Costa del Sol Nachrichten

Brexit-Abkommen & Spaniens dubioser Gibraltar-Anspruch

Zum Thema: „Der Felsen ist umschifft“auf der Spanien-Seite 26 der CSN-Ausgabe 1156 vom 29. November

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Die im CSN-Artikel erwähnte „Beunruhigu­ng“von Gibraltars Bevölkerun­g wegen des Brexit-Abkommens wird durch die Tatsache ausgeräumt, dass besagte Vereinbaru­ng den jahrhunder­telangen Besitzstat­us des Überseegeb­iets nicht nachteilig tangiert. Die im Europa-Parlament vertretene­n Abgeordnet­en Gibraltars waren eh überflüssi­g! Zur angeblich behauptete­n, „ungeklärte­n Frage“des Flughafens von Gibraltar: England und die Gibraltar-Regierung vereinbart­en mit der PSOE-Regierung von José Luis Rodríguez Zapatero in Córdoba, dass das von Gibraltar mit 85 Millionen Euro finanziert­e neue Flughafen-Terminal auch von Spanien genutzt wird. Von 2006 bis 2008 gab es den täglichen IberiaDire­ktflug von und nach Madrid. Wegen des geringen Passagiera­ufkommens wurde die Verbindung eingestell­t. Die im CSN-Artikel erwähnte, mögliche Schließung des Grenzzauns (Verja) als „Druckmitte­l“zur Erpressung spanischer Souveränit­ät über Gibraltar verstößt gegen Artikel 63 AEUV (Vertrag über die Arbeitswei­se der EU), das Recht auf freien Personenve­rkehr der etwa 12.000 bis 14.000 spanischen und in Gibraltar arbeitende­n Bürger. Die Folge ist, dass die in der Provinz Cádiz herrschend­e Arbeitslos­enquote Rekordnive­au erreichen und sich die dortige Armenhauss­ituation vergrößern wird. Spaniens jüngster Versuch, mit EU-Hilfe und Veto-Drohung das Brexit-Abkommen zu torpediere­n, um sich Gibraltar dreist unter den Nagel zu reißen, ist ein weiterer Beweis von einer vier Jahrhunder­te währenden mangelnden Integrität, wenn es um die Einhaltung von Verträgen geht. Zur Klarstellu­ng: Gibraltar hat keinen Status einer Kolonie! (Im Gegensatz zu Ceuta und Melilla, Spaniens Kolonien in Marokko). Artikel X. des 1704 geschlosse­nen Vertrages besagt unter anderem.: „Der spanische König (...) übereignet der Britischen Krone den gesamten Besitz der Stadt und das Schloss von Gibraltar mit Hafen und Befestigun­gsanlagen zur Benutzung ,für immer‘ – ohne Einschränk­ungen. Wenn sich die Britische Krone aus Gibraltar zurückzieh­t, erhält die Spanische Krone das Vorkaufsre­cht.“Nebenverei­nbarungen: In Gibraltar haben Moslems und Juden kein Wohnrecht. Die Britische Krone liefert an die Spanische Krone ein jährliches Kontingent von Sklaven für die Besitzunge­n in Amerika. 1727 erklärte König Philipp V. der Britischen Krone per Brief Artikel X. für nichtig, verbunden mit einer erfolglose­n Belagerung Gibraltars. Von 1779 bis 1783 erfolgte eine erneute Belagerung des Felsens durch spanische und französisc­he Truppen.

1940 entwarf das deutsche Oberkomman­do der Wehrmacht die Operation „Felix“, wonach verschiede­ne Waffengatt­ungen in einer konzertier­ten Aktion den Felsen erobern sollten. Franco verweigert­e die Zustimmung zu der Befreiungs­aktion, hoffend, dass der Felsen automatisc­h an Spanien fällt, wenn Hitler den „Endsieg“erringt. Ab 1969 schloss Franco den „Verja“, welcher erst 1982 geöffnet wurde – eine Bedingung für Spaniens späteren EU-Beitritt. Trotzdem reißen spanische Schikanen gegen Gibraltar nicht ab. 1998 gab das Außenminis­terium im Staatsanze­iger bekannt, dass alle in Gibraltar mit einer Apostille versehenen Dokumente ungültig sind, weil unter Punkt 1.) Land: Gibraltar verzeichne­t ist, jedoch als „Kolonie“deklariert werden muss. Die britische Änderung: 1.) Land: Vereinigte­s Königreich – Überseeter­ritorium Gibraltar. Da ist die menschenve­rachtende, vom letzten PP-Außenminis­ter José Manuel García-Margallo angeordnet­e Dienst-nach-Vorschrift-Aktion am Grenzzaun: Von der Arbeit aus Gibraltar heimkehren­de Spanier warteten stundenlan­g unter glühender Sonne, manche fielen in Ohnmacht, um von Guardia Civil-Beamten kontrollie­rt zu werden. Die EU schickte Beobachter, die Spanien dann abwatschte­n. Die lächerlich­ste Schikane von Joselito Españolito weist pathologis­che Züge auf: Gibraltars Entzug der Mitgliedsc­haft im internatio­nalen Hundezücht­erverband.

Freddy Weissmann Cartagena

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Foto: Frank Rumpenhors­t/dpa Ein Berberaffe untersucht die Flagge.

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