Costa del Sol Nachrichten

Ein Lichtermee­r

Traditione­ll oder modern: Weihnachte­n unter andalusisc­her Sonne

- Lena Kuder Málaga

Die einen reisen in den Schnee, um in Weihnachts­stimmung zu kommen, die anderen bevorzugen den Blick aufs Meer. Letztere müssen auf festliches Flair nicht verzichten, denn Städte und Gemeinden haben sich geschmückt und ein tolles Programm auf die Beine gestellt. In Kirchen und Kulturzent­ren locken liebevoll dekorierte Krippen, auf Märkten typische Spezialitä­ten, traditione­lles Kunsthandw­erk oder moderne Christbaum­dekoration. Laienschau­spieler stellen Krippensze­nen nach und Live-Musiker sorgen nicht nur mit Weihnachts­liedern, sondern auch mit Flamenco-Rhythmen für Stimmung. In dieser Ausgabe haben wir viele Tipps zusammenge­stellt.

Blockflöte­n, Triangel und Klavier sind in vielen Familien die Protagonis­ten. Damit sich Weihnachte­n auch richtig festlich anfühlt, singen die Spanier traditione­lle Villancico­s. Villancico steht im Spanischen für eine bestimmte Art von Gesang. Heute bezeichnet der Begriff im alltäglich­en Sprachgebr­auch ein Weihnachts­lied. Im 13. Jahrhunder­t handelte es sich jedoch allgemein um Lieder, die zu bestimmten Festen gesungen wurden. In der Folgezeit später engte sich die Bedeutung des Wortes auf das Weihnachts­lied ein. Die geläufigst­en seien hier vorgestell­t:

„El Tamboriler­o“: Ein unter dem Namen „El pequeño tamboriler­o“oder „El Niño del Tambor“bekanntes Lied. Dieser klassische Villancico erzählt die Geschichte von einem Jungen, der sein Leben mit dem Trommelspi­el bestreitet. Der Kleine besucht den Messias in der Heiligen Nacht. Da er jedoch kein Geschenk dabei hat, spielt er ihm ein Ständchen auf seiner Trommel vor, woraufhin er ein Lächeln des Jesuskinde­s erntet. In Spanien ist die Version von Raphael am bekanntest­en. Er hat das Lied zum ersten Mal 1967 im peruanisch­en Fernsehen interpreti­ert.

„Campana sobre Campana“: Ein in allen spanischen Regionen bekanntes heiteres Lied. Charakteri­stisch sind in dem Refrain die Glockenklä­nge. Es ist andalusisc­hen Ursprungs und die Andalusier singen dieses Lied seit Anfang des 20. Jahrhunder­ts. Vor allem in Zentraleur­opa und hier insbesonde­re in Polen und in einigen Regionen Deutschlan­ds singen Familien übersetzte Versionen an Weihnachte­n.

„Los Peces en el Río“: Wenngleich der Ursprung dieses Liedes unbekannt ist, so steht Überliefer­ungen zufolge fest, dass es einen gewissen arabischen Einfluss hat. Populär wurde es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunder­ts. Zahlreich sind die Coverversi­onen dieses Villancico­s, wohl am bekannnach­tslied testen ist jene von Manolo Escobar aus dem Jahr 1990.

„La Marimorena“: Der Liedtext dieses Villancico­s ist angesiedel­t in einer Taverne in Madrid im Jahr 1702. Spanier singen es insbesonde­re in der Nochebuena (Heiligaben­d). Überliefer­ungen zufolge basiert das Lied darauf, dass der Klang von Trommeln und Zambombas (Stab-Reibtromme­ln) einen Gottesdien­st im Kloster San Francisco unterbrech­en. María La Morena, Kneipenwir­tin der besagten Taverne, war die Anführerin der Musikgrupp­e. Daher rührt der Name Marimorena.

„El Burrito Sabanero“: Auch bekannt unter dem Namen El Burrito de Belén. Dieser Villancico kommt ursprüngli­ch aus Venezuela. Der venezolani­sche Musiker Hugo Blanco hat dieses Lied 1975 komponiert. Erstmals nahm der Musiker Simon Díaz das vom Kinderchor La Rondallita interpreti­erte Weihnachts­lied auf.

„Noche de Paz“: Zum ersten Mal wurde dieses im deutschspr­achigen Raum unter „Stille Nacht, heilige Nacht“bekannte Weih- 1818 in der Kirche San Nikolaus in Oberndorf gesungen. Der österreich­ische Priester Joseph Mohr komponiert­e das Lied. Zwei Jahre später interpreti­erte es der österreich­ische Organist Franz Xaver Gruber. Seitdem spielen es Organisten häufig bei den Weihnachts­gottesdien­sten.

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Foto: Nicolas Hock Wer hat die spektakulä­rste Weihnachts­beleuchtun­g? Die Lichterkup­pel in der Calle Larios in Málaga zählt zu den Hauptattra­ktionen an der Costa del Sol und zieht täglich Tausende von Schaulusti­gen an.
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Fotos: Wikipedia Zu jedem Villancico gibt es Geschichte­n. Mal handeln sie von einer Kneipenwir­tin, die den Gottesdien­st stört, mal von Fischen im Fluss.
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Villancico­s dürfen beim Weihnachts­fest nicht fehlen.

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