Ein Herz für Tiere
Der Österreicher Alex Huber lebt in Yunquera mit 37 Hunden in einem Haus ohne Strom und fließendes Wasser
Der Österreicher Alex Huber lebt seit Jahren ohne Strom und fließendes Wasser – dafür aber mit 37 Hunden, Hühnern und einem Hängebauchschwein.
Das Unwetter im Oktober hat den Feldweg zum Grundstück völlig zerstört. Auf der gesamten Breite haben die Wasserfluten bis zu einen Meter tiefe Löcher in die Erde gerissen. Da hilft es nicht mehr, einige Steine hineinzuwerfen, etwas Sand aufzuschütten und diesen mit der Hacke zu verteilen. Um diesen Weg in der Nähe des Steinbruchs von Yunquera wieder befahrbar zu machen, müssten große Maschinen anrücken. Doch die werden nicht anrollen. „Von der Gemeinde ist keine Hilfe zu erwarten. Wenn die Anwohner nicht zahlen, wird nichts gemacht“, sagt der Österreicher Alex Huber. In seiner Stimme schwingen Verärgerung und Resignation mit. Für ihn ist das nämlich ein großes Problem, weil er mit seinem Auto nicht mehr zu seinem Grundstück kommt. Zudem gibt es im Umfeld seiner Bleibe kaum Nachbarn, und die wenigen Häuser sind nicht dauerhaft bewohnt. Außer ihm hat also kaum jemand ein gesteigertes Interesse an der Reparatur des Wegs. Huber selbst hat kein Geld, um die Arbeiten finanzieren zu können. Er lebt im wahrsten Sinne des Wortes von der Hand in den Mund. Und er muss nicht nur sich selbst durchbringen, sein Schicksal teilt er mit einem schwarzen Hängebauchschwein, einigen Hühnern und Enten sowie 37 Hunden. Darunter zahlreiche Welpen, die gerade mal vier Monate alt sind.
Eine feste Arbeit hat Huber nicht. Manchmal kann er bei anderen Ausländern, die in der Umgebung von Yunquera leben, kleinere Garten- oder Malerarbeiten ma- chen, er säubert Pools, verkauft auf Flohmärkten in Coín und Benalmádena Second-Hand-Sachen und alte Bücher, die ihm Freunde und Bekannte überlassen. In seinem Garten baut er etwas Gemüse an. Das Grundstück in Yunquera hat ihm jemand vor neun Jahren kostenlos zur Nutzung überlassen. Dort lebt Huber ohne Strom und fließendes Wasser in einem Gebäude, das man eher als Schuppen denn als Haus bezeichnen muss. Eben schnell den Hahn aufdrehen, um die Näpfe der Hunde zu füllen, das Geschirr vom Frühstück abzuspülen oder nach einem harten Tag eine Dusche zu genießen, das kann Huber nicht. Jeden Tropfen Wasser muss er auf komplizierte Art und Weise heranschaffen. Vorher konnte er wenigstens mit dem Auto bis vors Grundstück fahren, jetzt bleibt ihm nur die Möglichkeit, die schweren Plastikflaschen vom Steinbruch aus mit der Schubkarre zu befördern. Wie alle anderen schweren Gegenstände, Heuballen oder die Säcke Trockenfutter für seine Tiere.
Durchs soziale Netz gefallen
Das harte Leben hat Spuren in Hubers Gesicht gegraben. Das graue Haar und der ebenso graue Vollbart lassen den 56-Jährigen älter wirken als er ist. Vor vier Jahren ist er an Darmkrebs erkrankt, drei