Erholung am Arbeitsmarkt
19 Millionen Erwerbstätige – Spanien kehrt zurück auf das Niveau von 2007
Madrid – sk. Fünf Jahre lang wuchs der spanische Arbeitsmarkt, vergangenes Jahr sind fast 564.000 neue Stellen entstanden. Nun hat er mit 19 Millionen Erwerbstätigen erstmals wieder etwa das Niveau von 2007 erreicht. Die Qualität der Arbeitsverträge soll sich zwar verbessert haben, allerdings liegt die Zahl der Arbeitslosen mit 3,2 Millionen Euro noch deutlich über dem Niveau von zwei Millionen aus der Zeit vor der Krise.
Den guten Jahresabschluss hat der Arbeitsmarkt dem Handel und der Gesundheitsbranche zu verdanken. Beide Zweige zogen die schwächelnden Zugpferde Bauindustrie und Gastgewerbe mit und bescherten dem Arbeitsmarkt einen überraschend guten Zuwachs von über drei Prozent.
Geholfen haben soll auch die Olivenernte, die laut der Studie der Bank BBVA dem Agrarsektor 52.500 neue Stellen beschert haben soll. Stark legten die Arbeitsmärkte in den Regionen Madrid und Valencia zu.
Unter den 19 Millionen Erwerbstätigen entstanden nach Angaben der Seguridad Social vergangenes Jahr 423.000 Vollzeitstellen und 81.000 Teilzeitbeschäftigungen sowie 484.000 unbefristete und 1.000 befristete Stellen. Das hellt auf den ersten Blick das trübe Bild von den generell prekären Arbeitsverhältnissen etwas auf – doch nicht viel. Im ganzen Jahr wurden 22,3 Millionen Arbeitsverträge abgeschlossen, über 90 Prozent davon befristet.
Frauen haben es schwerer
Derzeit führt die Seguridad Social 8,8 Millionen erwerbstätige Frauen. Die Zahl nimmt zwar von Jahr zu Jahr zu, allerdings suchen 1,86 Millionen Frauen einen Job und nur 1,34 Millionen Männer, außerdem finden arbeitslose Männer offensichtlich schneller wieder eine Anstellung als Frauen. So nahm die Zahl der arbeitslosen Männer vergangenes Jahr um 8,4 Prozent ab, die der Frauen um 4,51 Prozent.
Ganz überstanden hat Spanien die Wirtschaftskrise allerdings noch nicht. So verweist die Gewerkschaft UGT darauf, dass 60 Prozent aller Arbeitslosen inzwischen keine Hilfe mehr beziehen. Der Arbeitgeberverband CEOE fordert eine Senkung der Lohnkosten, insbesondere der Bezüge für die Seguridad Social.