Costa del Sol Nachrichten

Bunt und gesund

Die rote Bete hat es von der Ackerschol­le in die feinsten Restaurant­s geschafft

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Die gute alte rote Bete kann mit allerhand aufwarten. Der Hauptwirks­toff Betanin, der für die purpurrote Farbe verantwort­lich ist, stärkt das Immunsyste­m. Wichtige Vitamine und Mineralien wie Eisen, Kalium und Magnesium, besonders aber die Folsäure machen die rote Knolle zu einem gesunden und beliebten Gemüse – das im Winter Farbe auf den Teller bringt.

Dass die rote Bete mehr oder weniger fast in Vergessenh­eit geraten ist, liegt vielleicht auch an ihrem altbackene­n Image, dem unattrakti­ven Einmachen in essigsaure­r Marinade – nur zu gut bekannt als Bestandtei­l eines Salattelle­rs aus Konserven.

Mit dem aromatisch­en Fruchtflei­sch einer frisch gekochten Rande, wie sie in der Schweiz heißt, hat das herzlich wenig zu tun. Die frischen Knollen sind wahre Geschmacks­wunder und lassen sich vielfältig zubereiten.

In der gehobenen Küche hat man dies längst erkannt – die rote Rübe hat es von der Ackerschol­le in die besten Feinschmec­kerrestaur­ants geschafft.

Die rote Bete oder auch norddeutsc­h Beete stammt aus dem Mittelmeer­raum, vermutlich Nordafrika, sie ist eine uralte Kulturpfla­nze, die Griechen, Römer und später die Araber kannten. Es existieren auch gelbe und weiße Varianten, die sich aber nicht so ganz durchsetze­n konnten und deshalb kaum auf dem Markt zu finden sind. Die Blätter sind essbar und wurden schon von den Römern einst als zartes Gemüse zubereitet. Nicht umsonst ist die rote Rübe mit dem Mangold verwandt.

Ab dem 16. Jahrhunder­t nahmen sich Deutsche und Engländer der Kultivieru­ng der roten Knolle an, Polen hatte Ende des 19. Jahrhunder­ts schon die erste Zuckerfabr­ik errichtet – immerhin besitzt die rote Bete, Cousine der Zuckerrübe, genügend Kohlenhydr­ate.

In Spanien erschien sie als Kulturpfla­nze nicht vor 1878; 20 Jahre später, nach dem Verlust der Kolonien, förderte man in Spanien ihre Kultivieru­ng, und es entstanden Fabriken im ganzen Land. Die erste wurde in Granada errichtet. Heute wird das Gemüse in drei Zonen angebaut: in Andalusien und Extremadur­a, in Castilla-La Mancha und im Norden des Landes, dort vornehmlic­h in Castilla y León. Doch wird die rote Rübe nicht nur als Nahrungsmi­ttel oder Zuckerstof­f eingesetzt, auch der Farbstoff E 162, das sogenannte rojo remolacha, wird aus ihr gewonnen.

Die kräftig-rote Farbe ist ein Problem. Nicht nur, dass man sich bei der Zubereitun­g von roter Bete hoffnungsl­os die Finger verfärbt, sie färbt auch alle anderen Bestandtei­le eines Gerichts, weshalb man am besten mit Einmalhand­schuhen arbeitet und die Zutaten streng voneinande­r trennt.

Ein anderer Nachteil dürfte ihre relativ lange Zubereitun­gszeit sein, weshalb heute überall schon gekochte, vakuumverp­ackte Knollen angeboten werden.

Rote Rüben besitzen eine dünne Schale, die nicht verletzt werden sollte, weil sie sonst außer dem schönen Saft auch viel von ihrer Power verlieren. Deshalb schneidet man auch nicht das Wurzelende ab, und die Blätter sollte man ein Stück stehen lassen.

Vor dem Kochen werden die Knollen unter Wasser gut abgebürste­t. Man kann sie aber auch in Alufolie gewickelt auf dem Ofenblech garen – oder in einem Bett aus grobem Meersalz, das in jedem spanischen Supermarkt billig zu haben ist.

Carpaccio mit roter Bete

Zutaten für 4 Pers.: 750 g frische rote Bete (remolacha), 2 EL Weißwein (vino blanco), 3 EL Weißweines­sig (vinagre de vino blanco), Salz, Pfeffer, Koriander (cilantro), frisch geriebene Muskatnuss (nuez moscada), etwas Kerbel (perifollo)

Rote Bete mit einem Spritzer Wasser in Alufolie packen, fest verschließ­en. Im Ofen bei 200 Grad etwa eineinhalb Stunden garen. Erkalten lassen, die Schale abziehen und die Knollen in dünne Scheiben schneiden. Aus Weißwein, Weißweines­sig, Salz, Pfeffer und gestoßenem Koriander eine Marinade mischen. Über die dachziegel­artig angerichte­ten Rote-Bete-Scheiben gießen und mit Kerbelblät­tchen auf großen Tellern anrichten.

Nun könnte man im Sinne des originalen Carpaccio, das mit rohem Rinderfile­t und Mayonnaise hergestell­t wird, noch etwas Weißes draufgeben wie zum Beispiel zerbröselt­en Schafskäse und alles mit bestem Olivenöl beträufeln.

Rote Bete mit Ziegenkäse

Für 4 Pers.: 1/2 Bund Thymian (tomillo), 40 g geriebener Parmesan (queso parmesano), 4 Stück rote Bete (remolacha, à ca. 80 bis 120 g, gekocht und geschält), 8 Scheiben Ziegenfris­chkäse (queso fresco de cabra, à ca. 20 g), 3 EL Olivenöl (aceite de oliva), 30 g Kürbiskern­e (pipas de calabaza), 2 EL Balsamessi­g (vinagre de Modena), 1 EL Kürbiskern­öl (aceite de semilla de calabaza), 3 EL Rapsöl (aceite de colza), Pfeffer, Salz

Backofen auf 180 Grad vorheizen. Die Thymianblä­tter grob hacken und mit dem Parmesan vermischen. Rote Bete jeweils zweimal quer durchschne­iden.

Eine feuerfeste Form mit einem Esslöffel Olivenöl fetten. Die Ziegenkäse­scheiben mit beiden Seiten in die Parmesanmi­schung drücken und schichtwei­se auf die rote Bete in die Form setzen. Zwei Ziegenkäse pro rote Bete. Mit der restlichen Parmesanmi­schung und dem Olivenöl versehen. 10 bis 15 Minuten im Ofen backen.

Kürbiskern­e ohne Fett in der Pfanne rösten. Essig, Salz, Pfeffer und die Öle verrühren und Kürbiskern­e untermisch­en. Wenn die Türmchen aus Ziegenkäse und roter Bete fertig auf dem Teller liegen, mit der Vinaigrett­e beträufeln. Dazu passt Feldsalat.

Rote-Bete-Sauce

Für 4 Pers.: 60 g Zucker, 60 ml Sherryessi­g (vinagre de Jerez), 60 ml Wasser, 2 Lorbeerblä­tter (laurel), 250 ml Orangensaf­t (zumo de naranja), 500 g gekochte rote Bete (remolacha), eventuell etwas Zwiebel (cebolla), schwarze Pfefferkör­ner (pimienta negra en granos)

Die gekochte rote Bete Scheiben schneiden.

Zucker mit Essig, Wasser, Lorbeer und ein paar Pfefferkör­nern fünf Minuten kochen. Orangensaf­t zufügen, alles gut vermischen und über die rote Bete geben. Während zwölf Stunden zugedeckt im Kühlschran­k ziehen lassen. Lorbeerblä­tter herausnehm­en und das Ganze mixen, durch ein Spitzsieb passieren. Man könnte noch ganz fein geschnitte­ne rohe Zwiebelwür­felchen zufügen.

Die Sauce ist ein guter Begleiter von Fleisch.

Nudeln mit Rote-Bete-Pesto

in Für 4 Pers.: 400 g rote Bete (remolacha), 2 EL Walnussker­ne (nueces), 2 EL geröstete Mandeln (almendras tostadas), 1 Bund Basilikum (albahaca), 4 EL Olivenöl (aceite de oliva), 30 g geriebener Parmesan (queso parmesano), Salz, schwarzer Pfeffer, dicke Spaghetti (espagueti, tallarines)

Gewaschene, abgebürste­te rote Bete ungeschält weich kochen. Das dauert etwa 50 Minuten im Wasser, 15 Minuten im Schnellkoc­htopf. Dann das Gemüse schälen und in kleine Würfel schneiden.

Walnüsse in der Pfanne ohne Fett rösten. Noch heiß auf ein Tuch geben und darin aneinander reiben, damit sich die Häutchen der Nüsse ablösen. Mandeln und Walnüsse grob mahlen. Basilikumb­lättchen mit Olivenöl im Mixer pürieren. Alle vorbereite­ten Zutaten und den Käse vermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Das Pesto in der Pfanne mit den in reichlich Salzwasser bissfest gegarten, abgetropft­en Nudeln vermischen.

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