Warten auf das Urteil
Gerichtsverhandlung im Fall ERE abgeschlossen
Sevilla – jan. Fast genau ein Jahr lang hat sich der Mammutprozess im Korruptionsfall ERE hingezogen, im dem über die Veruntreuung öffentlicher Subventionen für Frühverrentungsprogramme sowie zur sozialen Abfederung von Massenentlassungen zu befinden war. Mehr als 150 Sitzungen sind abgehalten worden, in denen 120 Zeugen, neun Sachverständige und vier polizeiliche Ermittler angehört wurden. Nach den Plädoyers der Verteidiger ist der Mitte Dezember 2017 begonnene Verhandlungsmarathon am Montag dieser Woche zu Ende gegangen.
Auf der Anklagebank saßen die beiden früheren andalusischen Präsidenten Manuel Chaves und José Antonio Griñán sowie 19 Mitbeschuldigte – allesamt ehemalige Minister und Beamte der Landesregierung. Griñán bestreitet von den Rechnungsprüfern auf eine mögliche Zweckentfremdung der Gelder hingewiesen worden zu sein, während Chaves aussagte, in die Entscheidungen über die Mittelvergabe nie involviert gewesen zu sein.
Urteil kommt im Sommer
Chaves droht wegen Rechtsbeugung ein bis zu zehnjähriges Berufsverbot, während Griñán wegen Rechtsbeugung und Veruntreuung sogar zu sechs Jahren Haft verurteilt werden könnte. Die Richter haben sich nun zur Urteilsfindung zurückgezogen. Mit deren Verkündung ist allerdings nicht vor dem Sommer 2019 zu rechnen.