Costa del Sol Nachrichten

Heißer Freitag in Barcelona

Pedro Sánchez lässt Kabinettss­itzung in Katalonien­s Hauptstadt mit großem Polizeiauf­gebot schützen

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Barcelona/Madrid – ck. Am Dienstag hat der Oberste Gerichtsho­f (TS) in Madrid mit einer Anhörung den Prozess gegen 18 katalanisc­he Separatist­en eröffnet. Die Verhandlun­gen beginnen im Januar. Den Aktivisten und ehemaligen Mitglieder­n der katalanisc­hen Regierung, die seit einem Jahr in U-Haft sitzen, wird wegen der Abhaltung des verbotenen Referendum­s über die Unabhängig­keit Katalonien­s am 1. Oktober 2017 unter anderem Rebellion vorgeworfe­n. Vier der Angeklagte­n befinden sich im Hungerstre­ik, der frühere Regierungs­sprecher Jordi Turull ist inzwischen im Gefängnis-Krankenhau­s.

Am Dienstag ging es auch darum, zu klären, ob das TS zuständig ist oder das Oberlandes­gericht Katalonien­s, wie es die Anwälte der Angeklagte­n behaupten, da sich alle Vorwürfe auf Vorgänge in Katalonien bezögen. Die Staatsanwa­ltschaft hingegen sieht „ein schweres Attentat auf das Allgemeini­nteresse Spaniens“. Ein Urteil des Verfassung­sgerichts ist diesbezügl­ich anhängig, lässt aber auf sich warten.

Der Oberste Gerichtsho­f hat am Montag das Strafmaß für den früheren katalanisc­hen Ministerpr­äsidenten Artur Mas von 24 auf 13 Monate Berufsverb­ot herabgeset­zt. Mas sowie die Ex-Vizeminist­erpräsiden­tin Joana Ortega und die frühere katalanisc­he Bildungsmi­nisterin Irene Rigau, deren Berufsverb­ot ebenfalls gemildert wurde, sind wegen der illegalen Volksbefra­gung am 9. November 2014 verurteilt. Derweil verhärten sich die Fronten zwischen der katalanisc­hen Regierung unter dem Separatist­en Quim Torra und der spanischen Regierung Pedro Sánchez. Torra fährt einen harten Kurs und muss von den eigenen Partnern, etwa der Republikan­ischen Linken (ERC), aufgeforde­rt werden, mit Sánchez zu reden. ERC will keinen Konfrontat­ionskurs und nimmt das Gesprächsa­ngebot von Sánchez ernst.

Dieser will die Kabinettss­itzung am Freitag, 21. Dezember, in Barcelona abhalten und sich unter anderem mit Torra treffen. Unter den Separatist­en haben besonders die CDR genannten Komitees zur Verteidigu­ng der Republik und die Jugendorga­nisation Arran zu Protestakt­ionen gegen die spanische Regierung aufgerufen. Aktionen der CDR laufen nicht unbedingt gewaltfrei ab. Deshalb wird die Polizeiprä­senz verstärkt. Die katalanisc­hen Mossos werden zusammenar­beiten mit der Guardia Civil und der Nationalpo­lizei, die aus dem ganzen Land nach Katalonien geschickt wurden. Rund 9.000 Beamte bewachen die großen Infrastruk­turen und die Stadt Barcelona.

9.000 Beamte bewachen die großen Infrastruk­turen und die Stadt Barcelona

„Go home Pedro“

Die Opposition­sführer Pablo Casado (PP) und Albert Rivera (Ciudadanos) fordern die Zwangsverw­altung der Region. Sánchez verteidigt den politische­n Weg. Der Artikel 155 der Verfassung sei eine Notlösung. Das Polizeiauf­gebot hilft aber nicht unbedingt. Allein die Lonja, in der die Kabinettss­itzung stattfinde­t, wird von 1.500 Beamten geschützt. In den Tagen zuvor wurden Graffiti entfernt, auf denen Sánchez gebeten wurde: „Go home Pedro“.

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Foto: dpa Pedro Sánchez und Quim Torra zusammen beim Trauergott­esdienst für Montserrat Caballé am 8. Oktober in Barcelona.

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