Rückzug des (fast) ewigen Präsidenten
Am 20. Dezember 2003 schied Jordi Pujol nach mehr als 23 Jahren als katalanischer Regierungschef aus dem Amt. Die Präsidentschaft seiner Heimatregion hatte Pujol im Mai 1980 erstmals angetreten, um in der Folge bei fünf weiteren Landtagswahlen in dieser Funktion bestätigt zu werden.
Der studierte Mediziner begann sich während der Diktatur Francos politisch zu engagieren, wobei ihm seine Kritik am Regime nicht zuletzt einen Aufenthalt im Gefängnis einbrachte. Im Jahr 1974 gehörte Pujol dann zu den Gründern der Partei Convergència Democràtica de Catalunya (CDC), die 1979 mit der UDC zur CiU fusionierte.
Erste parlamentarische Erfahrung sammelte er ab 1977 als Abgeordneter der CDC im spanischen Kongress. Nach drei Jahren ging er zurück nach Katalonien, um dort bei den Landtagswahlen als Spitzenkandidat von Convergencia i Unió (CiU) seinen ersten Wahlsieg zu erringen.
Von Katalonien aus blieb Pujol aber in der nationalen Politik präsent. Im spanischen Parlament fungierte seine Partei sowohl für die PSOE als auch für die PP wiederholt als Machtgarant, wenn diese im Parlament über keine absoluten Mehrheiten verfügten.
Zu den Landtagswahlen im November 2003 trat Pujol nicht mehr an. Zu seinem politischen Erben hatte er zwei Jahre zuvor bereits Artur Mas auserkoren. Als katalanischer Präsident sollte ihm jedoch der Sozialist Pascual Maragall nachfolgen, der mit einer Dreierkoalition die CiU erstmals nach dem Ende der Diktatur in die Opposition schickte.
Elf Jahre nach seinem Rückzug aus der Politik gestand Jordi Pujol, dass er den Steuerbehörden jahrzehntelang ein Millionenvermögen im Ausland verschwiegen hatte. Gegen ihn und seine sieben Kinder laufen mehrere Gerichtsverfahren wegen des Verdacht der Geldwäsche und der Korruption. (jan)