Kurioses Volksfest mit langer Tradition
Fiesta del Cascamorras soll als immaterielles Kulturgut unter Schutz gestellt werden
Guadix/Baza – jan. Jedes Jahr Anfang September bricht ein als Hofnarr verkleideter Mann in Guadix auf, um im unweit gelegenen Baza die Büste der Schutzheiligen Virgen de la Piedad zu rauben. In Baza aber wird er von den Einwohnern bereits erwartet, die ihn mit Farbe bewerfen, um ihn am Diebstahl zu hindern.
Dies ist der Höhepunkt der als Fiesta del Cascamorras bekannten Feier, die von den beiden Gemeinden der Provinz Granada gemeinsam veranstaltet wird.
Ursprung im 15. Jahrhundert
Ihren Ursprung hat diese im späten 15. Jahrhundert, als ein Bauarbeiter aus Guadix in den Trümmern einer Wallfahrtskapelle in Baza die Heiligenfigur fand.
Woraufhin ein Konflikt um die Reliquie entbrannte, den am Ende die Gerichte schlichten mussten. In der Eigentumsfrage sprach die Justiz zwar Baza das Recht zu, zugleich gewährte sie Guadix jedoch, die Virgen de la Piedad einmal pro Jahr für ein religiöses Fest ausgehändigt zu bekommen. Die Fiesta del Cascamorras, symbolisiert mittlerweile die Verbrüderung beider Gemeinden und ist seit 2013 als Fest von internationalem touristischen Interesse anerkannt. Die andalusische Regierung hat nun ein Verfahren eingeleitet, um die Feier zudem als immaterielles Kulturgut unter Schutz zu stellen.