Costa del Sol Nachrichten

Stolperste­ine im Weg: Rechtsextr­eme Vox erschwert Koalitions­verhandlun­gen

Koalitions­verhandlun­gen geraten wegen der rechtsextr­emen Partei Vox ins Stocken

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Sevilla – jan. Bei ersten Gesprächen über eine Koalitions­bildung in Andalusien einigten sich die konservati­ve PP und die liberale Partei Ciudadanos zunächst darauf, ausschließ­lich miteinande­r zu verhandeln. So hofften sie, dass die rechtsextr­eme Partei Vox ihnen ohne weitere Forderunge­n die zu einer Mehrheit im Landtag fehlenden Stimmen geben würde.

Vox spielte aber nicht mit. Deren Spitzenkan­didat Francisco Serrano erklärte, seine Partei wolle einem Machtwechs­el in Andalusien zwar keineswegs im Weg stehen, Vox werde sich aber auch nicht einfach übergehen lassen. Vox will also Einfluss auf die Koalitions­verhandlun­gen nehmen.

An dieser Forderung scheinen sich PP und Ciudadanos nun zu entzweien. Der anfänglich­e Optimismus auf einen positiven Ausgang der Sondierung­sgespräche ist jedenfalls gegenseiti­gem Misstrauen gewichen. Vor allem nachdem der PP-Spitzenkan­didat Juan Manuel Moreno gestand, sich bereits mit der Führung von Vox auf einen Kaffee getroffen zu haben. Im Gegensatz zu Ciudadanos hat die PP nämlich keinerlei Bedenken, mit Vox zu verhandeln und gewisse Zugeständn­isse zu machen. Während Ciudadanos sich nun doch deutlich von der rechtsextr­emen Partei distanzier­t. Ihr landesweit­er Vorsitzend­er, Albert Rivera, wünscht eine politische Ausgrenzun­g von Vox, die er mit der Front Nacional von Marine Le Pen in Frankreich vergleicht.

Die Zauberform­el für Andalusien sieht C’s-Sprecher Juan Marín darin, dass sich die PSOE bei der Wahl des neuen Präsidente­n im Landtag enthält, womit die Sozialiste­n eine Zustimmung von Vox entbehrlic­h machen würden. Die PSOE, die bei den Landtagswa­hlen als stärkste Partei hervorging und sich entspreche­nd als Wahlsieger­in fühlt, denkt indes nicht daran, sich von Ciudadanos die Verantwort­ung für das Zustandeko­mmen einer Koalition zuschieben zu lassen, die ihnen die Macht nehmen will. Wie letztlich eine tragfähige Mehrheit zur Konstituie­rung der künftigen Regierung gebildet werden könnte, wird sich am 27. Dezember zeigen. An diesem Tag tritt nämlich der neue Landtag zusammen und muss dessen Präsidium bestimmen.

Die Sozialiste­n wollen der PP und C’s nicht als Steigbügel­halter dienen

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Foto: Ciudadanos Juan Marin (Ciudadanos) wirft Juan Manuel Moreno (PP) vor, mit Vox zu verhandeln.

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