Sie vor dem Löschen zunächst Ihr Konto deaktivier­en. Dies funktionie­rt über die Einstellun­gen. Das gilt für alle Apps, für die eine Anmeldung nötig ist.

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Foto: Pixabay.de

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